Kommentar

Meta-Richtungswechsel: Wie sich Mark Zuckerberg der Trump-Philosophie annähert

Die Entscheidungshoheit darüber, was wahr und falsch ist, wir Meta künftig seinen Nutzer:innen überlassen. © Unsplash
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Mark Zuckerberg traf sich kürzlich mit Donald Trump in dessen Anwesen in Florida und bot ihm seine Dienste als KI-Berater für die Regierung an, Trending Topics hat berichtet. Nun ist klar: Meta schlägt einen neuen Kurs ein, der den Republikanern gefallen dürfte. In den kommenden Monaten werden Faktenchecks auf Facebook und Instagram abgeschafft. Dahinter steckt vor allem eines: strategische Überlegungen Zuckerbergs seinen politischen Einfluss auszubauen.

Professionelle Faktenprüfung wird abgeschafft

Nach dem Vorbild von Elon Musks Plattform X überarbeitet Meta seine Richtlinien zur Content-Moderation. Doch nicht nur das: Auch die Regeln zu hasserfülltem Verhalten wurden geändert und um neue Bestimmungen für nutzergenerierte Inhalte ergänzt.

Konkret bedeutet dies, dass Meta künftig „Behauptungen über Geisteskrankheiten oder Anomalien, die auf Geschlecht oder sexueller Orientierung beruhen“, erlaubt. Nutzer:innen dürfen jetzt beispielsweise „Frauen als Haushaltsgegenstände oder Eigentum“ bezeichnen. Auch Transgender- oder nicht-binäre Menschen dürfen fortan als „es“ bezeichnet werden, wie CNN berichtete. Zuvor waren solche Äußerungen verboten und wurden gelöscht.

Zuckerberg jetzt für „freie Meinungsäußerung“

Mark Zuckerberg begründet diesen Kurswechsel mit dem Wunsch, „mehr politische Diskussionen“ zu ermöglichen. Deshalb habe Meta Beschränkungen zu Themen wie Einwanderung, Geschlechtsidentität und Homosexualität aufgehoben. In der Vergangenheit seien „zu viele Inhalte zensiert worden, die nicht hätten zensiert werden dürfen“, so Zuckerberg.

Er betont, dass es um „freie Meinungsäußerung“ gehe – ein Grundsatz, den auch Trump in seinem Wahlkampf immer wieder hervorgehoben hat. Ob dieses Thema bei ihrem Treffen zur Sprache kam, ist unklar. Fest steht jedoch, dass Zuckerberg die Änderungen in Rekordzeit umgesetzt hat.

Community-Notizen statt Faktenprüfer:innen

Bisher setzte Meta auf unabhängige Faktenprüfer:innen und automatisierte Systeme, die Beiträge auf Verstöße überprüften. Künftig sollen diese Systeme nur noch bei Themen wie sexueller Ausbeutung von Kindern oder Terrorismus eingreifen. Die professionelle Faktenprüfung wird vollständig abgeschafft. Stattdessen soll es nur noch nutzergenerierte „Community-Notizen“ geben, die den Kontext von Beiträgen im Bedarfsfall ergänzen.

Strategische Motive

Die neuen Meta-Richtlinien sind Teil einer strategischen Überlegung Zuckerbergs, sich bei Trump und Republikanern beliebt zu machen. Denn Meta wurde in der Vergangenheit wiederholt vorgeworfen, konservative Meinungen zu zensieren.

Doch was bringt eine Annäherung an Trump für Zuckerberg? Erstens sichert sie ihm potenziellen Einfluss auf politische Entscheidungen, die die Tech-Branche betreffen. Insbesondere bei KI-Regulierung und Datenschutz könnte er so als zentraler Ansprechpartner agieren. Langfristig geht es um den Aufbau politischen Vertrauens.

Ohne Trumps Unterstützung könnte Meta hingegen von strengeren Gesetzen betroffen sein. Umgekehrt könnte eine enge Zusammenarbeit Meta wirtschaftlich mehr Spielraum verschaffen und zu weniger Auflagen führen – etwa bei Plattformstrukturen, Datennutzung oder im Werbemarkt. Auch in Steuer- und Wettbewerbsfragen könnte Meta profitieren. Schon im Vorfeld der Wahl hatte Trump den Tech-Milliardären versprochen, regulatorische Hindernisse aus dem Weg zu räumen sowie Steuerbehörden und Finanzaufsicht an die kurze Leine zu nehmen.

Enormer Konkurrenzdruck durch Musk

Ein weiterer Faktor ist Elon Musk. Dessen enge Beziehung zu Trump war nach dessen Wahlerfolg deutlich sichtbar. Musk könnte durch diese Verbindung Vorteile für seine Raumfahrt- und KI-Projekte erhalten. Zuckerberg hingegen läuft Gefahr, ohne vergleichbare Kontakte bei großen staatlichen Projekten übergangen zu werden.

Zuckerbergs Interesse an der Rolle von Trumps KI-Berater ist bekannt. Mit der Anpassung der Meta-Richtlinien könnten seine Chancen auf diesen Posten steigen.

Spaltung der Gesellschaft

Letztlich geht es Zuckerberg um Machterhalt und die langfristige Sicherung von Metas Einfluss. Gesellschaftliche Konsequenzen, wie etwa Spaltung, Verbreitung von Hass und Desinformation scheinen für den CEO aktuell zweitrangig zu sein.

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