Meta vs. M-Sense – Facebook zwingt Berliner Startup zum Re-Branding
Nach einer Reihe von Kontroversen rund um Themen wie Datenschutz und Plattform-Richtlinien hat der Social-Media-Gigant Facebook im Oktober ein Rebranding angekündigt. Unter dem Namen Meta wird der Konzern künftig bekannt sein. Jetzt schon musste der große Daumen vor dem Hauptquartier in Menlo Park einem neuen Logo weichen: Einer M-förmigen Schleife. Genau diese war für ein Berliner Health-Startup ein Schock. Newsenselab hat nämlich für seine Health-App M-sense ein fast identisches Logo und will als Reaktion nun selbst ein Rebranding durchführen.
Kings of Leon: US-Rockband tokenisiert neuestes Album per NFT
„Alptraum jedes Designers“
Newsenselab bietet mit M-sense eine App an, die User:innen mit Migräne helfen soll. Sie soll es ermöglichen, Migräneanfälle besser vorhersehen zu können und etwas dagegen zu tun. Im Dezember 2020 hat das Startup die Anwendung auf den Markt gebracht und ihr als Logo ein verschlungenes grünes M verpasst. Nun hat Meta fast das gleiche Logo – nur eben in Blau. “Das ist der Alptraum eines jeden Designers,” sagt Luis Grass, Designer und Produktentwickler von Newsenselab.
Anstatt rechtliche Maßnahmen gegen Facebook einzuleiten, geht Newsenselab jetzt lieber einen anderen Weg: Es soll ein Rebranding geben. Denn dem Startup ist es überhaupt nicht recht, mit dem Megakonzern in Verbindung zu stehen. Der Hauptgrund: Laut der Jungfirma ist Datenschutz für M-sense von großer Wichtigkeit. Deswegen ist die Ähnlichkeit zu einer Marke, die notorisch für datenschutzrechtliche Kontroversen ist, für Newsenselab nicht tragbar. Unklar ist noch, wie das neue App-Logo aussehen wird.
Ästhetische Abgrenzung von Meta
“Daten sind entscheidend, um eine Behandlung richtig zu leiten, sie sind zugleich ein hochsensibles Gut, wir brauchen daher das Vertrauen der Nutzer:innen,” sagt Newsenselab -CEO Markus Dahlem dazu. Denn die Wirksamkeit der digitalen Therapie der App beruhe auf der datengesteuerten Personalisierung von verhaltenstherapeutischen Interventionen, bezogen auf die Bedürfnisse von Migräne-Betroffenen.
Zusätzlich will Newsenselab in Zukunft aus klinischen Daten digitale Biomarker herleiten, um die medizinische Behandlung zu optimieren. “Menschen, die auf die üblichen Medikamente nicht ansprechen, könnten zum Beispiel identifiziert werden und früher speziellere Medikamente bekommen. So werden unnötige Nebenwirkungen vermieden, es wird Zeit gespart und das Fortschreiten der Erkrankung so früh wie möglich gestoppt – oft so früh, dass sich das Krankheitsbild noch ganz zurückdrehen lässt. Digitale Biomarker verbessern nicht nur das Leben von Betroffenen, sondern reduzieren auch die Kosten für Krankenkassen“, so Dahlem. Newsenselab will sich nicht nur datenschutzrechtlich, sondern auch ästhetisch von Meta abgrenzen.