Milliarden-Deal in Europa: Merger von Eutelsat und OneWeb soll Starlink die Stirn bieten
Es wäre der größte europäische Angriff auf Starlink von SpaceX oder das Projekt Kuiper von Amazon: Der französische Satellitenbetreiber Eutelsat soll kurz vor der kompletten Übernahme des britischen Satelliteninternet-Anbieters OneWeb stehen. Eutelsat ist bereits zu 23 Prozent an dem britischen Unternehmen beteiligt. Die Gespräche zum Zusammenschluss wurden bereits bestätigt. Die Anteilseigner von Eutelsat und OneWeb würden jeweils 50 Prozent der Anteile an der neuen Gruppe halten, heißt es offiziell. Noch ist der Deal nicht durch.
OneWeb betreibt eigenen Angaben zufolge 648 Satellites, die in 18 synchronisierten Orbits in einer Höhe von etwa 1.200 Kilometer (Low Earth Orbit, LEO) um die Erde kreisen. Kund:innen sind im B2B-Umfeld zu suchen – etwa in der Luftfahrt, im Militär oder in der Schifffahrt. Neben Starlink wäre OneWeb das einzige LEO-Satelliteninternet-Angebot weltweit.
Eutelsat, das zu 20 Prozent der staatlichen französischen Investment-Bank Bpifrance gehört, würde sich im Sektor der Low-Orbit-Satelliten stärken, die flächendeckend mit einem Netzwerk aus hunderten kleinen Satelliten in niedriger Umlaufbahn für Internet am Boden sorgen. Zuletzt etwa hat Elon Musk Starlink für Internet in der Ukraine gesorgt, nachdem dort Infrastruktur am Boden durch russische Angriffe zerstört wurde.
OneWeb: 500 weitere Millionen Dollar für das britische Satelliten-Internet
Geht der Deal über die Bühne und wird von Wettbewerbsbehörden abgenickt, dann würden Frankreich und Großbritannien im Satellitengeschäft näher zusammen rücken. Denn OneWeb wurde während der Corona-Pendemie durch Gelder der britischen Regierung und Bharti Global aus Indien vor dem Konkurs gerettet. seither ist der britische Staat zu etwa 20 Prozent an OneWeb beteiligt – wird das Unternehmen nun bei Eutelsat angeschlossen, würde UK dort einen kleinen Minderheitsanteil bekommen.
Insidern zufolge soll Großbritannien deswegen auch Vetorechte bezüglich OneWeb bekommen, und zwar etwa bezüglich Kund:innen, die aus Sicherheitsgründen als gefährlich eingestuft, und bezüglich der Verlegung des Hauptsitzes von OneWeb, der weiterhin in London bleiben soll.