Black Friday: 41% der Österreicher schicken Online-Waren wieder zurück
Es ist der umsatzstärkste Tag in den Vereinigten Staaten und läutet traditionell das Weihnachtsgeschäft ein – der Black Friday. Bilder von riesigen Schlangen vor den Geschäften von Menschen, die für besonders gute Angebote bereits die halbe Nacht warten, kennt man aus vielen Teilen der USA. Inzwischen ist der Black Friday aber schon lange kein Phänomen das nur die USA betrifft. Durch global agierende Großunternehmen ist die Schnäppchenjagd schon lange auch in Europa und den heimischen Kaufhäusern angekommen. Auch wenn diese im Moment durch den Lockdown 2.0 ihre eigentliche Türen geschlossen halten müssen, findet der Black Friday 2020 statt. Auf den Onlineplattformen locken bereits Tage vor dem eigentlichen Tag die Sonderangebote.
258€ will der Österreicher im Schnitt ausgeben
Neben dem Black Friday, lockt auch der Cyber Monday die Einkäufer. Nach Befragungen des österreichischen Handelsverband haben heuer 58% der Österreicher angegeben, die beiden Aktionstage nutzen zu wollen. Im Schnitt sollen dabei 258€ pro Person ausgegeben werden, wobei die Menschen in Tirol und Vorarlberg nach den Befragungen im Schnitt um die 327€ ausgeben werden. Nach Erhebungen der Statistik Austria nimmt die Zahl der Online-Shopper im Vergleich zu 2019 weiter zu. Die internationale Umweltorganisation “Greenpeace” zeigt sich angesichts von Impulskäufen durch die beiden Tage besorgt. Insbesondere vor den Folgen für die Umwelt und die regionalen Arbeitsplätze warnen die Umweltschützer, denn der Onlinemarkt wird durch internationale Konzerne dominiert.
31,9% mehr Pakete als 2019
Bereits vor der Corona-Pandemie wuchs der österreichische Paketmarkt nach Erkenntnissen des Markenforschungsinstitutes Branchenradar – KEP-Dienste. Im Vergleich zu 2018, wurden 2019 18,2 Millionen mehr Pakete befördert. Damit stieg die Gesamtzahl der Pakete um 8 Prozent. Der Versand- und Onlinehandel hatte da einen großen Anteil daran. Bereits von 2018 auf 2019 ist das Business-to-Consumer Geschäft (B2C) um 14 Prozent gestiegen. Auch 2020 steigen weiterhin die Zahlen. Nach Angaben der Österreichischen Post im November 2020, wurden bisher 31, 9% mehr Pakete als im Vorjahr ausgetragen.
33 % der Pakete sind Retouren
So praktisch der Kauf über das Internet ist, so schwierig ist er auch in der Umsetzung. Nach Angaben von Greenpeace stellen insbesondere die hohen Retourzahlen ein ökologisches Problem dar. Das bestätigen auch statistische Daten. 33% der österreichischen B2C- Paketsendungen waren 2019 nach den Erhebungen des Branchenradars Retouren. Davon landen einige dann ungenutzt im Abfall.
2018 hat eine deutsche Studie zu Retouren ermittelt, dass in Deutschland ca. jedes sechste Paket und jeder achte bestellte Artikel 2018 zurückgeschickt wurden. Die Umweltauswirkungen von diesen Rücksendungen beliefen sich auf schätzungsweise 238.000 Tonnen CO2-Äquivalente.
Auch in Österreich nutzen viele Online-Shopper die oft kostenlose Möglichkeit Waren nach Erhalt wieder zurück zu senden. Nach Angaben des österreichischen Handelsverband gaben 2019 41% der Online-Einkäufer an, bestellte Produkte ganz oder teilweise wieder zurückgeschickt zu haben.
Keine einheitlichen Werte zu CO2-Emissionen pro Paket
Zu den tatsächlichen CO2-Emissionen die durch ein Paket verursacht werden, gibt es nach Berichten des Bayrischen Rundfunks verschiedene Aussagen. Mehrere Berechnungen und eine Studie im Auftrag des Paketdienstleisters DHL ergeben von 277 Gramm CO2 pro mittlerem Paket bis zu 800 Gramm des klimaschädlichen Treibhausgase. Sollten die Artikel zurückgesandt werden oder der Paketbote öfter kommen müssen, steigen diese natürlich. Die meisten Onlinehändler verwenden weiterhin für ihre Lieferungen viel Verpackungsmaterial. Das erhöht ebenfalls den Ressourcenverbrauch.
Klimakrisen-Kolumne: Die vielen Probleme mit dem Shopping-Kick
Aktionen gegen den Konsumrausch
Grundsätzlich muss der Onlinehandel nicht umweltschädlicher als der stationäre Handel sein. Je nachdem wie weit der Kunde zum Geschäft mit seinem Auto fahren muss, kann sich das Shoppen im Internet als deutlich ökologischer erweisen. Allerdings nur wenn der Paketbote nur einmal kommen muss, die Ware nicht zurückgeschickt wird und die Ware durch die Wahl der Standardlieferung, in einem voll ausgelasteten Wagen geschickt werden kann. Insbesondere Aktionstage wie der Black Friday verleiten aber zu Käufen, die nicht unbedingt gebraucht werden fürchten Umweltschützer. Greenpeace Konsumexpertin Lisa Panhuber: „Durch exzessive Werbung wird uns ständig eingetrichtert, dass wir immer mehr Dinge kaufen sollen, die wir nicht brauchen. Große Unternehmen wollen weiterhin in erster Linie wachsen und Gewinn machen. Dafür verringern sie auch gezielt die Qualität, Langlebigkeit und Reparierbarkeit bei ihren Produkten.” Mit der “MAKE SMTHNG Week” präsentiert die Umweltschutzorganisation daher auf ihren sozialen Kanälen bis zum 29. November Alternativen zum Shoppingrausch.