E-Auto-Wunder Rimac: Wie sich der „Elon Musk des Balkan“ Porsche geangelt hat
Mate Rimac war gerade einmal 19 Jahre alt, als er den Plan fasste, selbst ein Elektroauto zu bauen. In der Garage seiner Eltern nahe der kroatischen Hauptstadt Zagreb zerlegte er einen alten BMW M3 und machte sich an die Arbeit. Seither sind zehn Jahre vergangen und Rimac ist es gelungen, sich einen der dicksten Fische unter den Autoherstellern zu angeln. Die VW-Tochter Porsche hat zehn Prozent der Firma übernommen und will gemeinsam mit Rimac nächstes Jahr den ersten reinen E-Porsche Taycan auf den Markt bringen. Zuvor hatte Rimac bereits insgesamt rund 30 Millionen Dollar Risikokapital erhalten.
Rimac ist in Deutschland aufgewachsen und mit 13 Jahren mit seiner Familie nach Kroatien zurückgekehrt. Seither ist kein Jahr vergangen, in dem er nicht an Innovationen gearbeitet hat. Seine erste Erfindung war der „iGlove“, ein Handschuh, der Tastatur und Maus ersetzen sollte. Mit 17 gewann er mit diesem Projekt einen Schulpreis.
Schneller von 0 auf 100 km/h als der Tesla Roadster
Die Sportwagenfirma Rimac hat der junge Entrepreneur bereits 2009 gegründet – im Alter von 21 Jahren. Drei Jahre später war das erste Elektroauto der Firma, der Rimac Concept One, fertig und wurde auf der Frankfurter Automesse als das schnellste E-Auto der Welt präsentiert. Der mittlerweile zweite Rimac, der C_Two, schafft es von 0 auf 100 km/h in 1,85 Sekunden – rund zwei Sekunden weniger als der Porsche 911 und sogar weniger als der Tesla Roadster (2,1 Sekunden). Für die Leistung sorgen vier Elektromotoren – zwei pro Achse.
Seit 2013 hat Rimac Automobili mit Greyp Bikes eine Tochterfirma, die E-Bikes herstellt. Insgesamt hat der junge Konzern mittlerweile 400 Mitarbeiter und beliefert Automobilhersteller weltweit. In welcher Höhe sich das Investment von Porsche bewegt hat, ist nicht bekannt – Rimac gehört jedoch weiterhin der Großteil seiner Firma.
Porsche investiert sechs Milliarden Dollar in E-Autos
Porsche hat Anfang des Jahres verkündet, mehr Geld als ursprünglich geplant in die Entwicklung und Produktion vollelektrischer und hybrider Fahrzeuge zu pumpen. Bis 2022 sollen sechs Milliarden statt wie bisher geplant drei Milliarden Euro ausgegeben werden. 500 Millionen Euro davon werden allein für die weitere Entwicklung des „Mission E“ bzw. Taycan, dem ersten reinen Elektro-Porsche gesteckt werden. Dieser soll 2019 auf den Markt kommen und rund 500 Kilometer Reichweite mit vollen Akku haben. Damit wird die VW-Tochter in direkte Konkurrenz mit Tesla treten.