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Mapple.me: Wiener Start-up will Millenials aus der sozialen Isolation holen – und löscht danach alle Daten

Lokalisierung auf der Piste mittels Android-App. © Mapple.me
Lokalisierung auf der Piste mittels Android-App. © Mapple.me
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„Auch wenn wir alle Smartphones haben, ist es oft zu aufwendig, seine Freunde für ein schnelles, spontanes Treffen durchzurufen.“ Stefan Unterberg, einer der Gründer des heute gelaunchten Start-ups Mapple.me, will ein Problem lösen, dass Menschen um die 30 sicher kennen. Zwar ist man via Social Media und Messaging-Apps ständig in virtuellem Kontakt mit Freunden und Bekannten, doch wenn man sich einmal spontan auf einen Kaffee oder ein Bier treffen will, klappt es eher selten.

Zwar gibt es etwa mit der Freunde-App auf iOS, der Facebook-Funktion „Freunde in der Nähe“ oder dem Locations-Feature bei Google+ viele Möglichkeiten, sich den aktuellen Aufenthaltsort von Freunden zeigen zu lassen, doch sind diese Anwendungen auf bestimmte Netzwerke bzw. Ökosysteme beschränkt. Die Mapple.me-App (gratis für Android, iPhone folgt in einigen Wochen) hingegen basiert auf SMS: Wer ausgewählten Freunden aus seinem Adressbuch zeigen will, wo er gerade ist und so zum Treffen auffordert, kann aus der App heraus SMS mit einem Link zu einer mobilen Webseite verschicken. Der Empfänger sieht auf dieser den Standort und kann eintragen, ob er vorbeischaut – es ist nicht notwendig, die App zu installieren.

„Unsere Mission ist es, einen gesunden Ausgleich zwischen dem Social Web und echten Erlebnissen zu schaffen“, sagt Unterberg. „Unsere User sollen die Möglichkeit auf ein Treffen rechtzeitig erkennen oder diese selbst aktiv schaffen können, anstelle über verpasste Chancen auf Facebook & Co. zu lesen.“ Warum es nicht reiche, die Freunde anzurufen oder per SMS anzuschreiben? „Damit ein Treffen auch wirklich zustande kommt, muss man möglichst oft die eigenen Verfügbarkeiten kommunizieren und die der Freunde erfragen können. Diesen Aufwand betreibt in der Regel kaum einer“, glaubt Unterberg. „Mit Mapple.me hat man nun erstmalig ein Tool in der Hand, mit dem der Aufwand auf ein Minimum reduziert wird.“

Datenschutz über alles

Gegründet hat Unterberg, der vor längerem seine Anteile an der Wiener Social-Media-Agentur Wunderknaben verkauft hat und sich jetzt zu 100 Prozent auf Mapple.me fokussiert, gemeinsam mit Laurin Herlt (Gründer von Gentics und Austrian Apps) und Markus Rumler (vormals bei Jajah und Jumio tätig). Besonderen Wert legen die drei auf Datenschutz. Die Telefonnummern, an die SMS versendet werden, werden verschlüsselt, Namen werden nicht abgefragt, sondern lokal über die Kontaktliste am eigenen Telefon zur Verfügung gestellt, zudem werden Ortungsdaten automatisch nach 24 Stunden aus der App und der Datenbank gelöscht.

„Im Vergleich zu WhatsApp können unsere User ihre Nachrichten mit einem Klick löschen, und zwar nicht nur auf dem eigenen Handy, sondern bei allen Empfängern der Nachricht“, so Unterberg. „Und im Gegensatz zu Facebook kann man selbst bestimmen, wer den eigenen Standort sieht und nicht alle Facebook Friends.“

Und noch ein Problem, und zwar ein soziales, will man mit Mapple.me angehen. „Das grundlegende Problem der Millennials liegt in der rasanten und allgegenwärtigen, aber oberflächlichen Kommunikation via Social und Mobile Web. Ihr Leben basiert auf Bits and Bytes, gepimpten Momentaufnahmen, ohne analogen zwischenmenschlichen Kontakt, Gestehen und die Möglichkeit der Rücksichtnahme aufgrund der Geschwindigkeit der geteilten, kommentierten und geliketen Inhalte“, so Unterberg. „Die Millenials definieren sich unbewusst über ihre alter Egos, ihren digitalen Fingerabdruck. Der beste Weg, um das Problem der sozialen Isolation anzugehen, ist ein gesunder Ausgleich zwischen dem Sozialen Web und echten Kontakten – das „Rausgehen“ mit Freunden, so wie es die Generation X noch gelernt und gemacht hat.“ Auf seine bescheidene Art und Weise soll die Wiener App reale soziale Treffen fördern, so die Macher.

Es gibt auch einen Business-Plan

Unterberg, Rumler und Herlt, alle drei alte Hasen im Digitalgeschäft, haben natürlich auch Ideen zur Monetarisierung der App. „Mapple.me wird im klassischen Sinne werbefrei bleiben. Wir arbeiten aber an innovativen Konzepten, damit ausgewählte Partner Mapple.me als Kundenbindungs- und Kommunikationstool verwenden können“, sagt Unterberg. Zum einen könnten Unternehmen Mapple.me künftig dazu nutzen, um ihre Kundschaft auf lokal verfügbare Angebote aufmerksam zu machen, oder sie könnten Neukunden gewinnen, indem sie geobasierte Coupons in der App anzeigen.

Zuerst gilt es für das Start-up, das sich bis dato aus Mitteln der drei Gründer finanziert, genug Nutzer zu bekommen – Ziel sind 100.000 Nutzer im ersten Jahr. Dafür gibt es auch einen Plan: Um potenzielle User zu gewinnen, wird Mapple.me in nächster Zeit kräftig auf Facebook sowie mit mobiler Anzeigen über das Werbenetzwerk Matomy (Käufer des österreichischen Mobile-Advertising-Start-ups Mobfox) beworben.

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