Mexikanische Studentin macht Bio-Plastik aus Tequila-Abfall
Eine mexikanische Studentin hat aus Abfall aus der Tequila-Produktion einen Stoff entwickelt, der das Zeug hat, Polyester-Kleidung durch eine nachhaltige Alternative zu ersetzen. Der Bio-Kunststoff besteht aus Agaven-Fasern und ist komplett kompostierbar. Der Rohstoff dafür fällt als Abfall tonnenweise bei der Produktion von Tequila an: 96 Millionen Liter des Agaven-Schnapses werden jährlich produziert, wobei 289 Millionen Tonnen Faser-Reste anfallen, von denen wiederum 30 Prozent im Müll landen.
Kaum Kunststoff-Recycling in Mexiko
Fernanda Ordorica Bechelany hat das neue Bioplastik an der National School of Architecture, Art and Design Tecnologico in Monterrey entwickelt. Das Besondere an dem Stoff soll vor allem der flexible Einsatz sein. Der dünne Film aus Agavenfasern kann beliebig geformt, genäht und im Siebdruck eingesetzt werden. Das macht den Stoff auch für die Textil-Industrie interessant, wo er zu einer nachhaltigen Alternative zu Polyester-Kleidung werden kann. Laut Bechelany liegt die Recyclingrate für Kunststoff in Mexiko bei nur 3 Prozent. Seit Jahresbeginn ist in dem Land ein Plastiksackerl-Verbot in Kraft und die Studentin hofft, ihr Agaven-Plastik als Alternative positionieren zu können.
Internationale Auszeichnung für Agaven-Bioplastik
Mit ihrer Idee hat sich Bechelany den Publikumspreis im Rahmen des internationalen „Second Life of Things in Design“-Awards geholt. An dem Online-Voting nahmen die 50 FinalistInnen des Awards teil. „Ich hoffe, den Preis in weitere Forschungsarbeiten zu investieren, um letztendlich ein Material zu erschaffen, das weltweit effizient verwendet werden könnte. Ich hoffe auch, dass mein Beispiel andere dazu inspirieren wird, die Wirtschaft ihrer Länder zu prüfen, ein Problem zu identifizieren und zu versuchen, es mit Design und Kreativität zu lösen“, sagte Bechelany, die ein Preisgeld in der Höhe von 2.000 Euro erhält. Der Sonderpreis des von Cumulus Green vergebenen Awards wird von der BE OPEN Foundation der russischen Unternehmerin und Philantropin Elena Baturina unterstützt.