Mitarbeitergesundheit: Bis zu 11,7 B Dollar an zusätzlichem wirtschaftlichen Potenzial
Was passiert, wenn die Gesundheit der Belegschaft priorisiert wird, haben das McKinsey Health Institute (MHI) und das Weltwirtschaftsforum (WEF) untersucht. Das Ergebnis zeigt: Geht es den Mitarbeiter:innen gesundheitlich gut, lassen sich die wirtschaftlichen Erträge erheblich steigern.
Investition in Mitarbeitergesundheit lohnt sich
Gerade in der Wintersaison kämpfen viele Volkswirtschaften mit hohen Krankenstandszahlen. Allein in Österreich wurden in der zweiten Woche des neuen Jahres 240.000 Krankenstände verzeichnet. Kranksein lässt sich per se nicht verhindern. Aber: Laut McKinsey Health, einer Non-Profit-Forschungseinrichtung der Unternehmensberatung, und dem Weltwirtschaftsforum gibt es etwas, das Arbeitgeber:innen sehr wohl tun können: ein durchdachtes Gesundheitskonzept für ihre Mitarbeitenden einführen.
Den Berechnungen der Studie „Thriving Workplaces: How Employers Can Improve Productivity and Change Lives“ zufolge könnte dies zu einer zusätzlichen weltweiten Wertschöpfung von bis zu 11,7 Billionen US-Dollar führen. Pro Mitarbeitendem entspräche das einer Einsparung von 3.500 US-Dollar. Organisationen, die die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Angestellten priorisieren, sollen demnach von höherer Produktivität, geringeren Krankenständen, niedrigeren Gesundheitskosten und stärkerer Mitarbeiterbindung profitieren.
„Sie sind besser auf regulatorische Anforderungen und den Fokus auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien vorbereitet. Zudem ist eine gesündere Belegschaft widerstandsfähiger und anpassungsfähiger in einer schnell verändernden Welt“, heißt es in der Studie.
Produktivität steigern, Präsentismus vermeiden
Das größte Einsparungspotenzial in Höhe von 9 Billionen Dollar deckte die Studie in den Bereichen Produktivität und Präsentismus auf. Präsentismus bezeichnet die Situation, in der Mitarbeiter:innen trotz Krankheit, Stress oder persönlicher Probleme zur Arbeit kommen. Wird durch entsprechende Initiativen vorgebeugt, kann dies verhindert werden.
Zu den Initiativen zur Förderung einer nachhaltigen, gesunden Belegschaft gehören laut den Studienautor:innen beispielsweise Pilotprojekte, um neue Ansätze zu testen, die Festlegung von drei bis fünf Kennzahlen zur Erfolgsmessung, das Engagement der Führungsebene und die Integration der Mitarbeitergesundheit in die Unternehmenskultur.
49 Prozent der Angestellten haben gesundheitliche Probleme
Wie eine Umfrage des McKinsey Health Institute unter mehr als 30.000 Mitarbeiter:innen weltweit zeigt, steht es um deren Gesundheit derzeit nicht besonders gut. So gab mit 49 Prozent nur die Hälfte der Befragten an, dass es ihnen gut geht. Die andere Hälfte nannte Symptome, die den Bereichen Burnout, Erschöpfung oder anderen gesundheitlichen Problemen zuzuordnen sind.
Was die Studie noch belegt: Frauen, Mitglieder der LGBTQI+-Community sowie Menschen ohne Schulabschluss, mit Neurodivergenz oder niedrigem Einkommen sind besonders gefährdet. Auffallend ist, dass viele junge Mitarbeitende zwischen 18 und 28 Jahren angaben, unter Burnout-Symptomen zu leiden.
Ähnliches gilt für Österreich: Eine wissenschaftliche Untersuchung der Med-Uni Wien aus dem Vorjahr ergab, dass mehr als 40 Prozent der erwachsenen Österreicher:innen Anzeichen eines Burnouts aufweisen.
Geheimtipp: Förderung von guter Gesundheit
„Viele Organisationen erkennen derzeit nicht oder können nicht messen, welche Vorteile ihre aktuellen Investitionen in die Gesundheit der Mitarbeiter:innen bringen“, so die Studie. Oft liege das Problem nicht in der Höhe, sondern in der Art der Investitionen. Statt nur die schlechte Gesundheit Einzelner zu verbessern, sollten Organisationen laut der Studie einen ganzheitlichen Ansatz wählen: Krankheit behandeln, gute Gesundheit fördern und gesündere Arbeitsumfelder schaffen.
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