Mega-Programm Horizon Europe: Österreich erwartet Rückfluss von 2 Milliarden Euro
Insgesamt 95,5 Mrd. Euro verteilt die EU über die kommenden sechs Jahre im Rahmen des Förderprogramms „Horizon Europe“ an Forschungseinrichtungen und innovationstreibende Unternehmen und Startups. Europa soll durch diese Zuwendungen in Zukunft in verschiedenen Bereichen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Gesundheit im Vergleich zum Rest der Welt die Pole Position erreichen. Bei der Eröffnungsveranstaltung der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), also der nationalen Kontaktstelle für Horizon Europe, hat ein Ministeriumspanel über das Förderprogramm diskutiert.
„Partnerschaften über Landesgrenzen hinaus“
„Pro Jahr werden rund 300 Mio. Euro in die österreichische Wirtschaft einfließen. Am Ende des Programms im Jahr 2027 erwarten wir uns einen Rückfluss von zwei Mrd. Euro. Aber nicht nur finanziell bietet Horizon Europe Unternehmen und Forschungseinrichtungen viele Möglichkeiten. Auch können sie so neue Partnerschaften über Landesgrenzen hinaus schließen. Die internationale Zusammenarbeit wird auch eine neue Form von Qualitätssicherung für Projekte bieten“, erklärte Heinz Faßmann, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung.
Horizon Europe wird laut der FFG in einzelne Ausschreibungen für Unternehmen und Forschungsinstitutionen eingeteilt. Die Programme sollen zu einem Großteil im kommenden April und Mai bekannt gegeben werden. Alle 27 EU-Staaten sind in die Förderung eingeschlossen, zusätzlich sind Faßmann zufolge noch weitere Kooperationen mit anderen Ländern wie der Schweiz, Norwegen, Großbritannien und Israel geplant.
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Fördern der Klimaneutralität
Ein wichtiges Ziel von Horizon Europe ist das Fördern der Klimaneutralität bis zum Jahr 2040. „Dafür brauchen wir aber ein gemeinsames europäisches Handeln. So wollen wir im Zuge des Programms insgesamt 100 europäischen Städten schon bis 2030 umweltfreundlich machen. Nicht nur ist die Klimaneutralität für die Zukunft des Planeten wichtig, sondern auch für den internationalen Wettbewerb. Dieser wird sich künftig vor allem um grüne Produkte und Prozesse drehen“, sagte Leonore Gewessler, Bundesministerin für Klimaschutz.
Mit der Investitionssumme von 95,5 Mrd. Euro hat das aktuelle Förderprogramm seinen Vorgänger Horizon 2020, der zwischen den Jahren 2014 und 2020 gelaufen ist, um 30 Prozent übertroffen. Laut Margarete Schramböck, Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, werden sich diese Ausgaben langfristig auszahlen. „Innovationen tragen in Österreich zu zwei Dritteln des Wohlstands bei. Die Investitionen werden mehr Arbeitsplätze schaffen und außerdem ein effektives Netzwerk für Kleinunternehmen garantieren“, so Schramböck.
Innovationen bei Sicherheit
Ein weiterer wichtiger Fokus von Horizon Europe liegt im Bereich der Sicherheit, sagte Klaudia Tanner, Bundesministerin für Landesverteidigung. „Demokratische Staaten sind heute mit verschiedenen Krisen konfrontiert, die sich nur durch die Förderung von Innovation überwinden lassen. Neben der Corona-Pandemie sind auch Terror- und Cyberangriffe Gefahren, gegen die auch in Zukunft stärkere Resilienz erforderlich ist“, erklärte die Ministerin.
Die FFG bietet Beratungsservices für Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die Förderungen von Horizon Europe in Anspruch nehmen wollen. So können sie unter anderem herausfinden, welches Programm am besten zu ihnen passt. Die Kontaktstelle hilft Teilnehmern auch dabei, in Europa geeignete Partner für Projekte zu finden.
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