Microsoft bestätigt: Kopplung von Teams mit Office wird eingestellt
Um einer möglichen kartellrechtlichen Untersuchung seitens der EU-Regulierungsbehörden zu entgehen, wird Microsoft in Zukunft die Installation der Teams-Videokonferenz- und Messaging-App nicht mehr automatisch mit der Office-Software koppeln und den Kund:innen somit die freie Wahl lassen.
Beschwerde von Konkurrenz Slack als Auslöser
Als sich die Umstellung auf das Arbeiten von zu Hause aus im Zuge der Pandemie beschleunigte, stieg die Popularität von Apps wie Teams und Slack global rapide an. Das führte wenig überraschend zu einer enormen Marktnachfrage und einer Multimilliarden-Dollar-Möglichkeit für Unternehmen, die Software für Remote-Arbeiten erstellen. Die Situation führte allerdings auch zu Streitigkeiten: So reichte Slack, das inzwischen von Salesforce übernommen wurde, im Jahr 2020 Beschwerde gegen Microsoft ein und forderte die EU-Aufsichtsbehörden auf, Microsoft dazu zu drängen, Teams separat von seiner weit verbreiteten Office-Suite zu verkaufen. Damit soll Chancengleichheit im Wettbewerb gewährleistet werden. Slack betonte die Bedeutung der EU als unabhängigen Schiedsrichter.
„Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst”
Gegenüber der Financial Times sagte Microsoft: „Wir sind uns unserer Verantwortung in der EU als großes Technologieunternehmen bewusst. Wir arbeiten weiterhin kooperativ mit der Kommission bei ihren Ermittlungen zusammen und sind offen für pragmatische Lösungen, die ihre Bedenken ausräumen und den Kunden gute Dienste leisten.“ Laut Microsoft werden Unternehmen in Zukunft die Wahl haben, Office mit oder ohne Teams-Installation zu erwerben. Zwar werden Gespräche mit EU-Regulierungsbehörden geführt, um zu einer Einigung zu kommen, allerdings bleiben Details noch unklar.
Unvergessener Ärger der Vergangenheit
Außerdem sei nicht klar, ob die Entscheidung, Teams nicht mehr mit Office zu koppeln, ausreicht, um die Bedenken der Regulierungsbehörden zu zerstreuen. Microsoft hatte zudem in der Vergangenheit Schwierigkeiten mit der EU-Kommission aufgrund von Rechtsstreitigkeiten, die dem Unternehmen teure Geldstrafen einbrachten.
Im Jahr 2008 wurde dem Technologie-Riesen vorgeworfen, seine marktbeherrschende Stellung auszunutzen, indem er den Internet Explorer-Browser kostenfrei mit Windows koppelte und damit Konkurrenten benachteiligte. Microsoft stimmte einer Einigung zu und bot den Benutzern eine Auswahl an Browsern an. 2013 wurde Microsoft von der EU mit einer Geldstrafe von 561 Millionen Euro belegt, weil das Unternehmen das Versprechen nicht eingehalten hatte.
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