Margarete Schramböck: „Digitalen Großkonzernen die Stirn bieten“
Margarete Schramböck, Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, will die „Digitalisierung für Aufschwung nützen“. Im EU-Vergleich zeige sich, dass die österreichischen Klein-und Mittelbetriebe Aufholbedarf „im Bereich E-Commerce, Social Media Marketing und in der Nutzung von Cloud-Diensten“ hätten. Geplant sind verschiedene Maßnahmen.
Digitalisierung hat sich in den letzten Wochen vom – in vielen Fällen – noch Nischenthema zu einem der dominierenden Diskussionspunkte entwickelt. „Die Corona-Krise und die damit verbundenen, notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus haben die Herausforderungen und die Chancen der Digitalisierung sichtbar gemacht“, heißt es vom Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort und Margarete Schramböck dazu.
Bundesministerium will „gezielte Maßnahmen“
Im Auftrag eben dieses Ministeriums hat das Institut für Höhere Studien darum die digitalen Kompetenzen der österreichischen Klein- und Mittelbetriebe erhoben. Darauf aufbauend sollen daher gemeinsam mit der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) „gezielte Maßnahmen gesetzt und mehrere Ausschreibungen mit entsprechenden Schwerpunkten, die Unternehmen die rasche Weiterqualifizierung ihres Personals, Digitalisierungsinitiativen und die Entwicklung neuer Technologien und Produkte ermöglichen“ gestartet werden. Dafür stünden aus Mitteln des BMDW (Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort) sowie der Nationalstiftung rund acht Millionen Euro zur Verfügung.
Drei Schwerpunkte
Das Geld wird sich wie folgt aufteilen:
- Forschungskompetenzen für die Wirtschaft: Damit sollen Betrieben maßgeschneiderte Qualifizierungsangebote ermöglicht werden. Die Schwerpunkte sollen auf E-Commerce, Cyber-Security und Smart Factory liegen. Das BMDW stelle mehr als fünf Millionen Euro bereit: Für die Schiene „Qualifizierungsnetze“ (5. Ausschreibung) 4,1 Millionen Euro und für die „Qualifizierungsseminare mit Bildungs.Prämie“ (7. Ausschreibung) eine Million Euro. Der Start der Ausschreibungen erfolgt am 12. Mai 2020.
- Digital Pro Bootcamps: „Zur gezielten Stärkung der digitalen Kompetenz in Betrieben mit den Schwerpunkten E-Commerce, Cyber-Security und Smart Factory“. Für die mittlerweile 2. Ausschreibung stehe rund eine Millionen Euro zur Verfügung. Die Ausschreibung ist bereits geöffnet.
- Laura Bassi 4.0 – Digitalisierung chancengerecht gestalten: Für die 2. Ausschreibung stehen zwei Millionen Euro zur Verfügung. Das Programm richte sich insbesondere an KMU, „die einen Beitrag zur Gestaltung einer chancengerechten digitalen Zukunft leisten wollen“. Die Ausschreibung ist ebenfalls bereits gestartet.
Digital Europe Programme mit 9,2 Milliarden Euro
Außerdem soll es auch auf europäischer Ebene „große Anstrengungen“ geben, die Digitalisierung voranzutreiben. Eines der wesentlichen europäischen Förderprogramme zur Umsetzung der europäischen Digitalpolitik sei das „Digital Europe Programme“ mit einer Laufzeit von 2021 bis 2027. Das geplante Gesamtbudget wird mit 9,2 Milliarden Euro angegeben. Es wird in Österreich vom BMDW koordiniert.
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„Mein Ziel ist es, dass österreichische Klein- und Mittelbetriebe den digitalen Großkonzernen die Stirn bieten und nicht vor ihnen in die Knie gehen. Daher werden wir sie dabei unterstützen, rasch entsprechende Kompetenzen aufzubauen und den Schritt in Richtung Digitalisierung zu wagen. Digitalisierung ermöglicht uns Innovations-, Wachstums- und Zukunftsperspektiven“, so Margarete Schramböck. „Unternehmen mit gut ausgebildetem Personal, die rasch auf die wachsende Nachfrage nach digitalen Serviceleistungen reagieren und innovative Lösungen entwickeln können“, würden die aktuelle Situation besser bewältigen.