Vitalmonitor

Mary: Kärntner Sensor-Marienkäfer wacht über die Gesundheit von Kleinkindern

Mary der Vitalmonitor wird einfach auf die Kleidung geklebt. © sticklett
Mary der Vitalmonitor wird einfach auf die Kleidung geklebt. © sticklett
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Michaela Schicho ist selbst Mutter und kennt das Gefühl: Eltern wollen gerne genau wissen, ob es ihren Kindern gut geht, wenn sie schlafen und womöglich schon gesundheitlich angeschlagen sind. Bei Babies kommen Sorgen und Ängste wie vor dem plötzlichen Kindstod hinzu. Man schläft selbst schlecht, immer in Alarmbereitschaft. Schicho hat deshalb einen kleinen „Vitalmonitor“ entwickelt, ein Wearable, das Temperatur, Atmung und Bewegung von Kindern überwacht und Eltern per Smartphone-App gegebenenfalls alarmiert. Auf Kickstarter ist die Idee so gut angekommen, dass das Funding-Ziel von 15.000 Euro in nur neun Stunden geknackt wurde. Die Kampagne läuft noch bis 27. Juli.

Weicher Stoffkäfer, spezielles Gewand

Die Technik steckt in einem Stoff-Marienkäfer, der einfach direkt auf die Kleidung geklebt wird. Auf die Idee gekommen ist Schicho über Kindergewand, das mit diversen Applikationen dekoriert werden kann. Mary, so heißt der Käfer, ist weich und sieht süß aus, erklärt Schicho: „Babies hat der Käfer in Tests nicht gestört und sie haben ihn nicht einmal versucht abzunehmen“. Für größere Kinder sei das Gefühl vergleichbar mit der Situation, wenn man das erste Mal ein neues Schmuckstück oder eine Uhr trägt: „Man gewöhnt sich sehr schnell daran“. Damit Mary einwandfrei funktioniert, müssen Nutzer auch spezielles Gewand tragen. Das Kärntner Startup hat auch ein weiches Gewebe mit erhöhter Leitfähigkeit entwickelt, das als Unterleibchen, Pyjama oder Babybody erhältlich ist.

Gefahr plötzlicher Kindstod

Mary überwacht drei Werte: Temperatur, Atmung und Bewegung. „Es ist kein exaktes Fieberthermometer“, sagt Schicho, „aber ein guter Indikator dafür, ob ein Kind Fieber hat oder nicht und ob es starke Temperaturschwankungen gibt“. In beiden Fällen können Eltern in der App einen Alarm einstellen.

Bewegung und Atmung werden über einen Bewegungssensor am Brustkorb des Kindes gemessen. Ein entsprechender Alarm kann dabei helfen, Anzeichen für einen plötzlichen Kindstod rechtzeitig zu erkennen. Der medizinisch nicht restlos erklärbare plötzliche Kindstod sorgt in Österreich jährlich für etwa 40 Todesfälle, die völlig gesunde Babies meist im Schlaf treffen. Die Überwachung der Atmung kann aber auch bei älteren Kindern interessant sein, erklärt die Gründerin. Man kann damit etwa Apnoen, also Aussetzer der Atmung erkennen. „Bei manchen Kindern schlagen sich solche Atemaussetzer auf die Konzentration und Leistungsfähigkeit“, so Schicho.

Vom Prototyp zur Serie

Noch steckt Mary in der Prototypen-Phase. Das Startup Sticklett hat aber bereits Produktionspartner in Europa gefunden und will die erste Serie noch vor Weihnachten ausliefern. Auf Kickstarter kann man Mary derzeit zu einem vergünstigten Preis von 179 Euro vorbestellen, später soll der Vitalmonitor 299 Euro kosten. Das passende Gewand gibt es zu üblichen Preisen, wie Schicho versichert – Unterleibchen würden dann etwa 10 Euro kosten.

Laufende Kosten für Internetverbindung

Zu den Anschaffungskosten kommen allerdings noch laufende Kosten. Damit Mary nicht von einem WLAN abhängig ist, hat der Käfer ein GSM-Modul mit internationaler SIM-Karte eingebaut. Die ersten zwei Monate sind inkludiert und dann wird je nach Nutzung abgerechnet. Laut der Gründerin ist bei einer allnächtlichen Nutzung mit etwa 5 Euro pro Monat zu rechnen. Die Strahlung sei im Vergleich zu anderen Produkten sehr gering.

Heuer hat sich das Startup das Ziel gesteckt, rund 1.000 Marys zu verkaufen. 2019 will Schicho mit ihrem mittlerweile sechsköpfigen Team ein Netz aus Vertriebspartnern aufbauen.

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Lukas Brunnbauer und Michaela Schicho von Sticklett beim Pitchen. © Trending Topics
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