Mikromobilität

Max Motion: 21-jähriger Gründer hat eine Idee gegen das E-Scooter-Chaos am Gehsteig

Maximilian Fischl von Max Motion.© Max Motion
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Nicht selten klingelt das Telefon in der Trending Topics-Redaktion, und am anderen Ende beschwert sich ein Bürger wieder einmal darüber, dass ein E-Scooter am Gehsteig herum liegt. Dann können wir nur auf die Betreiber verweisen, die die Aufgabe haben, dass Chaos so schnell wie möglich zu beseitigen. Die Stadt Wien führt im April neue Regeln ein, die unter anderem vorsehen, dass die Elektroroller nur auf breiten Gehsteigen abgestellt werden dürfen. Die Firmen, die die Scooter verleihen, müssen dann vorschriftswidrig abgestellte Roller innerhalb von zwei Stunden (werktags von 6 bis 18 Uhr) bzw. sechs Stunden zur sonstigen Zeit entfernen.

Ein junger Unternehmer aus der Steiermark kennt die Debatte nur zu gut. Und will jetzt eine Lösung dafür gefunden haben. Der 21-jährige Maximilian Fischl ist Ende 2019 mit seiner eigenen E-Scooter-Firma Max Motion (vormals „Scoota“) gestartet. Aktuell hat er 400 Roller in demnächst vier österreichischen Städten (Wien, Klagenfurt, Wels und bald auch in Villach) verteilt. Und damit die Nutzer die Elektro-Roller künftig regelgerecht abstellen, hat sich der Jungunternehmer mit seinem Freund Krystian Szostak folgendes überlegt.

Belohnung für braves Abstellen

„Ab nächster Woche gibt es bei uns grüne Zonen in Wien. Wer dort parkt, bekommt 20 bis 30 Prozent Rabatt auf den Fahrpreis. Da freut sich der Nutzer, die Stadt und wir selbst, wenn die Fahrzeuge sauber abgestellt werden”, sagt Fischl zu Trending Topics. Das Problem der falsch abgestellten Roller, die in anderen Städten schon zu Verboten oder strengen Restriktionen führten, soll also künftig über die finanzielle Belohnung der Nutzer erfolgen. “In Wien sind wir die ersten, die das machen.”

Gleichzeitig bedeutet das bei Max Motion aber nicht, dass dann einfach die Minutenpreise erhöht werden. Im Gegenteil. Fischl will die Preise sogar senken, um attraktiver als der starke Mitbewerb aus den USA, Deutschland oder Schweden (Bird, Lime, Tier, Voi) zu sein und als österreichische Firma gegen die finanzstarke Konkurrenz zu bestehen. Außerdem sei es sowieso so: “Kein anderes Unternehmen ist in so vielen Städten in Österreich aktiv”, sagt Fischl. Und das, obwohl er keine großen Investoren im Rücken habe und seine blutjunge Firma aus eigener Tasche finanziert.

Ohne Investoren, mit Leidenschaft

“Am Ende des Tages werden die überbleiben, die wirtschaftlich fahren“, sagt Fischl – wohl wissend, dass die junge -E-Scooter-Branche nach der Übernahme von Circ aus Deutschland durch den US-Vorreiter Bird (Trending Topics berichtete) gerade konsolidiert. Anders als die mit Venture Capital schnell aufgeblasenen Startups hat Fischl nur sein eigenes Erspartes und Gewinne aus einem früheren Immobilienprojekt in Max Motion gesteckt.

“Im Gegensatz zu anderen haben wir eigene Mitarbeiter, arbeiten nicht mit Freelancern und machen alles selbst“, sagt der 21-Jährige. Seine Firma sei sehr schlank aufgestellt. “Wir haben gleich vernünftige Fahrzeuge gekauft, sind immer kleine Schritte gegangen, haben günstige SIM-Karten in den Fahrzeugen und günstige Lagerhallen gemietet. Es kann ein gutes Geschäft sein, auch wenn man keine große Flotten und Investoren hat.”

Papa und der Sprung ins kalte Wasser

Der Drang zum Unternehmertum kommt von seinem Vater. “Ich komme aus einer Unternehmerfamilie und habe gleich nach der Schule zu arbeiten begonnen”, sagt der junge Firmenchef, der gemeinsam mit seinem Freund den Laden schupft. Bei einem Bauprojekt seines Vaters wurde er gleich mal als Geschäftsführer eingesetzt. “Ich habe mich gleich um ein Immobilienprojekt kümmern müssen und wurde ins kalte Wasser gestoßen.” Dann hat Fischl mit Waren aus China zu handeln begonnen – unter anderem mit E-Scootern. Die Kontakte zu Segway Ninebot, von denen die Roller seiner Max Motion stammen, sind in dieser Zeit entstanden.

Als dann Bird und Lime den Trend von den USA nach Europa brachten, war Fischl schnell von der Idee begeistert. “Wir sind von anderen inspiriert worden“, sagt er über sein kleines Team. Doch man mache vieles anders, Hyper-Growth ist nicht seine Strategie. “Wir gehen in kleinen Schritten und schauen, dass wir die Gebiete gut abdecken.” Bis Ende des Jahres sollen in Österreich noch ein paar kleine Städte wie Leoben dazukommen, die Flotte insgesamt auf 700 bis 1.000 Roller anwachsen. Danach wäre auch Deutschland interessant, aber eben alles „Schritt für Schritt.“

“Hut ab, was die anderen Firmen da an Manpower haben“

Die nächsten Schritte hat sich Fischl schon überlegt. “Demnächst werden wir auch Abos anbieten. Es wird auch möglich sein, mit einem Account mehrere Scooter zu mieten”, sagt er – Funktionen also, die man von den großen Vorbildern wie Lime schon kennt. Auch ökologischer will er werden. Künftige Scooter-Modelle sollen austauschbare Batterien bekommen, die Wartung soll dann per Lastenfahrrad oder Elektrobus erfolgen.

Die vielen Millionen, die die Konkurrenz von Investoren bekommen haben, machen ihm keine Angst. “Hut ab, was die anderen Firmen da an Manpower haben. Aber wir steuern das zu zweit und sind mit Leidenschaft dabei.”

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