Kontroverse

Streit um neue App Store-Regeln: Wiener Startup bringt den „Apple Tax Calculator“

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Die EU zwingt Apple, seine Plattformen für alternative App Stores zu öffnen, und die Reaktion ist – schwierig. Denn zwar kann Apple in den alternativen App Stores nicht mehr seine Gebühren von 30 Prozent auf Verkäufe wie In-App-Purchases erheben, jedoch hat der Konzern die neue „Core Technology Fee“ (CTF) erfunden. 50 Cent pro App-Installation (und in den Folgejahren auch Updates und Neuinstallationen) will Apple von allen, die seinen App Store umgehen. Spotify-Chef Daniel Ek nannte das bereits „Erpressung“, und viele halten das bisher bewährte Freemium-Modell für tot.

Eigentlich bietet Apple einen eigenen Rechner an, der Entwickler:innen zeigen soll, unter welchem Modell sie wie viel an Gebühren an Apple bezahlen müssen. Doch er hat eine Tücke: Er berücksichtigt nicht genau den Umsatz, den eine Firma mit einer App macht – was aber eine essenzielle Information ist, um sich ausrechnen zu können, ob sich der Wechsel zum neuen Modell lohnt oder nicht. Prinzipiell fängt Apple an, die CTF ab einer Million Downloads zu verrechnen.

Für App-Anbieter wie Startups ist es eine wichtige Entshceidung, ob sie auf das neue Modell wechseln oder nicht – denn zurück kann man nicht mehr. Deswegen hat das Wiener Coding-Startup Mimo rund um CEO Johannes Berger mit eigener Technologie den „Apple Tax Calculator“ entworfen. Dieser berücksichtigt eine wichtige Zahl: den „Average Revenue Per User“ (ARPU), also den Durchschnittsumsatz pro User. Je höher dieser ist, umso höher kann die Zahl der App-Downloads sein, um trotzdem noch günstiger mit der CTF zu fahren als mit dem alten Modell. Hier die Mimo-Zahlen:

  • Bei einem ARPU von 1 Dollar ist das neue Modell bis 1.227.000 Downloads kosteneffizienter
  • Bei einem ARPU von 2 Dollar ist das neue Modell bis zu 1.588.000 Downloads kosteneffizienter
  • Bei einem ARPU von 3 Dollar ist das neue Modell bis zu 2.250.000 Downloads kosteneffizienter
  • Bei einem ARPU von 4 Dollar ist das neue Modell bis zu 3.857.000 Downloads kosteneffizienter
  • Bei einem ARPU von 5 Dollar ist das neue Modell bis zu 13.500.000 Downloads kosteneffizienter

Diese Zahlen gelten aber nur für App-Anbieter. Unternehmen wie Epic Games oder Meta Platforms, die wahrscheinlich ihre eigenen App Stores platzieren werden, bekommen von Apple andere Regeln: Sie müssen die Core Technology Fee (CTF) bereits ab dem ersten Download bezahlen.

Hintergrund der kommenden Änderungen bei Apple ist der Digital Markets Act (DMA) der EU. Dieser hat eigentlich das Ziel, zentrale digitale Plattformen wie eben das iPhone und den App Store offener und fairer zu machen. Doch der Ärger bei jenen Unternehmen, die die „Apple-Steuer“ (der Konzern nimmt bis zu 30 Prozent von jeden Verkauf im App Store) viele Jahre lang kritisierten, ist über die CTF groß. „Indem Apple ein neues Steuersystem erfindet, um das alte zu ersetzen, verhöhnt es den Geist des Gesetzes und die Gesetzgeber, die es geschrieben haben. Ich hoffe aufrichtig, dass die EU dies als genau das erkennt, was es ist, und standhaft bleibt und nicht zulässt, dass ihre jahrelange Arbeit umsonst gewesen ist“, so Spotify-Gründer und CEO Daniel Ek.

Laut Ek wäre nicht nur Spotify betroffen. „Eine beliebte kostenlose App mit Dutzenden oder Hunderten von Millionen Nutzern in der EU muss nun für jeden Download und jede Aktualisierung jährlich eine Steuer entrichten. Stellen Sie sich die Auswirkungen auf beliebte Apps wie WhatsApp, Duolingo, X und Pinterest vor, die alle für die Nutzer kostenlos sind, nun aber möglicherweise Gebühren in Höhe von mehreren Dutzend bis Hunderten Millionen Euro erheben“, so EK. „Im Grunde bedeutet dies, dass sie nicht akzeptieren können, in alternativen App-Stores angeboten zu werden.“ Auch Spotify mit etwa 100 Millionen App-Installs in der EU wäre es nicht leistbar, auf das neue Modell zu wechseln.

„Core Technology Fee“ von Apple als Kostenfalle für europäische App-Startups

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