Asset-Handel

Wiener holt sich mit Blockchain-Startup Millionen-Investment von US-Star-Investor Tim Draper

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Börsenhandel ohne Börse. Das ist stark verkürzt die Idee mit der ein Wiener den US-Star-Investor Tim Draper überzeugt hat. Der VC Draper Associates (u.a. Skype, Tesla, Twitch) hat 1,25 Millionen Dollar Seed-Kapital in das Startup Morpher gesteckt, das Martin Fröhler in den USA gemeinsam mit Denis Bykov gegründet hat. „Wir wollen den Börsenhandel auf der gesamten Welt demokratisieren“, sagt Fröhler im Gespräch mit Trending Topics.

Token statt Papieraktien

Das funktioniert, indem Morpher an seine User einen eigenen Token ausgibt. Der steht stellvertretend für jedes beliebige Asset. Steigt zum Beispiel der Kurs der Apple-Aktie, erhält ein Nutzer, der das Papier zuvor gekauft hat, im selben Ausmaß mehr von der Morpher-Währung. Das ganze geschieht automatisch: „Ein Smart Contract schaut sich die Preise von Assets in Echtzeit an und repliziert deren Returns auf der Blockchain“, erklärt Fröhler. „Das ist vergleichbar mit einem Futures-Handel, wo das physische Produkt, also zum Beispiel Getreide, nicht tatsächlich gehandelt wird“.

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Gebührenfrei und ohne Gegenpart

Im Unterschied zu anderen Handelsplattformen sei bei Morpher außerdem kein Gegenpart notwendig: „Ich kann also der einzige auf meiner Plattform sein, der Apple-Aktien handeln will. Es funktioniert trotzdem“. Ein weiterer Vorteil: Assets können zum Beispiel auch sonntags gehandelt werden. Das größte Ass im Ärmel ist aber, dass Morpher grundsätzlich kostenlos genutzt werden kann. „Bei uns können alle Assets dieser Welt, also nicht nur Aktien, sondern auch Rohstoffe, Kryptowährungen oder Forex, gebührenfrei gehandelt werden und das zusätzlich mit perfekter Liquidität“, sagt der Gründer. „Wir schaffen sozusagen die Notwendigkeit von Banken, Brokern, Börsen ab“.

Martin Fröhler hat Morpher gegründet © Fröhler
Martin Fröhler hat Morpher gegründet © Fröhler

Von der komplizierten Technik sollen Nutzer möglichst nichts mitbekommen, denn Morpher will einen Massenmarkt ansprechen. „Eine große Herausforderung wird sein, ein Portal zu schaffen, das so einfach ist, dass sich jeder drübertraut“, sagt Fröhler, der in Wien technische Mathematik studiert hat und nach einer Karriere bei einem Hedge Fonds im Silicon Valley mit Quantiacs einen eigenen, dezentralen Hedge Fonds aufgebaut hat.

Morpher verdient durch Inflation der Kryptowährung

Geld will Morpher später mit „Upselling“ verdienen – Fröhler kann sich beispielsweise eine kleine Gebühr vorstellen, sollte ein User am Sonntag handeln wollen. Die Haupteinnahmequelle wird aber eine Inflation der kostenlos ausgegebenen Kryptowährung sein: „Der Smart Contract wird einen geringen Prozentsatz an Token erzeugen, die der Firma selbst zur Verfügung stehen“.

Eine US-Firma zu gründen, war notwendig, um einen US-Investor an Bord zu holen. Nach einem Vortrag von Tim Draper in Stanford schrieben die beiden Gründer dem Investor ein E-Mail und wurden eingeladen. Schließlich kam es zu der Finanzierung. Aber eigentlich soll Morpher operativ aus Wien aus arbeiten. Eine entsprechende Tochterfirma will Fröhler demnächst gründen.

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Wien bietet besseren Zugang zu Entwicklern aus CEE

„Es ging um die Frage, wo man am besten entwickeln kann, wo man die besten Leute bekommt und wo es von der Lebensqualität her am besten zu arbeiten ist“, sagt der Serial-Entrepreneur. Die Antwort war für ihn Wien, auch, weil es hier einen guten Zugang zu Entwicklern aus dem CEE-Raum gibt. Der Standort hat aber noch einen anderen Grund: Zum Start in der zweiten Jahreshälfte wird Morpher zunächst nur in der EU verfügbar sein.

Regulierung in den USA

In den USA gibt es eine regulatorische Hürde, die den Markt für Morpher dort stark schrumpfen könnte: Stuft die SEC ein Finanzinstrument als Security ein, darf es nur noch von qualifizierten Investoren gehandelt werden. „Das wären nur wenige Prozent der US-Bevölkerung“, erklärt Fröhler. Er kann sich aber auch vorstellen, trotzdem zu starten und Morpher zu öffnen, sobald die Regulierung angepasst würde.

Stanford-Accelerator StartX

Trotz Firmengründung in Wien und Fokus auf den europäischen Markt, wird Fröhler demnächst wieder mehr Zeit in den USA verbringen. Im Februar startet im Silicon Valley der Accelerator der Elite-Uni Stanford, an der Bykov studiert hat. Morpher wurde in das Programm von „StartX“ aufgenommen.

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