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Micro Mobility: Die große Kampfansage von Bolt an Tier und Lime

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2020 ist nicht nur ein Jahr der großen Krise, sondern auch ein Jahr der großen Ansagen. Bolt, eines von mehreren Unicorns aus Estland, hat jetzt die ganz großen Pläne. 2021, also bereits nächstes Jahr, will das Unternehmen rund um Gründer und CEO Markus Villig, der größte europäische Anbieter von Micromobility sein. Derzeit ist Bolt vor allem als Uber-Alternative bekannt – mit der App kann man sich ein Taxi rufen.

Nächstes Jahr, kündigt Villig an, will Bolt 130.000 E-Scooter und E-Bikes in mehr als 100 Städten in Europa auf die Straße (und Gehsteige) bringen. Bereits jetzt bietet das Unternehmen Elektroroller in 45 Städten bzw. 15 Ländern an, darunter Schweden, Norwegen und Portugal. Wie immer ist das hehre Ziel: weniger Autos in der Stadt, weniger CO2, weniger Umweltverschmutzung, weniger Stau, weniger Parkplätze.

Verzwickte Regeln

„Unsere Städte leiden unter dem Verkehr, den Emissionen und dem Mangel an öffentlichem Raum, der durch das Parken verursacht wird. Wir glauben, dass die Zukunft des Stadtverkehrs in einem Netzwerk von Diensten auf Abruf liegt – Ride-Hailing, Elektroroller, Fahrräder und andere leichte Fahrzeuge. Die Zeiten, in denen jeder Mensch ein Auto kaufen muss, sind vorbei“, so Villig.

Bolt-Gründer Markus Villig. © Bolt
Bolt-Gründer Markus Villig. © Bolt

In Wien hat man bereits gesehen, wohin die Sache mit Uber, E-Scooters und den Sharing-Bikes führt – sie sorgen nicht nur für zusätzliche Fortbewegungsmöglichkeiten, sondern auch für Widerstand seitens Politik und Bevölkerung. Die Stadt Wien hat im vergangenen Jahr immer schärfere Regeln eingeführt, um Probleme mit den Rollern (Unfälle, Stolperfallen am Gehsteig, etc.) in den Griff zu kriegen, und in Österreich wird das ab 1. Jänner geltende und offiziell Innovations-feindliche Gelegenheitsverkehrsgesetz („Lex Uber„) wohl für das Ende einiger Ride-Hailing-Dienste sorgen.

Eine Frage des Preises

Aber Bolt will sich von so etwas nicht stoppen lassen. „Im Rahmen der Vorbereitung haben wir jedoch bereits Anfang dieses Jahres eine Taxikategorie in Wien eingeführt und unseren Nutzerinnen und Nutzern können nun zwischen dem Mietwagen- oder dem Taxi-Dienst unserer Partner wählen. Bolt ist eine flexible Mobilitätsplattform und wird sich an den österreichischen Markt anpassen.  Wir können mit Sicherheit sagen – Bolt bleibt!“, heißt es gegenüber Trending Topics.

Einen größeren Knackpunkt als bei der Politik sieht Bolt-Gründer Villig beim Preis. „Wir haben gesehen, dass einer der größten Engpässe beim Übergang zur gemeinsamen Elektromobilität die Preisgestaltung ist. Deshalb freuen wir uns darauf, erschwingliche Roller und Elektrofahrräder in der nächsten Saison in noch mehr Länder Europas zu bringen, darunter Deutschland und Großbritannien. Bolt ist das größte europäische Netz für Mitfahrgelegenheiten, das es uns ermöglicht, den Kunden dank der Kostenteilung zwischen den Unternehmen die besten Preise anzubieten.“

Kampf um Deutschland

Vor alle mit dem Markteintritt in Deutschland, vielleicht auch in Österreich, wird Bolt aber auf einen anderen europäischen Anbieter stoßen: Tier Mobility. Das Berliner Startup gehört zu den ganz großen Nummern in der Micro Mobility und hat erst diese Woche eine Finanzierungsrunde von 250 Millionen Dollar erhalten (Trending Topics berichtete). E-Scooter sind bei Tier nicht mehr alles, auch E-Mopeds wurden in die Flotte aufgenommen. Wer weiß, vielleicht kommen auch einmal E-Bikes oder gar Elektroautos dazu.

Zum Vergleich: Tier hat in Europa 60.000 E-Scooter in 80 Städten in zehn Ländern auf der Straße. Auch die Berliner werden stark ausbauen, aber mit 130.000 E-Scooter und E-Bikes in mehr als 100 Städten ist die Ankündigung von Bolt als starke Kampfansage zu nehmen. Das wird noch ziemlich spannend werden.

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