Mica, the Hipster Cat Bot: Wiener Programmiererin kreiert Chatbot, der Lokale in der Umgebung empfiehlt
„Hello, my name is Mica! I’m your Hipster cat. Tell me your city or send me your location and I’ll tell you the nicest hipster hotspots nearby!“ Wer der Frage von Mica, dem Hipster Cat Bot folgt und per Messenger-App seine Location sendet, bekommt eine Auswahl an nahe gelegenen Cafés, Restaurants und anderen Lokalen zurückgeschickt, die in die Kategorie „Hipster“ fallen. Langeweile will Mica auch bekämpfen: Sendet man den Befehl „picture“, schickt Mica ein lustiges Katzen-GIF oder Bildchen zurück. Um mit dem Chatbot eine Konversation zu beginnen, scannt man den Code oben einfach mit der Messenger-App.
Mica ist der erste Chatbot aus Österreich, den Facebook für seine Messenger-Plattform freigegeben hat. Seit Mitte April (TrendingTopics.at berichtete) ist es Software-Entwicklern möglich, Chatbots für die Messaging-App mit weltweit rund 900 Millionen Nutzern zu gestalten. Ihr primärer Zweck: Anstatt eine eigene Smartphone-App installieren zu müssen, sollen Nutzer in einem Chat im Messenger die gewünschten Informationen zugesendet bekommen – im Falle von Mica sind das eben Lokalempfehlungen. Ziel ist irgendwann einmal, dass Chatbots so intelligent sind, dass man mit ihnen wie mit einem echten Menschen kommunizieren kann – was etwa Hotlines von Unternehmen ersetzen soll.
Der erste österreichische Bot
„Ich mag total gern hippe Kaffeehäuser, dort arbeite ich und treffe Freunde, also dachte ich, es wäre recht spannend, einen Bot zu schreiben, der die Hipster-Subkultur als Thema hat. Nun kann ich so den Chatbot mit rund 900 Millionen Facebook-Usern weltweit teilen“, sagt die Wiener Programmiererin Barbara Ondrisek, die Mica entwickelt hat. „Ursprünglich habe ich Mica für mich entwickelt, um einerseits eine neue Technologie auszuprobieren und andererseits neue Lokale in meiner eigenen Stadt oder auf Reisen vorgeschlagen zu bekommen. Da der Launch auf Product Hunt so erfolgreich war, überlege ich nun, wie ich aus der Idee ein Start-up entwickeln könnte.“
Die Lokale, die Ondriseks virtuelles Kätzchen empfiehlt, stammen aus den Datenbanken von Foursquare, Yelp, Google Places und Facebook Places. Die Software verarbeitet die aktuelle Position des Nutzers, sieht nach, welche passenden Cafés oder Restaurants in seiner Nähe sind (also Einträge, die Schlagworte wie „Hipster“ oder „fancy“ enthalten), und liefert die Vorschläge direkt im Messenger-Chat zurück. Auf Wunsch kann man sich die Route zu dem Lokal anzeigen lassen oder weitere Informationen zum Lokaleintrag abrufen.
„Die Katze habe ich deswegen gewählt, weil ich Katzen total liebe und ein wenig Verspieltes und Lustiges in das Projekt einbringen wollte. Und was passt besser zusammen als Katzen und Hipster?“, so Ondrisek. Die Wienerin hat bereits mehr als 15 Jahre Erfahrung als Software-Entwicklerin und hat in der jüngeren Vergangenheit als Freelancerin etwa bei der George-Banking-App der Erste Bank mitgearbeitet.
Technologie mit Potenzial
„Derzeit sind Chatbots noch etwas sehr Neues und viele Leute sind recht überrascht, wenn ich ihnen Mica vorstelle, weil man keine App installieren muss, sondern einfach drauflos schreiben kann. Allerdings kann es gut sein, dass Chatbots ein Game-Changer werden, wie damals Apps“, sagt Ondrisek. „Chatbots sollen den Usern generell ein Service näher bringen, was bisher mit Apps gemacht wurde. Somit sehe ich Chatbots als zusätzlichen Kanal, um ein Produkt anzubieten und zu vermarkten.“
Noch haben sich Chatbots, auch wenn es sie für viele Messaging-Apps wie Kik, Line oder Telegram gibt, noch nicht wirklich durchgesetzt. Facebook-Chef Mark Zuckerberg aber geht davon aus, dass Nutzer bald auf diesem Weg mit Unternehmen chatten werden anstatt nur mit ihren Freunden. Ondriseks Plan sieht vor, den „Cat Bot“ bei weiteren Messaging-Apps zur Verfügung zu stellen. „Da WhatsApp von Facebook gekauft wurde, könnte es sein, dass dort auch mal die API geöffnet wird. Allerdings gibt es Telegram bereits als offene Platform, für die ich gerade Mica, the Hipster Cat, entwickle.“
Anmerkung: Das Interview mit Ondrisek wurde klarerweise via Messenger geführt. 😉