Award-Gewinner

Martin Rohla im Interview: „Gründer:innen müssen für Nachhaltigkeit brennen“

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Martin Rohla ist neben Karin Kreutzer in diesem Jahr Gewinner der höchsten Auszeichnung für Angel-Investor:innen in Österreich: Dem „Business Angels of the Year“-Award, den der Austria Wirtschaftsservice (aws) seit vielen Jahren vergibt (Trending Topics berichtete). Rohla ist ein auf Nachhaltigkeit fokussierter Business Angel, der sich mit seiner Goodshares ein breites Portfolio aufgebaut hat – von KastlGreissler, Ketofabrik und Carbomed bis hin zu den neueren Gastro-Konzepten Habibi & Hawara oder Swing Kitchen. Außerdem ist Rohla österreichweit als langjähriger Investor bei der Startup-Show 2 Minuten 2 Millionen berühmt geworden.

Die „Business Angels of the Year 2021“ sind Karin Kreutzer und Martin Rohla

Seinen „Einsatz für das Gute, für die Menschlichkeit“, lobte der Sprecher der Jury, Niki Futter. „Er ist ein großartiger Unternehmer im Nachhaltigkeits- und Impact-Bereich.“ Rohla selbst betonte bei der Preisverleihung den „gesellschaftlichen Auftrag“, den Business Angels hätten. Er zählt aktuell etwa 30 Beteiligungen. Im Interview mit Trending Topics spricht Martin Rohla über den Award, die Bedeutung von Nachhaltigkeit für Unternehmen und 2 Minuten 2 Millionen.

Erstmal herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung zum Business Angel des Jahres!

Martin Rohla: Danke sehr, es ist eine große Freude! Dieser Award ist insofern besonders erfreulich, weil er eine Bestätigung ist für das, was mir am Herzen liegt. Nämlich die Verbindung von gewinnorientierten Investments mit der Beachtung von nachhaltigen Kriterien nach der Definition von Social Entrepeneurship. Das bedeutet die Beachtung von ökonomischen, ökologischen und sozialen Kriterien.

Was hat sich 2021 für dich getan? Es war ja auch ein Wendejahr in vielerlei Hinsicht.

Rohla: Das ist eine sehr gute Frage, auf die man viele Antworten geben kann. Ich könnte jetzt über die Krise sprechen, aber in Wirklichkeit ist das, was in den letzten Jahren passiert ist, eine riesige Chance, weil gerade das Thema Sustainability Mainstream geworden ist. Das war ausgelöst durch die „Lichtgestalten“: Donald Trump auf der einen Seite, Greta Thunberg auf der anderen. Corona war hier der Brandbeschleuniger.

Der Konsument hat nun die Keule in der Geldbörse entdeckt und beginnt viel mehr als je zuvor, nachhaltige Kaufentscheidungen zu treffen. Das führt dazu, dass die großen Finanzierungspartner und VC-Fonds ganz genau abfragen: Was ist der soziale oder ökologische Impact eines Unternehmens? Es führt auch dazu, dass durch den Green Deal regulatorische Eingriffe stärker werden und dass jeder junge Mensch nur noch für Unternehmen arbeiten möchte, die einen Purpose haben. Ich beschäftige mich schon seit 17 Jahren mit diesem Thema, und in den letzten zwei Jahren hat das eine Kraft bekommen, die großartig ist.

Wenn du dir Gründerteams ansiehst: Was müssen die haben, damit du investierst?

Rohla: Sie müssen einerseits total brennen für das Thema. Ich investiere nicht in Projekte, wo irgendwelche McKinseys sich überlegen, in welcher Branche es denn eine Marktlücke gäbe und dann nur irgendwas machen. Gründer:innen müssen leidenschaftlich für ihre Idee sein und nicht nur an den Exit denken. Sie sollen gründen mit der Absicht, ihr Leben lang davon leben und ihre Firmen an die nächsten Generation weiter vererben zu können.

Du bist im Zuge der Award-Verleihung vor allem dafür ausgezeichnet worden, dass du für Nachhaltigkeit stehst. Ist das für dich ein Vertical oder ist das eine Querschnittsmaterie, die eigentlich in jedes Unternehmen gehört?

Rohla: Genau so ist es, das gehört in jedes Unternehmen hinein. Ich glaube fest daran, dass es keine langfristig erfolgreichen Firmen geben wird, die nicht ganz genau wissen, was ihre soziale und/oder ökologische Wirkung ist. Greenwashing wird zu einem riesigen Thema und der Konsument bestraft das brutal. Mir gehört unter anderem die Domain www.greenwashing.com und ich überlege mir schon die längste Zeit, was ich damit „Böses“ tun könnte.

Gibt es das Problem Greenwashing auch in der Startup-Szene?

Rohla: Es gibt immer wieder Startups, die das machen. Beispielsweise gab es mal eines, das Promis dazu motiviert hat, wildfremden Leuten per Handy zu irgendwas zu gratulieren. Auf die Nachfrage, was ihr Impact ist, kam die Antwort, sie spenden zehn Prozent des Ertrags an NGOs. Das ist Greenwashing pur. Aber das ist die große Ausnahme. Viele Startups denken da schon sehr proaktiv mit.

Du stehst ja sehr in der Öffentlichkeit. Du bist Juror und Investor bei 2 Minuten 2 Millionen und auch schon einige Jahre dabei. Was glaubst du hat die Sendung in Österreich verändert oder bewirkt?

Rohla: Die Sendung ist total authentisch. Wir fünf Kasperln auf der Bühne haben keine Ahnung, was bei der Tür rauskommt, der Sender verschweigt das vor uns. Wir geben uns immer Mühe, den Leuten, die pitchen, wirklich produktives Feedback zu geben. Das war bei der letzten Staffel ganz großartig! Ich habe gemerkt, wie sehr bei diesen 30 Minuten Frage und Antwort wirklich qualitätsvolles Feedback kommt. Im Gegensatz zu den Piefkes sind wir außerdem zu allen immer freundlich.

Kannst du uns einen kleinen Ausblick geben, wie viele Investments werden wir bei der Staffel der Show noch sehen?

Rohla: Jetzt hat gerade die neue Staffel begonnen. Es kommen jetzt noch etwa 17 oder 18 Folgen. Damit sind es dann an die 100 neue Startups, die heuer die Chance auf ein Investment haben.

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