Temelin

Mini-AKW: Europas erster Small Modular Reactor wird nahe Österreichs Grenze gebaut

Temelin in Tschechien. © Ondrej Bocek on Unsplash
Temelin in Tschechien. © Ondrej Bocek on Unsplash
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Sie sollen mit schnellerer Bauweise, größerer Energieeffizienz und besserer Sicherheit Atomkraft in die Zukunft bringen: so genannte Small Modular Reactors (SMRs). Es sind nicht mehr nur Startups wie TerraPower mit Mitgründer Bill Gates (mehr dazu hier), Newcleo aus Großbritannien (mehr dazu hier) oder Radiant Nuclear, die an der Technologie arbeiten, sondern nun auch AKW-Betreiber in Europa.

Denn die Regierung Südböhmens und die tschechische ČEZ Group, die die beiden AKWs Temelin und Dukovany nahe der österreichischen Grenze betreibt, haben angekündigt, am Standort des umstrittenen Atomkraftwerks Temelin Europas ersten SMR zu bauen. Dazu beauftragt wurde die Tochterfirma ÚJV, die für die Entwicklung des modularen Reaktors mit den Unternehmen NuScale (USA), GE Hitachi (USA), Rolls-Royce (UK), EDF (Frankreich)und Holtec (USA) kooperiert.

Im Zuge der Energiekrise in Europa hat der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala bereits dafür plädiert, mehr auf Atomkraft zu setzen. Am Standort Temelin sollen zwei zusätzliche herkömmliche Reaktoren dazukommen, am Standort Dukovany ein weiterer. Der neue gegründete Nuklearpark Südböhmen dient bei Temelin dazu, den SMR zu entwicklen, und soll dabei auf bestehende Infrastruktur und Personal zurückgreifen können.

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Steigende Mengen an radioaktiven Abfall befürchtet

„In Anbetracht der aktuellen Situation beschleunigen wir dieses Projekt. Wir sehen, dass es notwendig sein wird, eine Reihe von Kohlekraftwerken und Heizwerken zu ersetzen und gleichzeitig ein Höchstmaß an Autarkie zu wahren. Unter diesem Gesichtspunkt sind modulare Reaktoren ein sicherer und sehr effizienter Weg“, so  Tomáš Pleskač von der Kernkraft-Division von ČEZ. Temelin ist etwa 50 km von der österreichischen und 60 km von der deutschen Grenze entfernt und war immer wieder Gegenstand der Kritik von österreichischen Politiker:innen, Umweltschützer:innen oder dem Umweltbundesamt.

Gebaut werden soll der SMR in der ersten Hälfte des nächsten Jahrzehnts, also nach 2030. Die kleinen modularen Reaktoren versprechen, in Serie produziert und in hoher Stückzahl an einem Standort aufgebaut werden zu können, heißt es seitens ČEZ. Neben Tschechien hat noch das kleine baltische Estland angekündigt, ein SMR bauen zu wollen. SMRs werden meist als Kraftwerke mit weniger als 300 MW definiert. Zum Vergleich: das AKW in Temelin hat eine Leistung von 2.026 MW. Um weltweiten Energiebedarf zu decken, bräuchte es bis zu zehntausend SMR-Anlagen.

Laut Internationaler Atombehörde (IAEA) gibt es weltweit etwa 50 verschiedene Designs von SMRs. Derzeit gibt es  vier SMRs in fortgeschrittenem Baustadium, und zwar in Argentinien, China und Russland. Kritik an den SMRs gibt es natürlich auch. Durch die hohe Anzahl der benötigten Reaktoren würde das Risiko steigen – und natürlich auch die Menge an radioaktiven Abfällen, für die es aktuell keine echten Lösungen gibt.

Thorium: Ist das wirklich die „Revolution der Atomkraft“?

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