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MatheArena: Wie ein Ehepaar mit einer innovativen Mathematik-App durchstartet und dabei auf Microlearning setzt

Die MatheArena-Founder Eva-Maria und Gerald Infanger © MatheArena
Die MatheArena-Founder Eva-Maria und Gerald Infanger © MatheArena

Eine Art „Duolingo für Mathematik“: So will sich das oberösterreichische Startup MatheArena positionieren. Durch eine App, die auf den Zukunftstrend Microlearning setzt, will die Jungfirma das Mathematik-Wissen der User:innen stärken und dabei gleichzeitig unterhaltsam sein. Von Schüler:innen bis hin zu Erwachsenen, die Mathematik in ihrem Beruf brauchen, reicht die Zielgruppe.

Gegründet hat das Unternehmen das Ehepaar Eva-Maria und Gerald Infanger. Die beiden ausgebildeten Mathematiklehrer:innen haben dank der Unterstützung des Linzer Inkubators tech2b den Sprung in die Startup-Welt gewagt und gemeistert.

App vermittelt Wissen in Schule und Alltag

„Wir packen Mathematik-Aufgaben in kleine Häppchen. Dadurch bleiben sie nachhaltig im Gedächtnis. Es gibt im Bereich der Mathe-Apps viele Konkurrenten, aber was uns besonders macht, ist unsere automatische und dynamische Schwierigkeitsanpassung. Durch Testfragen kann unsere Anwendung ermitteln, auf welchem Niveau sich User:innen bewegen. Je besser die Nutzer:innen werden, desto anspruchsvoller werden die Aufgaben. Gleichzeitig bieten wir auch Minispiele, die ebenfalls mathematisches Wissen stärken. Wir richten uns damit an alle, die Interesse an Mathematik haben. Dieses Interesse muss sich nicht auf den Lehrplan beschränken. Auch für den Alltag oder den Job dient unsere App“, erklärt Eva-Maria Infanger.

Gerald Infanger ergänzt, dass bei einer Mathematik-App vor allem die Sinnfrage wichtig ist. „Wir vermitteln auch in praktischen Bereichen wie Statistik und Prozentrechnung Wissen. In letzter Zeit hören wir auch oft von Eltern, die mit unserer App ihre Mathematik-Fähigkeiten auffrischen, um den eigenen Kindern beim Lernen zu helfen. Wichtig ist hierbei, dass unsere Anwendung die Schüler:innen in den Mittelpunkt stellt. Sie müssen sofort einsteigen und mit der App umgehen können“, so der Mitgründer von MatheArena.

Deal mit Schulbuch-Verlag Veritas

An vielen Schulen wird MatheArena bald ein fixer Bestandteil des Schulunterrichts sein. Denn das Startup hat einen Deal mit dem Schulbuchverlag Veritas erreicht. Ab September wird die App alle Mathematik-Bücher des Verlags begleiten, startend mit der fünften Schulstufe, sowohl in Mittelschulen als auch Gymnasien. Hier werden die Bücher einen Code enthalten, mit dem die Schüler:innen Zugang zur Premium-Version der App erhalten.

MatheArena hat seit der Gründung im Jahr 2021 eine echte Erfolgsgeschichte erlebt. Ausschlaggebend dafür war die Hilfe durch den Inkubator tech2b. „Wir hatten die App schon vor der Gründung entwickelt und haben in der Corona-Zeit, als das digitale Lernen auf dem Vormarsch war, einen großen Anstieg an Interesse an unserer App durch Lehrkräfte und Verlage erlebt. Deswegen wollten wir unser Projekt durch die Gründung professionalisieren, hatten dafür aber nicht das Know-how. tech2b war unserer Idee gegenüber sofort sehr offen“, erzählt Gerald Infanger. tech2b hat MatheArena mit Beratung zu allen Aspekten des Gründens unter die Arme gegriffen und dem Gründer:innenpaar außerdem den Zugang zur lokalen Startup-Szene eröffnet.

tech2b fördert diverse Gründungsteams

„Das Startup hat schnell viel Potenzial gezeigt und befindet sich auf einem guten Weg. Besonders die Kooperation mit Veritas ist ein wichtiger Schritt für MatheArena“, sagt Ursula Helml, Projektmanagerin und Gründungsberaterin bei tech2b. Nicht nur die App und das starke Engagement der beiden Gründer:innen war entscheidend für tech2b. Denn der Inkubator legt auch großen Wert auf Diversität bei den Gründungsteams. Deswegen gilt ein männlich und weiblich besetztes Team als besonders vielversprechend.

