Kalifornien

Micro Grids: Solarfirma will ganze Gemeinden unabhängig von Stromkraftwerken machen

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Die Energie-Revolution ist in vollem Gange – und mancherorts schneller als man denkt. Denn in den USA, konkret in Kalifornien, tritt ein Solarunternehmen mittlerweile ganz offen als Herausforderer der alten, zentralisierten staatlichen Energieversorger auf. Sunnova Energy, ein etwa drei Milliarden Dollar schweres Solarunternehmen aus Texas, hat einen Antrag bei den zuständigen Behörden gestellt, um so genannte Micro Grids bzw. Micro Utilities errichten zu dürfen.

Bei diesen Mikronetzen geht es darum, ganze Gemeinden hauptsächlich und unabhängig von den öffentlichen Energieversorgern mit Sonnenenergie zu versorgen. Dazu sollen auf und in den Häusern von Kund:innen Solar-Panele und Stromspeicher installiert werden, und die Haushalte würden hauptsächlich durch die erzeugte Sonnenenergie unabhängig von Kraftwerken mit Strom versorgt werden. Würde die zuständige California Public Utilities Commission dem Antrag von Sunnova stattgeben, dann wäre das ein Bruch mit bisherigen Gesetzen. Denn solche Mikro-Grids sind noch illegal – in Kalifornien haben die großen Versorger Pacific Gas & Electric, Southern California Edison und San Diego Gas & Electric Quasi-Monopole auf die Stromversorgung der Bevölkerung.

Sunnova Energy argumentiert damit, dass man die Kund:innen in dem sonnenreichen US-Bundesstaat mit 20 Prozent günstigeren Strom versorgen könnte als die großen staatlichen Energiekonzerne. Durch die stetige Weiterentwicklung von Solarzellen und Energiespeichern sei es möglich, bereits günstiger und mehr Strom zu erzeugen als gebraucht wird – was auch die Möglichkeit eröffnet, diesen Strom ins Netz zu speisen und dafür Geld von den Netzbetreibern zu generieren. Generell würde eine so genannte Micro Utility eine private Alternative zu staatlichen Stromversorgern darstellen und könnte diese unter Preisdruck setzen.

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Anschluss an die großen Stromnetze erwünscht

Dabei ist die Idee der Mikro-Grids nicht neu, sondern wurde in Nordamerika bereits oft versucht. Entsprechende Projekte, etwa auch in Kirkwood Mountain Resort nahe Lake Tahoe in Kalifornien, sind aber immer wieder gescheitert – etwa wegen der schwierigen Instandhaltung der Systeme oder den dann am Ende doch sehr hohen Strompreisen, berichtet die New York Times. Oft seien solche Projekte am Ende dann doch wieder bei den großen Energieversorgern gelandet.

Doch diesmal könnte es anders sein. Die Weiterentwicklung der Technologie zeigt, dass Micro-Grids bereits sehr zuverlässig abreiten können und weniger Downtime haben als so manche großen Kraftwerke. Dazu kommt der stark gesunkene Preis von Solarenergie, während Strompreise in Folge des Ukrainekriegs weltweit und damit auch in den USA stark angestiegen sind. Die Mikro-Grids wären auch nicht komplett isoliert, heißt es seitens Sunnova, sondern sollen an die Netze von Pacific Gas & Electric, Southern California Edison oder San Diego Gas & Electric angeschlossen werden.

Das hätte zwei Aspekte: Würde der Mikro-Grid mehr Strom als gebraucht produzieren, könnte die Energie an die großen Netzbetreiber abgeführt und verkauft werden, um dort etwaige Engpässe abzufedern. Und würde das Grid selbst zu wenig Strom produzieren, könnte dieser bei ihnen zugekauft werden. Sonnuvoa zufolge könnte ein durchschnittlicher kalifornischer Haushalt bis zum 60 Dollar Stromkosten pro Monat sparen.

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