MIC Audio Solutions: NÖ-Startup baut das Hörgerät der Zukunft – mit Augmented Reality
Ein Hörgerät, das Anwender:innen eigenhändig an ihre akustische Umgebung anpassen können: So lautet die Vision des Startups MIC Audio Solutions aus Niederösterreich. Die 2020 gegründete Jungfirma richtet sich mit ihrem nach dem Prinzip der Augmented Reality (AR) designten Hörgerät nicht nur an Personen mit beeinträchtigtem Hörsinn, sondern auch an Personen, die in akustisch überladenen Umgebungen kommunizieren müssen. Unterstützung erhält das Startup dabei von der Austria Wirtschaftsservice (aws).
AR-Hörgerät kann gewünschte Klänge hervorheben
Die beiden Gründer Michael Retter und David Schweighofer sind seit dem Kindergarten enge Freunde. Michael Retter hat einen unternehmerischen Background und David Schweighofer kommt aus dem technisch-künstlerischen Bereich. Sie haben es sich zum Ziel gemacht, den Menschen das Leben in einer immer lauter werdenden Welt einfacher zu machen. Der gesteigerte Lärmpegel hat den beiden zufolge einen starken Einfluss auf das Hörvermögen vor allem älterer Personen. Betroffene leiden unter sozialer Isolation und Stigmatisierung. David Schweighofer ist selbst von diesen Problemen betroffen, weswegen es ihm besonders am Herzen liegt, eine einfache und zugängliche Lösung dafür zu entwickeln.
Das Hörgerät von MIC Audio Solutions soll eigenständig und ohne fremde Unterstützung an die jeweilige Umgebung anpassbar sein. AR fungierte als Anstoß für die Anwendung. AR-Geräte konnten bisher nur den Sehsinn bedienen. Die beiden Gründer erweiterten den Einsatzbereich der virtuellen Realität um die Dimension der Akustik: Das “MIC” – so der Produktname – soll die Klasse der Earbuds und der Hörgeräte zu einer neuen Produktkategorie vereinen. Das Gerät bietet die Möglichkeit, akustische Umgebungen in Echtzeit so anzupassen, dass unerwünschte Geräusche verschwinden und gewünschte Klänge hervorgehoben werden. So wird zum Beispiel Kommunikation bei lauter Arbeitsumgebung oder hallenden Hintergrundgeräuschen möglich.
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MIC Audio Solutions will bis 2025 zur Marktreife kommen
Ziel beim Design waren nicht Unsichtbarkeit und Diskretion, vielmehr soll das Hörgerät ähnlich stylisch wie Earbuds sein. Der im Vergleich zu traditionellen Hörgeräten geringere Preis soll die Eintrittsbarriere in die Welt des besseren Hörens deutlich senken. Das Konzept, Personen mit Vorbehalten anzusprechen, verspricht ein Einsatzgebiet, das über Hörgeräte hinausgeht und potenziell auch für Earbud-Nutzer interessant ist.
Die Gründer planen, MIC bis 2025 zur Marktreife zu bringen. Bis dahin wird das Gerät medizintechnisch zugelassen sein. Bereits jetzt wird MIC Audio Solutions durch aws Seedfinancing gefördert. „Dank der Unterstützung durch das aws können wir unsere Vision verwirklichen, das Leben hörbeeinträchtigter Personen grundlegend zu verändern und Menschen weltweit zu einem besseren Verständnis ihrer Umwelt zu verhelfen. Wir glauben an eine Welt, in der besseres Hören ein besseres Leben bedeutet und möchten nicht nur hörbeeinträchtigten Personen dazu verhelfen ungeahnte Möglichkeiten im Bereich sozialer Kommunikation, Bildung und Wohlbefinden für sich zu entdecken“, so Michael Retter und David Schweighofer.