Microsoft kauft LinkedIn für 26,2 Milliarden US-Dollar, um seine Cloud-Dienste „social“ zu machen
Paukenschlag in der Tech-Branche: Wie Microsoft soeben bekannt gegeben hat, hat der IT-Riese aus Seattle das im Silicon Valley ansässige Business-Netzwerk LinkedIn für 26,2 Milliarden US-Dollar aufgekauft und zahlt 196 US-Dollar pro Share. Der derzeitige CEO Jeff Weiner wird in seiner Position bleiben und hat als direkten Vorgesetzten nun Microsoft-Chef Satya Nadella. Der Deal, dem die Vorstände beider Firmen zugestimmt haben, soll mit Ende des Kalenderjahres abgeschlossen sein.
LinkedIn zählt mit 433 Millionen aktiven Nutzern zu den Fixgrößen der Social-Media-Branche und hat in Österreich mehr als 800.000 registrierte Mitglieder (TrendingTopics.at berichtete). Im Vergleich zum Vorjahr ist das Netzwerk um 19 Prozent gewachsen. Im deutschsprachigen Raum ist Xing der große Konkurrent, der Burda schon vor Jahren als Mehrheitseigentümer an Bord geholt hat.
Push fürs Cloud-Geschäft
Microsoft erhofft sich mit der Übernahme, Online-Dienste wie Microsoft Office 365 oder das CRM-Produkt Dynamics mit dem Business-Netzwerk verknüpfen und so wachsen lassen zu können. Microsoft, dessen Software-Geschäft (Windows, Office) nicht mehr so gut läuft wie früher, hat unter dem neuen CEO Nadella bereits den Schwenk Richtung Cloud-Geschäft gemacht und sieht in dem Bereich die größten Wachstumschancen. Mit der sozialen Komponente von LinkedIn hofft man nun, die Nutzer stärker an diese Online-Services heranführen zu können.
LinkedIn wird seinen Namen und sein Branding behalten und soll Teil der Produktivitätssparte von Microsoft werden. Für das Business-Netzwerk ist es an der Börse zuletzt nicht mehr so gut gelaufen wie noch im Jahr 2015 und hat mit Beginn 2016 ordentlich an Wert verloren. Die Microsoft-Übernahme könnte schnelleres Wachstum bedeuten, sollte LinkedIn tiefer in Cloud- und Software-Produkte des Windows-Riesen integriert werden.
Mit Yammer hat Microsoft bereits vor einiger Zeit einen Social Network gekauft, das für Geschäftskunden gedacht ist. Andere Übernahmen waren nicht so erfolgreich. Die Hoffnung, mit Nokia groß ins Smartphone-Geschäft einsteigen und mit Apple und Google konkurrieren zu können, hat sich nicht erfüllt.