Markenwechsel: Auf Runtastic-Apps steht jetzt ganz groß adidas drauf
Millionen Nutzer, die ab heute auf ihr Smartphone schauen und die Runtastic-App suchen, werden nach den drei berühmten Streifen von adidas Ausschau halten müssen. Der Sportartikelhersteller, der die Paschinger Software-Firma 2015 um rund 220 Millionen Euro kaufte, will die Sport-Apps enger in seine Markenwelt integrieren. Statt dem Läufer auf blauem Hintergrund werden die App-Logos in ein neues Blaugrün getaucht und mit Logo der Milliardenmarke adidas kombiniert.
Kosten für Premium-Mitgliedschaft bleiben gleich
Die beiden meist genutzten Apps von Runtastic („Runtastic und „Runtastic Results“) werden in „adidas Running“ und „adidas Training“ umbenannt. Lediglich der Hinweis „by Runtastic“ wird künftig nicht Eingeweihten verraten, aus welchem Haus die Sport-Apps stammen. Doch nicht nur das Design ist neu. „Die Features und Funktionen der Apps ändern sich nicht und auch die Kosten für die Premium-Mitgliedschaft bleiben gleich“, sagt der neue Runtastic-CEO Scott Dunlap im Gespräch mit Trending Topics.
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Eine Neuerung hinsichtlich Funktionalität wird es in den Apps aber geben – zumindest in den Ländern USA, Großbritannien und Deutschland. Durch die Integration des Vorteilsprogramms „Creators Club“ erhofft sich adidas, die mehr als 140 Millionen registrierten Runtastic-Nutzer enger an die eigene Marke und ihre Produkte binden zu können. Wann der Creators Club etwa auch für österreichische User verfügbar sein wird, steht noch nicht fest.
Automatisch im Vorteilsprogramm
„Wer unsere Apps verwendet, ist automatisch beim adidas-Vorteilsprogramm dabei. Mit jedem gelaufenen Kilometer oder absolvierten Workout sammelt man Punkte und erhält spannende Vorteile“, sagt Dunlap. Der Creators Club ist bereits seit längerem für Fans der deutschen Sportmarke verfügbar und lockt zum Punktesammeln. Diese kann man etwa gegen Tickets für Partys und Events, schnelleren Zugang zu neuen Sneakers und Outfits oder exklusive Angebote eintauschen.
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adidas geht es natürlich auch darum, an die Kontaktdaten der Runtastic-Nutzer zu gelangen. „Mit adidas teilen wir Daten nur aus speziell definierten Zwecken, wie zum Beispiel in Bezug auf den All-in-one-adidas-Account, das adidas-Vorteilsprogramm oder zu Marketing-Zwecken“, sagt Dunlap. Ein Marketing-Opt-out für Nutzer sei jederzeit möglich.
In den App Stores von Google und Apple wird sich die neue App weiter ein Match mit anderen Anbietern von Sport-Apps – etwa Nike, Strava, RunKeeper, Endemondo oder Freeletics – liefern. So sehen die neuen Apps aus:
Ziemlich viele persönliche Daten
In den Datenschutzbestimmungen wird angeführt, um welche personenbezogenen Daten es geht, die adidas als Muttergesellschaft von Runtastic bereits verwenden kann. Es sind ziemlich viele:
- Aktivitätsinformationen: Fitnessdaten (zum Beispiel Trainingsbeginn und -ende, Aktivitätstyp, Sportkategorie), Sensordaten (dazu gehören beispielsweise Schrittziel, Dauer, Tempo, Distanz, Kalorien, Herzfrequenz, RunScore und Geschwindigkeit), Ernährungsinformationen (z. B. Uhrzeit, Kalorien, Informationen über Mahlzeiten (Name, Typ, Makronährstoffe, Mikronährstoffe) sowie andere Daten (z. B. Strecken und Fotos, einschließlich Standortdaten)
- Verhaltens- und Profilinformationen: adidas-Bestellverlauf, deine Einkaufspräferenzen, Interaktionen im Shop, Produktbewertungen, Interaktionen auf sozialen Medien
- Community-Informationen: z.B. Informationen zu Freunden und Followern in der Runtastic-Community, bei Zustimmung des Nutzers werden außerdem E-Mail-Adressen der eigenen Kontakte mit den E-Mail-Adressen der registrierten Nutzer von Runtastic abgeglichen (aber nicht dauerhaft gespeichert)
- Kontaktdaten: Telefonnummer, Liefer- und Rechnungsadresse, E-Mail-Adresse, Messenger-ID, Social-Media-Handle
- Informationen zum Creators Club: persönliche Mitgliedskennung (Mitgliedsnummer), Eintrittsdatum, Filialnummer (bei Anmeldung in einer Filiale), Source-ID, Land und Marke der Erstmitgliedschaft, Clubpunkte, Teilnahmeverlauf, frühere Belohnungen, persönliche Mitgliedergutscheine
- Geräteinformationen
- Identitätsinformationen (Name, Geburtsdatum, E-Mail-Adresse, Geschlecht, Profilbild, spezifische Konsumentennummer, Social-Media-Identifizierung usw.)
- Standortinformationen (Wohnort, IP-Adresse, GPS-Position, telefonbezogene Standortdaten über WLAN oder Bluetooth)
- Informationen zu Präferenzen:bevorzugte Sprache, Ort der Anmeldung, Einheiten (Distanz, Gewicht, Temperatur), persönliche Ziele und Motivation (z. B. jährliches Laufziel, Gewichtsziel), Informationen zum Trainingsplan (z. B. Startdatum, Trainingsplan, damit verbundene Fitnessaktivitäten), Informationen zu Schuhen (Marke, Modell, Größe, Farbe, Bild) und adidas-Produktbewertungen
- Kaufinformationen (Zahlungsdienstleister, Zahlungsnummer)
- Größeninformationen (Schuhgröße, Kleidergröße, Körpergröße, Gewicht, Brustumfang, Taillenumfang, Hüftumfang, Beininnenlänge, Körperform und Länge von den Fersen bis zu den Zehen)
- Social-Media-Informationen
Als Marketing-Kanal für adidas-Produkte und -Events will Dunlap die beiden Apps nicht verstanden wissen. „Unser Ziel ist es, unsere User dazu zu inspirieren, sich mehr zu bewegen und Freude am Sport zu haben, und nicht, Marketing für Produkte zu machen“, so der CEO. Der Markeneffekt für adidas – das Logo kommt über ein App-Update auf die Screens von Millionen Smartphones, ist jedenfalls nicht zu unterschätzen. Nun bleibt abzuwarten, wie die bestehenden Runtastic-Nutzer auf die Neuerungen reagieren werden.
Ebenfalls abzuwarten bleibt auch, wie sich die neue Markenstrategie auf den Markenwert von Runtastic auswirken wird. Im Jahresbericht 2018 von adidas werden die Markenrechte und sonstigen immateriellen Vermögenswerte an Runtastic mit 31 Millionen Euro beziffert. adidas wird die Bewertung aller Aktiva inklusive der Markenrechte und sonstiger immaterieller Vermögenswerte in seinem Geschäftsbericht 2019 darstellen, der im März 2020 veröffentlicht wird.
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