Monkee: Zwei Väter und ihre App gegen Geldsorgen
Es ist eine Frage, die sich die meisten Eltern bereits sehr früh stellen: Wie kann man seinen Kindern einen guten Umgang mit Geld beibringen? „Menschen konsumieren immer mehr und machen sich immer seltener Gedanken darüber, woher das Geld dafür kommt“, meint Martin Granig. Er und sein Partner Christian Schneider, beide Väter, wollen deshalb das Sparen wieder cool machen und haben dafür die App Monkee entwickelt.
Sparmotivation per Push
Die App funktioniert so: Sie verbindet sich mit dem eigenen Girokonto und so kann der Nutzer jederzeit mit wenigen Klicks einen beliebigen Betrag in Monkee sparen. Das Geld landet dann bei der französischen Partnerbank Mangopay. Der Clou ist laut Granig eine Software, die anhand des eigenen Sparverhaltens lernt, wie ein Nutzer am leichtesten dazu zu motivieren ist, Geld beiseite zu legen. Dazu bricht die App das Sparziel des Nutzers, also beispielsweise ein paar tausend Euro für ein teures E-Bike oder einen Urlaub, auf wöchentliche Beiträge von wenigen Euros herunter. Per Push-Nachricht fragt die App den Nutzer, ob er nicht jetzt gerade zufällig Lust hätte, sechs Euro zu sparen. Wird ja angeklickt, wird der Betrag auf das Sparkonto überwiesen. Die App lernt, an welchen Wochentagen und zu welchen Uhrzeiten der Nutzer für diese Nachrichten besonders empfänglich ist.
Gemeinsam für etwas sparen
Seit kurzem gibt es einen zusätzlichen Anreiz, nämlich ein Cashback-Programm: Verwirklicht der Nutzer sein Sparziel bei einem Partnershop, teilt sich Monkee mit dem Nutzer die Kommission und das Geld landet am Sparkonto. Gerne genutzt wird außerdem die Funktion, Freunde und Familie zu einem Sparziel einzuladen. Granig selbst nutzt das zum Beispiel für Weihnachtsgeschenke für seine Kinder, für die dann alle Verwandten mitsparen dürfen.
Coronakrise war Turbo für Sparbeiträge
Das beliebteste Sparziel ist laut Monkee ein Urlaub, durch die Coronakrise sei aber auch der „Notgroschen“ wieder attraktiver geworden: „Während des Lockdowns haben sich die Sparbeiträge verdoppelt und das hohe Niveau hält auch weiterhin an“. Wieviel Monkee-Nutzer genau gespart haben, verraten die Gründer nicht, aber die Ziele aller Nutzer zusammengerechnet belaufen sich auf mehr als 65 Millionen Euro. Mehr als 45.000 mal wurde die App seit dem Start vor rund einem Jahr heruntergeladen.
Geldsorgen schlagen sich auf die Gesundheit
Das Argument, dass Sparen ohne Zinsen durch die Inflation ein Verlustgeschäft ist, lässt er nicht gelten: „Die meisten Menschen verstehen das falsch und geben ihr Geld eher aus, als es zu veranlagen“. Das sei auch nicht besser. Mit Monkee will Granig, dass Konsum wieder selbst finanziert wird und nicht zum Beispiel über Konsumkredite. Denn Geldsorgen hält er für ein Gesundheitsproblem, das sich auch auf die Arbeitsleistung auswirken könne: „Ich verstehe nicht, warum Unternehmen das bei Programmen zur Mitarbeitergesundheit nicht berücksichtigen“. Finanzbildung als Gesundheitsvorsorge, sozusagen.
ETF-Sparpläne in Planung
Auch wenn Monkee derzeit auf Sparen beschränkt ist, wollen die Gründer in Zukunft ein Investmentprodukt anbieten. ETF-Sparpläne sollen es werden, denn die gelten als einfach und risikoarm – noch ist das aber Zukunftsmusik, derzeit befindet sich das Jungunternehmen dazu in ersten Gesprächen mit Potenziellen Bankpartnern. Einige Nutzer von Monkee scheinen jedoch bereits darauf zu warten: „Viele unserer Nutzer sparen, um das gesparte Geld dann zu investieren“, weiß Granig.