Marinomed: Österreichisches Biotech mit wachsenden Umsätzen, aber auch höheren Verlusten
Das österreichische Biotech Marinomed, seit 2019 an der Wiener Börse gelistet, hat heute die Zahlen für das erste Halbjahr 2023 präsentiert. Zwar konnte der Umsatz in dem Zeitraum gegenüber Vorjahr um +7 % auf 5,2 Mio. Euro (4,9 Mio. Euro im H1 2022) gesteigert werden, allerdings stieg der Betriebsverlust (EBIT) 2,5 Mio. (H1 2022) auf 2,9 Mio. Euro. Die Umsatzsteigerungen werden vor allem mit einer anhaltend starken Nachfrage nach den Carragelose-Produkten (Nasensprays) begründet, die gestiegenen Verluste durch gestiegene F&E-Aufwendungen und Personalkosten. Betont wird, dass man trotz der Verluste noch eine stattliche Cash-Postion von 5,4 Mio. habe.
Neben den Nasensprays will Marinomed mit weitern Produktreihen wachsen. „Unsere oberste Priorität ist die Kommerzialisierung unserer Assets Tacrosolv und Budesolv. Für beide Projekte laufen die Business Development-Aktivitäten und wir streben an, bis Ende des Jahres einen Lizenzvertrag abzuschließen. Der zweite Schwerpunkt ist der nachhaltige Ausbau unseres Carragelose-Geschäfts. Die Nachfrage nach unseren Produkten war in der ersten Jahreshälfte ungebrochen“, so Andreas Grassauer, CEO von Marinomed, in einer Aussendung. „Wir konnten auch einige gute Nachrichten für Carragelose melden, darunter neue Produkte und die Möglichkeit, unser Nasenspray durch eine Markteinführung in Mexiko weiteren 120 Millionen Menschen zugänglich zu machen. Diese Meilensteine bestätigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind und motivieren uns, das Potenzial unserer Technologien weiter auszuschöpfen.“
Marinomed: Wiener Biotech liefert heute den ersten IPO des Jahres in Österreich
Wandelanleihen in Planung
Vor allem am Abschluss eines Lizenzvertrags für Tacrosolv (Medikament gegen die Augenkrankheit Keratitis, die durch eine Infektion mit Viren der Herpesvirus-Familie herovrgerufen wird) oder Budesolv (Spray gegen allergische Rhinitis) wird es liegen, ob Marinomed bald profitabel werden kann.
„Aufgrund der aktuellen Marktsituation und unseres Auftragsbestandes erwarten wir für den Rest des Jahres 2023 nun eine schwächere Entwicklung und einen möglichen Aufschwung zum Jahresbeginn 2024. Durch neue Lizenzvereinbarungen, die Erschließung neuer Regionen und die Produkterweiterung um neue Anwendungsbereiche sind wir optimal positioniert, um zu wachsen“, so Pascal Schmidt, CFO von Marinomed. „Gleichzeitig prüfen wir verschiedene Optionen, um die Stabilität unserer Finanzlage zu gewährleisten, darunter auch die Nutzung unseres Wandelanleihenprogramms. Wir sind bestrebt, kurzfristig operative Profitabilität zu erreichen, Kapital aus unserem bestehenden Geschäft zu schlagen und das volle Potenzial unseres Produktportfolios auszuschöpfen.“
Beim IPO 2019 wurde Marinomed mit knapp 100 Mio. Euro bewertet. Nach einem deutlichen Aufschwung 2021 ist der Aktienkurs aber wieder gefallen, heute bringt das Unternehmen etwa 62 Mio. Euro auf die Waage.
Wiener Biotech Marinomed bewertet sich bei Börsengang mit 97,4 Millionen Euro