Microsoft und Google schaffen dank KI-Boom zweistelliges Umsatzwachstum
Sowohl Microsoft als auch Google haben in diesem Jahr massiv auf KI gesetzt. Im dritten Quartal 2023 hat sich das bezahlt gemacht. Laut Handelsblatt haben beide Tech-Riesen in diesem Zeitraum ein zweistelliges Umsatzwachstum verzeichnet. Die Umsätze von Microsoft sind im Jahresvergleich um 13 Prozent auf rund 56 Milliarden Dollar gestiegen, die von Google-Mutter Alphabet um elf Prozent auf rund 77 Milliarden Dollar.
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Microsoft und Google betonen Wichtigkeit von KI
Im Gespräch mit Analyst:innen stellten die CEOs beider Unternehmen die besondere Bedeutung von KI heraus. Sunday Pichai, CEO von Alphabet, sagte, die Technologie verbessere alle Produkte des Konzerns. Microsoft-Chef Satya Nadella betonte vor allem die Wichtigkeit der engen Partnerschaft mit OpenAI und dessen Sprachmodell ChatGPT oder des Bilddienstes Dall-E. Bereits 18.000 Firmen und Organisationen überall auf der Welt zahlten für den Zugang zu den OpenAI-Diensten auf Basis der Microsoft-Infrastruktur. „Unsere KI-Dienste sind in mehr Regionen verfügbar als jeder andere Cloud-Anbieter“, sagte Nadella.
Auch Alphabet sprach über die Rolle von KI für die Zukunft des Konzerns. So werde die Google-Suche mit generativer KI besser, der Textroboter Bard in immer mehr Dienste integriert. „Wir werden alles tun, was nötig ist, um sicherzustellen, dass wir die weltweit führenden KI-Modelle und -Infrastrukturen haben“, sagte Alphabet-Vorstandschef Sundar Pichai. Die nötigen Investments in die KI-Entwicklung hätten allerdings den Gewinn belastet, deutete Pichai an.
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Beide Konzerne übertreffen Erwartungen
Sowohl Microsoft als auch Alphabet konnten mit ihren Quartalszahlen die Erwartungen von Analysten in zentralen Kategorien wie Umsatz, Gewinn und Ergebnis je Aktie übertreffen. Beim wichtigen Cloud-Segment enttäuschte Alphabet jedoch die Erwartungen, während Microsoft hier ein starkes Wachstum ausweisen konnte. Das Wachstum des Windows-Konzerns könnte sich in Zukunft weiter beschleunigen. Finanzchefin Amy Hood gab für das laufende Quartal ein Umsatzziel von 60,4 Milliarden Dollar bis 61,4 Milliarden Dollar an. Damit würde der Konzern erneut um 15 Prozent zulegen. Google dagegen gab keine konkreten Ziele für das laufende Quartal aus, kündigte aber weiterhin hohe Ausgaben an.
Bei der operativen Marge kam Microsoft nach Berechnungen des Finanzhauses Jefferies auf einen Wert von 47 Prozent, Alphabet erreichte 28 Prozent. Der Windows-Konzern ist damit profitabler. Microsoft schaffte im abgelaufenen Quartal außerdem einen Nettogewinnsprung um 27 Prozent auf 22,3 Milliarden Dollar. Ob dazu allerdings der Erfolg der Cloud-Sparte beigetragen hatte, blieb unklar. Der US-Konzern machte keine Angaben zu Gewinn oder Verlust mit seinem Cloud-Geschäft Azure. Googles Nettogewinn ist im abgelaufenen Quartal um 41 Prozent auf 19,6 Milliarden Dollar gestiegen, wofür vor allem das starke Werbegeschäft verantwortlich war.
Google schwächelt bei Cloud-Geschäft
Für Google ist das Cloud-Geschäft zum Problem geworden. Zwar stieg der Umsatz der Sparte im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22 Prozent auf 8,4 Milliarden Dollar, der operative Gewinn lag bei 266 Millionen Dollar. Doch Google Cloud könnte laut Analyst:innen weiter hinter Azure von Microsoft und AWS von Amazon zurückfallen. So konnte Microsoft ein Umsatzwachstum um 29 Prozent für seine Cloud-Sparte Azure ausweisen, Expert:innen hatten nur mit 26 Prozent gerechnet.
Google-Chef Pichai gibt sich jedoch auch beim Cloud-Bereich optimistisch. „Die Hälfte aller KI-Startups sind heute Google-Cloud-Kunden“, erklärte er. Und künftig mache die Verbindung von Cloud und KI ganz neue Produkte möglich. So nutzten beispielsweise Paypal und die Deutsche Bank bereits die Chatbox Duet AI von Google Cloud, „um ihre Produktivität zu steigern“. Und die KI-Plattform Vertex AI von Google Cloud helfe Unternehmen bereits, schnell neue KI-Anwendungen aufzubauen, etwa zum unsichtbaren Kennzeichnen von KI-generierten Bildern, so Pichai.