Mehr Investorinnen sollen zu mehr Female Founders führen
In Österreich sind nur 18 Prozent der Startup-Founder weiblich, in Deutschland nur 15,7 Prozent – und das auch im Jahr 2020. Einer der Gründe dafür: Es gibt auch nur sehr wenige weibliche Investorinnen in Mitteleuropa. Bei Finanzierungsrunden, das haben Studien gezeigt, bekommen Männer oft mehr Risikokapital als von Frauen gegründete Startups.
Schon bisher sind auch in Österreich Initiativen wie Female Founders entstanden, die das Ziel haben, mehr Frauen zum Gründen zu bringen. Nun gibt es eine weitere: Svenja Lassen, Geschäftsführerin von des Business-Angel-Netzwerks primeCROWD in Deutschland, hat es sich zum Ziel gesetzt, den weiblichen Anteil an Investorinnen in Europa von derzeit acht Prozent deutlich zu steigern.
Mehr weibliche Business Angels
„Wenn wir es schaffen, die Anzahl weiblicher Business Angels zu erhöhen und dadurch auch Gründerinnen mehr Kapital bekommen, werden wir langfristig wettbewerbsfähiger und agiler“, sagt Lassen. primeCrowd ließ dazu eine Umfrage unter (potenziellen) deutschen Investoren durchführen, mit folgenden Ergebnissen:
- 63,4 Prozent der befragten Frauen haben bereits darüber nachgedacht, in Startups zu investieren
- 62 Prozent der daran Frauen möchten vor allem Gründerinnen unterstützen
- 80 Prozent wünschen sich eine fachspezifische Beratung für Investorinnen
„Aktive wie potentielle Investorinnen haben klar geäußert, was ihnen im Ökosystem bisher fehlt. Genau das bieten wir nun an und haben dafür das Female Investors Network ins Leben gerufen. Denn Diversität ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für Teams und Innovationen“, sagt Lassen.
Mit dem Female Investors Network hat Lassen folgenden Plan: Jeden Monat finden nun Weiterbildungs-Sessions stattfinden, bei denen sich weibliche Business Angels zu Themen wie Angel Investment, Auswahlkriterien, Investitionsprozess und Deal-Ablauf informieren können. Diese Woche gab es dazu auch bereits den ersten Offline-Event in München. Einmal pro Quartal werden fortan außerdem von Frauen gegründete Startups vor den ausschließlich weiblichen Mitgliedern des Angel-Netzwerks präsentieren.
Diskussion um Frauenquote für VCs
primeCROWD ist vor mehreren Jahren in Österreich gestartet und expandierte dann nach Deutschland. Dort hat diese Woche der Bundesverband Deutsche Startups in seinem „Female Founders Monitor 2020“ aufgezeigt, dass Frauen in der Startup-Szene stark unterrepräsentiert sind – und sich das in den letzten Jahren auch kaum verändert hat.
Deswegen wird in Deutschland nun diskutiert, ob es eine Frauenquote für Wagniskapitalgeber geben soll. „Wir müssen zusehen, dass wir zumindest bei den öffentlichen Fördermitteln eine Frauenquote einführen“, sagte etwa Ex-Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD). Man könne etwa beim High-Tech Gründerfonds damit anfangen.