„Diversität bezieht sich hierbei nicht nur auf Gender, sondern auch auf die  Herkunft, das Alter, die Religion und vieles mehr. Viele Studien zeigen, dass diverse Teams auch innovativere Lösungen entwickeln. Eigentlich ist das logisch: Frauen bringen meistens einen anderen Blickwinkel als Männer mit. Dadurch entstehen auch Ideen, die mehr Menschen ansprechen. Wir bei tech2b fördern daher die Diversität schon zu Anfang. So ermutigen wir beispielsweise Frauen in MINT-Berufen zum Gründen oder vernetzen sie mit bestehenden Teams. Hierfür haben wir das Gründerinnen-Netzwerk ‚Shetech2b‚ ins Lebens gerufen, wo wir eine Plattform für Austausch, Motivation und Unterstützung bieten“, so Helml.

Die Vorteile vom Gründen als Ehepaar

Besonders an MatheArena ist auch, dass die Gründer:innen ein Ehepaar mit Kindern sind. Das hat laut den beiden einige wichtige Vorteile. „Besonders gut daran ist es, dass wir jederzeit über alles reden können und wir uns auch die Kindererziehung so gut aufteilen können. Gründen ist in unserer Erfahrung selbst ein bisschen wie Heiraten. Es entstehen so mehr Perspektiven und wir können auch über viele Dinge diskutieren. Dabei ist es aber sehr wichtig, die Gespräche genau zu planen, denn nicht jeder Zeitpunkt ist dafür angebracht“, erläutert Eva-Maria Infanger.

Natürlich gab es auch für MatheArena zu Anfang Stolpersteine. So war es laut Gerald Infanger zunächst nicht leicht, eine Finanzierung zu finden, um Entwickler:innen anstellen zu können. „Hier hat uns tech2b sehr geholfen. Wir konnten dank dem Inkubator ein größeres Publikum ansprechen und haben Zugang zu Förderungen erhalten“, so Infanger. Auch für seine Ehefrau war die Gründung mit Herausforderungen verbunden. Besonders die Gestaltung des Unternehmens, gemischt mit ihrer Rolle als Mutter, war nicht immer einfach.

Begeisterung von Idee ist Erfolgsrezept

Eva-Maria Infanger hat seit der Gründung jedoch auch viel gelernt. „Besonders wichtig war die Erkenntnis, wie wichtig Netzwerken wirklich ist. Präsent sein und offen zu sagen, wer man ist, hat eine enorme Bedeutung in der Startup-Welt. Ebenfalls wichtig ist es, mit Feedback richtig umzugehen“, meint die Gründerin. Gerald Infanger fügt hier hinzu, dass Geduld bei der Gründung auch gefragt ist, denn selbst die beste Idee braucht Zeit, um in der Praxis zu funktionieren.

Jungen Gründungstalenten von morgen raten die beiden, vor allem Ideen zu folgen, für die sie wirklich brennen. „Man muss von seiner Idee begeistert und auch wirklich sicher sein, dass sie funktionieren kann. Außerdem ist es nie verkehrt, um Hilfe zu bitten. Wir sind immer noch positiv überrascht, wie viele Angebote es in Österreich gibt. Aber hier muss man bedenken, dass viele Berater:innen mit sehr unterschiedlichen Visionen kommen. Ein bisschen Bauchgefühl ist also immer noch gefragt“, rät Gerald Infanger.

Anwendung erhält bald „Duell-Version“

Eva-Maria Infanger meint dazu: „Es gibt bei der Gründung viele schwere Phasen, also muss man wirklich mit dem Herzen dabei sein, nur so kann man auf dem Weg immer wieder Motivation tanken.“ In Zukunft will MatheArena die App in mehr Sprachen übersetzen und außerdem den Bereich der Künstlichen Intelligenz erforschen. Außerdem arbeitet das Team derzeit an einer internationalen „Duell-Version“, mit der sich User:innen messen können.

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