„Recall“: Microsoft verschiebt den Start der strittigen Screenshot-Funktion
Microsoft hat angekündigt, die Einführung von „Recall“, einer KI-gestützten Funktion zur Verfolgung der Computernutzung, zu verschieben. Statt am 18. Juni für alle Nutzer von Copilot+ PCs verfügbar zu sein, wird die Funktion zunächst nur einer kleineren Gruppe im Rahmen des Windows Insider Program (WIP) zur Verfügung gestellt.
„Recall“ wurde kürzlich als eines der Kern-Features der neuen Copilot+ PCs vorgestellt, mit denen Microsoft mit Partnern wie Acer, ASUS, Dell, HP, Lenovo und Samsung AI-getriebene Notebooks auf dem Markt etablieren will. Die Recall-Funktion macht grunsätzlich alle 5 Sekunden einen Screenshot vom Bildschirm und speichert diese. Später soll man so zurückschauen können, was man am Notebook gemacht hat. Mittels OCR („Optical Character Recognition“) soll man dann quasi in der Zeit zurück suchen können.
Zwar versprach Microsoft, dass Recall beschränkt werden kann – so kann der User bestimmen, dass bestimmte Apps und Websites von den Screenshots ausgeschlossen werden können. Zudem sollen Passwörter auf den Screenshots unkenntlich gemacht werden. Datenschützer:innen und Sicherheitsforscher:innen bemängelten aber schnell, dass „Recall“ ein Risiko wäre und so einfach heikle Informationen in die falschen Hände fallen könnte.
Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre
Die Entscheidung basiert laut Microsoft auf dem Bestreben, „ein vertrauenswürdiges, sicheres und robustes Erlebnis für alle Kunden zu bieten und zusätzliches Feedback einzuholen, bevor die Funktion allen Copilot+ PC-Nutzern zur Verfügung gestellt wird.“ Kurz nach der Ankündigung von „Recall“ wurden Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre laut, wobei einige Nutzer in sozialen Medien Befürchtungen äußerten, dass die Funktion zur Überwachung genutzt werden könnte.
Der Milliardär und Technologe Elon Musk verglich „Recall“ sogar mit einer Folge der Netflix-Serie „Black Mirror“, die sich mit den schädlichen Auswirkungen fortschrittlicher Technologien befasst. Microsoft plant nun, die Vorschau von „Recall“ für alle Copilot+ PCs erst nach dem Feedback der WIP-Community verfügbar zu machen.
Recall braucht übrigens auch sehr viel Speicherplatz am Gerät. Bei 256 GB Speicherkapazität werden von Windows standardmäßig 25 GB für die Speicherung der Screenshots reserviert, bei 512 GB sind es sogar 75 GB, bei einem Terabyte 150 GB. User können aber diesen reservierten Speicherplatz auch nach unten revidieren.