Microsoft: Umsatz steigt leicht, Gewinn fällt deutlich
Microsoft geht davon aus, dass das Wachstum stagnieren und sich der „allgemeine Einbruch“ fortsetzen wird. Am gestrigen Dienstag meldete der US-Riese das langsamste Wachstum seit drei Jahren – und geht davon aus, dass dieser Umstand auch so bleibt. Der Grund: Verbraucher:innen und Unternehmen würden ihre Ausgaben stärker einschränken.
PC-Sparte schwächelt
Die Zahlen in der Übersicht: Der Umsatz stieg in den letzten drei Jahren 2022 gegenüber dem Vorjahr zwar um zwei Prozent auf 52,7 Milliarden Dollar, gleichzeitig fiel der Gewinn aber um satte zwölf Prozent auf 16,4 Milliarden US-Dollar. Beide Zahlen sollen unter den Erwartungen der Wall Street liegen, berichtet die New York Times. Das hat Folgen: Zwar ging der Aktienkurs vom Microsoft gestern nachbörslich kurz in die Höhe, was vor allem am gut laufenden Cloud-Computing-Geschäft liegen dürfte, danach ging es aber ebenso rasch wieder nach unten. Microsoft hatte da bekanntgegeben, dass erwartet wird, dass auch das laufende Quartal ähnlich schwache Zahlen bescheren wird. Geschäftskunden seien beim Kauf neuer Produkte „weiterhin zurückhaltend“. Eigentlich war auch davon ausgegangen worden, dass sich das Wachstum von Azure (die Cloud-Computing-Plattform von Microsoft) ebenfalls deutlich verlangsamen würde, das war aber nicht so stark der Fall wie erwartet. Das gesamte Cloud-Segment konnte sogar deutlich wachsen, zu Ende des Jahres stand ein Plus von 18 Prozent.
Künstliche Intelligenz im Fokus
Weniger berauschend läuft das PC-Geschäft für Privatkunden: Der Umsatz sank hier um 19 Prozent, das Betriebsergebnis gar um 47 Prozent. Auslieferungen neuer PCs befinden sich seit Monaten weltweit im freien Fall, der große Tech-Kaufrausch in Zeiten der Pandemie ist längst vorbei. Zur Veranschaulichung: Verkäufe von Hardware gingen um 39 Prozent zurück. Microsoft rechne mit einer „anhaltend schwachen PC-Nachfrage“, eingerechnet sind hier auch die Surface-Hybridformen.
Erst am Montag hatte Microsoft angekündigt, eine „Multi-Milliarden-Investition“ in OpenAI, dem Startup hinter ChatGPT, DALL-E 2 und GPT-3, zu tätigen (wir haben berichtet). Die Finanzierungssumme, die über mehrere Jahre in OpenAI fließen soll, wird dabei nicht präzisiert, Marktgerüchten zufolge sollen es zehn Milliarden Dollar sein, die über mehrere Jahre investiert werden. Ziel ist, die KI-Infrastruktur von der Cloud-Plattform Azure weiter ausbauen: „Wir glauben grundsätzlich, dass die nächste Plattformwelle die künstliche Intelligenz sein wird“, sagte Satya Nadella, der Vorstandsvorsitzende von Microsoft, der NYT zufolge in einer Telefonkonferenz mit Wall-Street-Analysten. Man wolle „aggressiv vorgehen“, um „die Welle zu erwischen“. Zuletzt wurde allerdings auch bekannt, dass Microsoft bis zu 11.000 Stellen abbauen könnte.