Microsoft Copilot ist kaum mehr von OpenAIs ChatGPT unterscheidbar
War bisher die Strategie, GPT-Technologien in möglichst viele Produkte wie Office365, die Azure-Cloud, die Suchmaschine Bing oder Windows zu integrieren, forciert Microsoft nun aber auch seine Standalone-AI-Anwendung Copilot. Bietet diese seit kurzem kostenlosen, aber auch beschränkten Zugang zu GPT-4 und Dall-E 3 von OpenAI, kommt nun die Pro-Version um 22 Euro pro Monat auf den Markt. Die erinnert in ihrem Funktionsumfang frappierend an ChatGPT Plus von OpenAI – also jener Firma, von der Microsoft seine AI-Modelle bezieht.
Als zahlender Kunde des Copilot bekommt man Zugriff auf OpenAIs GPT-4 Turbo auch zu Stoßzeiten und wird bei starker Nutzung nicht auf ein schwächeres, älteres Modell zurückgestuft. Auch innerhalb von Word, Excel, PowerPoint, Outlook und OneNote können Privatanwender:innen den AI-Chatbot verwenden, um mit seiner Hilfe Content zu produzieren. Bei der Generierung von Bildern steht der Zugriff zu Dall-E 3 zur Verfügung, und dafür bekommt man auch 100 Boosts pro Tag dazu, damit die Bilder schneller, in einer höheren Bildqualität sowie im Querformat erstellt werden können.
Damit fragt man sich mittlerweile, wo noch der Unterschied zu ChatGPT Plus liegt, das um 23 Euro pro Monat zur Verfügung steht und dann auch GPT-4 und Dall-E 3 beinhaltet. Noch könnte man sagen: Als User von ChatGPT Plus kann man sich eigene Custom GPTs anlegen, die dann bestimmte eingeschränkte Tasks erledigen.
Auch eigene GPTs kommen beim Copilot
Doch auch dieser Unterschied wird wegfallen. Denn Microsoft hat jetzt angekündigt, dass es bald den Copilot GPT Builder geben wird, mit dem man eigene maßgeschneiderte GPTs erstellen kann. „Damit können Sie das Verhalten von Microsoft Copilot für ein Thema anpassen, das Sie besonders interessiert. Erste Copilot GPTs werden ab heute für bestimmte Zwecke wie Fitness, Reisen, Kochen und mehr zur Verfügung stehen. Bald werden Copilot-Pro-Nutzer:innen auch in der Lage sein, ihre eigenen Copilot GPTs mit Copilot GPT Builder zu erstellen“, heißt es dazu.
Damit sind ChatGPT von OpenAI und Microsoft Copilot nur mehr in feinen Details unterschiedlich – und Microsoft unterbietet die App seines Startups sogar um einen Euro und will mit der Integration in seine Software und Cloud-Dienste punkten. Bei OpenAI gibt es noch den GPT Store zum Entdecken der Kreationen anderer, aber den könnte Microsoft im Copilot ebenfalls bald einbauen. Auch Angebote für kleine Firmen mit weniger als 300 Mitarbeiter:innen gibt es mittlerweile von Microsoft – kurz nachdem OpenAI ein ähnliches Angebot auf den Markt gebracht hat.
Microsoft ist mit einem Investment-Commitment von mehr als zehn Milliarden Dollar der große Geldgeber von OpenAI – und verlässt sich mittlerweile sehr stark auf dessen Technologien. Nach dem Desaster um den Beinahe-Abgang von OpenAI-CEO Sam Altman hat Microsoft einen Sitz mit Beobachter-Status im Aufsichtsrat von OpenAI bekommen. Dee Templeton (VP, Technology & Research Partnerships and Operations bei Microsoft) hat den Sitz dort eingenommen.
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