Gastbeitrag

Neue Marketing-Kanäle: So erreicht man regionale Studenten-Communities über Jodel

Werbung auf Jodel © Pluspeter
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Lange Zeit galten Google-Ads als DIE Werbeform im Internet, mittlerweile haben sich vor allem Facebook und Instagram als zusätzliche Werbekanäle etabliert. Die Targeting-Möglichkeiten sind umfangreich, die Nutzer dank mobiler Internetzugänge stets online und quasi rund um die Uhr erreichbar. Es kann aber Sinn machen, sich alternative Channels anzusehen und sie in den Media-Mix aufzunehmen. Drei dieser Kanäle stellen wir euch in einer Serie auf Trending Topics vor – diesmal: Jodel.

Hier geht’s zu Teil 1: „Marketing auf Tinder“

Hier geht’s zu Teil 2: „Marketing auf Spotify“

Mit Jodel Relevanz auf lokaler Ebene schaffen

2014 hat der deutsche Student Alessio Borgmeyer eine App namens Jodel veröffentlicht, die sich seither vor allem in studentischen Kreisen höchster Beliebtheit erfreut. Die mobile Anwendung funktioniert dabei ähnlich einem Social Network, allerdings liegt der Fokus auf Anonymität und Regionalität. Text- oder Bild-Postings – sogenannte Jodel – können hier ohne Account erstellt werden und sind in Echtzeit nur für andere NutzerInnen in einem Umkreis von 10 Kilometer sichtbar. Je nachdem, ob die Beiträge bei der Community ankommen, können sie positiv oder negativ bewertet bzw. kommentiert werden. Beliebte Jodel rutschen im Feed nach oben, wenig gevotete verschwinden mit der Zeit.

Inhaltlich drehen sich die Beiträge meist ums Ausgehen, Beziehungen, Fitness, Kochen und Essen, Event-Tipps, aber auch den Uni-Alltag. So gibt es neben dem Hauptfeed auch zahlreiche Channels, die eine thematische Sortierung der Beiträge ermöglichen. Wer z.B. in Linz studiert, findet hier den Kanal “JKU”, Tierliebhaber posten Fotos von Gadsen (so werden Katzen auf Jodel genannt) in den Channel “Jodelzoo”. Zudem können bestimmte Postings mit Hilfe von Hashtags markiert werden. Der Hashtag #jhj (Jodler helfen Jodler) wird etwa für Fragen an die Community verwendet, mit #flachwitz werden seichte, humoristische Beiträge getaggt. Klickt man auf einen dieser Hashtags, werden alle Beiträge ebenfalls in einem Channel gesammelt angezeigt.

Exklusive Position für einen Tag

Die Nutzerzahlen der App in Deutschland liegen bereits im 7-stelligen Bereich, besonders gut finden die JodlerInnen dabei den Picture Feed. In Deutschland sind das rund 620.000 pro Monat, in Österreich immerhin 35.000. Diese Beliebtheit von Fotos auf Jodel will das Startup aus Berlin nun nutzen, um die App zu monetarisieren. Unternehmen können Anzeigen im Picture Feed einbuchen und auf eine Landingpage außerhalb der App verlinken. Das Besondere daran: “Jodel erlaubt nur einen Werbepartner pro Tag. Ein User bzw. eine Userin sieht also nur alle 24h eine Anzeige und wird nicht durch andere Werbepartner beeinflusst.”, wie Alexander Schnaidt von PlusPeter, dem Exklusiv-Vermarkter von Jodel, hervorhebt.

Spotify und Drei werben auf Jodel

Damit erreichen Marken eine hohe Brand Awareness und die Ads eignen sich perfekt für die Neukundengewinnung. Das hat auch der Mobilfunkanbieter DREI erkannt und richtete sich Anfang des Jahres an die vorwiegend junge, studentische Nutzerschaft des Netzwerks. Für den Jugendtarif „MyLife“ wurde eine bezahlte Kampagne auf Jodel umgesetzt, die unter dem Motto #dasistmylife Verständigungsprobleme zwischen Erwachsenen und Jugendlichen thematisierte. In Deutschland wirbt etwa Spotify zum Uni-Start für seinen Premium-Dienst im universitären Umfeld und setzt in der Werbung dementsprechend auf Themen rund um das Leben als StudentIn.

Zielgruppe zwischen 18 und 26 Jahre alt

Die Kosten für eine Kampagne starten bei EUR 10.000,-, das Targeting lässt sich dabei auf Regionen/Locations (inkl. Bundesländer/Städte), Alter, Geschlecht und Lebensphasen anpassen. Künftig sollen dazu auch Interessen kommen, über die das Netzwerk noch effizienter und direkter angesprochen werden soll. Außerdem wird es bald möglich sein, über ein Selbstbuchungstool direkt aus der App heraus Anzeigen zu schalten. Ob das ausreichen wird, um genügend Advertiser auf die Plattform zu holen, wird sich noch zeigen. Bis dahin hat man aber gute Chancen, dort vor allem junge Menschen zwischen 18 und 26 Jahren zu erreichen – vorausgesetzt man hat das nötige Kleingeld für eine Kampagne parat.

Die Zukunft wird zeigen, ob diese drei Marketing-Kanäle ihre Zielgruppe richtig ansprechen können und sie in der Marketingwelt dauerhaft einen Platz finden oder ob sie von zukünftigen Netzwerken wieder abgelöst werden. Bis dahin gilt wie oft im Online Marketing: Probieren schadet nicht und macht die Arbeit ja auch abwechslungsreich.

Über den Autor

Patrick Bogeschdorfer ist seit Juli 2018 Head of Media bei der Linzer Online Agentur Pulpmedia. In seinem Fokus stehen Programmatic Advertising, Attribution und cross-mediale Online-Kampagnen, bei denen Kreation und Distribution aus einem Guss kommen. Pulpmedia kreiert täglich digitale Kampagnen und Strategien für Unternehmen wie Hofer, Hofer Reisen, Hervis, Burgerista, Husqvarna und viele mehr.

2016 holte sich die Agentur gleich zwei der begehrten Trophäen beim Caesar Werbepreis und wurde in den Bereichen Digitales und PR für ihre Arbeiten für Burger King und die OÖ Landessonderausstellung 2015 ausgezeichnet. Zudem rangiert die Agentur auf Platz 1 im kununu Arbeitgeber-Ranking in der Kategorie „Marketing/Werbung/PR“ in Österreich.

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