Mikme: Wiener Audio-Startup bringt neues mobiles Mikrofon auf den Markt
Zwei, drei, manchmal gar vier Kameras: Smartphones wie das kommende Google Pixel 4 werden mit immer besseren Kameras ausgestattet. Doch was ist mit dem perfekten Ton für die Videos? Das Wiener Startup Mikme hat es sich zur Aufgabe gemacht, Mikrofone zu entwickeln, die den Sound für diese Videos ordentlich einfangen können.
Nach einer Crowdfunding-Kampagne für das erste mobile Mikrofon, das den aufgenommenen Ton ans Smartphone schickt, und einem Investment von 1,6 Millionen Euro 2017 meldet sich die 2014 gegründete Firma rund um Gründer Philipp Sonnleitner nun Zurück. Wie Sonnleitner im Trending Topics-Live-Stream heute ankündigte, wird demnächst das neue Produkt Mikme Pocket gelauncht. Der Audio-Rekorder ist mit einem Lavalier-Mikrofon (man steckt es sich etwa an den Kragen) sowie mit 16 Gigabyte Speicher ausgestattet und zeichnet Ton in 24Bit (44,1 kHz, 48 kHz oder 96kHz) auf.
Hardware as a Service
„Man kann mit dem Smartphone ziemlich coole Bilder machen. Nur: Bei Audio ist es wichtig, dass man möglichst nahe an der Tonquelle aufnimmt“, sagt Sonnleitner zu Trending Topics. Deswegen habe man sich beim neuen Produkt (ab ca. 250 Euro) dafür entschieden, ein Ansteckmikrofon zu liefern, das nahe am Kopf des Nutzers aufnimmt.
Und: Mikme versteht sich nicht mehr nur als Geräteproduzent, sondern als Hardware-as-a-Service-Unternehmen. Das Startup verkauft nicht mehr nur Hardware, sondern auch die passende Software dazu, und zwar im monatlichen Abo via App.
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„Wir haben ein weltweites Patent, wie man hochqualitativ Audiodaten ans Handy überträgt“, sagt Sonnleitner. Bisher hat Mikme rund 3.500 seiner mobilen Mikrofone verkauft. Über die kommende Crowdfunding-Kampagne, die noch im Juni starten wird, hofft man, mehr als 400.000 Euro über Vorbestellungen einsammeln zu können.
Mit dem neuen Gerät will man auch neue Zielgruppen ansprechen. Die erste Version von Mikme war für Musiker und Podcast-Macher gedacht. „Wir haben gesehen, dass sich sehr viele Video-Maker dafür interessieren“, so Sonnleitner.
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„Gründer neigen dazu, mehr zu versprechen als sie halten können“
2015 hat Mikme bereits einmal eine starke Crowdfunding-Kampagne geliefert, die rund 400.000 Dollar brachte. Mit der kommenden Kickstarter-Kampagne wagen sich Sonnleitner und sein Team ein weiteres Mal auf spannendes Terrain vor. Denn wie der Fall Amabrush und andere Kampagnen zeigten, sind viele Konsumenten wegen gebrochener Produktversprechen und verspäteten Lieferungen mittlerweile vorsichtig geworden, wenn es um Crowdfunding geht.
„Das Problem hat es immer gegeben. Am Anfang war Crowdfunding schon sehr Wild Wild West“, sagt Sonnleitner. „Gründer sind super motiviert und neigen dadurch dazu, mehr zu versprechen als sie halten können. Das ist aber nicht nur das Problem von Anfängern, sondern etwa auch ein Problem von Elon Musk.“
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Hardware is hard
Auch Mikme hätte seinen Usern eine Android-App versprochen, „aber aufgrund beschränkter Ressourcen haben wir das noch nicht hingekriegt“, so Sonnleitner. Die Android-App soll nun endlich zusätzlich zur iPhone-App nachgeliefert werden. Viele Hardware-Macher, die auf Crowdfunding setzen, würden unterschätzen, was es bedeutet, ein physisches Produkt auf den Markt zu bringen. „Der Support und die Logistik sind sehr aufwendig, auch wir haben das unterschätzt.“
Sonnleitner will aber nicht generell von Hardware abraten: „Zu einem physischen Produkt können Konsumenten wirklich eine Verbindung aufbauen, das ist bei Software viel schwieriger.“
Speedinvest ist auch Investor von Trending Topics.