Wie Biobauern und Blockchain zusammenpassen, will euch das Startup markta zeigen
350 Produzenten, 2.000 versandte Pakete, 1.500 Haushalte: Seit dem Start im März 2018 hat der digitale Bauernmarkt markta erste Zeichen gesetzt, dass die Plattform funktioniert. Wer regionale Lebensmittel direkt beim Biobauern bestellen will, der findet auf der Webseite von Käferbohnen über Wildfleisch bis hin zu Marmorguglhupf vieles, was österreichische Produzenten an die Haustüre liefern lassen.
In der Startup-Szene gibt es einen großen Trend, regionale Produzenten über Internet-Plattformen direkt mit Konsumenten zu verbinden und so einen Bogen um die großen Handelskonzerne zu schlagen. Auch Nahgenuss, myAcker aus Österreich oder Biorfarm aus Italien sind am heimischen Markt mit ähnlichen Konzepten tätig.
Token als Belohnung für Konsumenten
Doch markta rund um Gründerin und Geschäftsführerin Theresa Imre setzt jetzt den nächsten Schritt. Sollte der gelingen, dann wird sich der digitale Bauernmarkt deutlich von anderen Projekten unterscheiden. Mit Hilfe der Blockchain will markta zwei Dinge schaffen: zum einen eine transparente und lückenlose Rückverfolgbarkeit der Lebensmittel, und zum anderen ein Anreizsystem für Konsumenten, um nachhaltige Kaufentscheidungen zu belohnen.
„Wir sind einer der Partner im Projekt „Sustainable Development Goals and Blockchain – Programming a Sustainable World“, das von der Austrian Development Agency getragen wird“, sagt markta-Chefin Imre zu Trending Topics. „Ziel ist es, gemeinsam mit dem Research Institute for Cryptoeconomics, dem RCE Vienna und der UNIDO konkrete Einsatzgebiete und Use Cases für den nachhaltigen Einsatz der Blockchain zu erarbeiten. In der zweiten Projektphase werden wir mit markta als eines der Use Cases diese Konzepte testen und implementieren.“
„Einsparungen an Kunden weitergeben“
Damit Token Einzug in den digitalen Bauernmarkt halten können, werden die Nutzer auf der Internet-Plattform Profile bekommen. Krypto-Token solle man damit sammeln können. „Durch ein Token-Programm können wir gewisse Bestellverhalten belohnen und steuern“, sagt Imre. „Dadurch lassen sich beispielsweise Last-Mile-Logistikwege in der Stadt effizienter und umweltschonender gestalten sowie Verpackungsmaterialien reduzieren.“
Wer also zu Abholstellen in der Stadt geht, Bestellungen gemeinsam mit Nachbarn tätigt oder Produktrezensionen, könnte künftig mit Token belohnt werden, die wiederum die nächste Bestellung günstiger machen – ein Loyalty-Programm mit Hilfe von Blockchain also. „Beim Token-Programm können wir durch größere Bestellvolumina auch bessere Margen erzielen“, sagt Imre. „Die Einsparungen der Einkaufskosten, Verpackungsmaterialien und Logistikwege können wir an unsere Kundinnen und Kunden weitergeben.“
Wie trackt man einen Apfel?
Der zweite Trick mit der Blockchain: markta möchte die Rückverfolgbarkeit der Lebensmittel auf der Blockchain garantieren und die Supply Chain transparent machen. Solche Ansätze verfolgen viele Blockchain-Projekte – etwa auch Everledger rund um Seriengründerin Leanne Kemp, die Diamanten tracken will (Trending Topics berichtete). „Bei der Rückverfolgbarkeit der Supply-Chain geht es vor allem um einen klaren USP gegenüber der Ware aus dem Supermarkt“, sagt Imre. „Wir wollen beim Thema Qualität, Herkunft und Produktionsbedingungen mehr bieten als oftmals irreführende Werbe-Claims rund um regionale Lebensmittel und damit eine Vorreiterrolle einnehmen.“
Doch wie können Lebensmittel in der Praxis tatsächlich verlässlich getrackt werden? Bekommt dann jeder Apfel einen Chip aufgeklebt? „Theoretisch ja“, sagt Imre. „Aber hier gibt es bereits erste etablierte Ansätze wie etwa die Ambrosus-Blockchain die auf versiegelte Gebinde setzen.“ Mittels IoT-Sensoren könne man ganze Paletten oder Kartons markieren, wodurch Herkunft, Lieferkette und Qualität auf jedem Schritt vom Feld auf den Teller nachverfolgt werden könnten.
Wann markta sein Business um Blockchain und Token erweitert, steht noch nicht fest, soll aber noch 2019 passieren. Imre: „Die Konzeptionsphase läuft noch bis Mitte des Jahres, danach geht es an die Umsetzung.“ Wir sind gespannt.