moxVR: Wie man mit einer Virtual-Reality-Brille Hausbesichtigungen machen kann
Virtual Reality ist bloß für Gaming und Pornografie gut? Mit diesem Vorurteil räumen immer mehr Jungfirmen auf, die die virtuelle Realität nutzen, um wirklich nützliche Anwendungen für den Alltag zu schaffen. moxVR aus Linz etwa erlaubt Hausbesichtigungen mit einer VR-Brille. Die Gründer Benjamin Mooslechner, Michael Fox, Martin Moravec und Thomas Leitner haben eine Software entwickelt, die es relativ einfach erlaubt, auf Basis eines zweidimensionalen Bauplans eine 3D-Simulation einer Wohnung oder eines Hauses zu berechnen.
Einmal fertig, muss der Nutzer nur mehr sein Smartphone zur Hand nehmen, die kostenlose moxVR-App (für iPhone und Android) installieren, die Projektnummer und ein Passwort eingeben und das Smartphone in ein Kartongestell stecken – und schon kann man sich in eine virtuelle Umgebung des künftigen Eigenheims begeben und sich in den Räumen umsehen.
Architekten und Bauunternehmen als Kunden
Was interessierte Nutzer wissen müssen: Die App ist weder zum Erstellen, Gestalten oder Ändern von Visualisierungen gedacht, sondern ein Service für Architekten, Planer und Bauunternehmen, die ihren Kunden einen zusätzlichen Dienst anbieten wollen. Ein Fertigteilhaus-Anbieter kann so seinen Käufern die Möglichkeit verschaffen, ein noch gar nicht gebautes Haus schon mal in der virtuellen Realität besichtigen zu lassen, um noch vor Baubeginn etwaige Änderungen vornehmen zu können.
Kunden hat das Linzer Startup bereits gewonnen: Der Fertighausbauer Romberger ist nach Buchner Holzbaumeister, WolfHaus und Gerstl Massivbau die vierte Firma, die auf moxVR setzt. Der Clou an der Sache: Sie können die 3D-Simulationen bei moxVR relativ günstig einkaufen, da das Startup mit Hilfe von Automatisierung schnell und kostengünstig die virtuellen Modelle berechnet.
Immer mehr PropTech-Startups
In Österreich gibt es neben moxVR immer mehr Startups, die sich auf das Thema „Property Tech“ (kurz PropTech) stürzen. store.me etwa bietet Self-Storage-Lösungen an, Sonderwunsch Meister hat einen Online-Konfigurator für Wohnungen erstellt, Realonaut lässt Makler 360-Grad-Rundgänge von Immobilien erstellen, und Flatio hat sich ebenfalls auf 3D-Besichtigungen von Immobilien mit Hilfe von VR spezialisiert.
Fraglich ist lediglich, ob sich VR bei der breiten Masse durchsetzen wird. Noch sind Virtual-Reality-Brillen ein Nischenprodukt, das in erster Linie Gamer begeistert, und viele Nutzer klagen nach wie vor über Übelkeit, wenn sie in die virtuelle Realität eintauchen. Das nächste wirklich große Ding soll „Augmented Reality“ sein, auf das vor allem Google (ARcore), Apple (ARkit) und Facebook (AR Studio) setzen. Apps können damit am Smartphone-Display Objekte in das Live-Bild der Kamera zaubern, damit Nutzer etwa sehen können, wie sich eine Couch in der eigenen Wohnung machen würde.
“AR wird Mainstream werden, man wird es jeden Tag nutzen”, sagte kürzlich der Apple-Manager Eddie Cue im Rahmen der SXSW-Konferenz in Austin. Analysen zufolge soll der AR-Markt viel größer werden als jener für VR – unter anderem auch deswegen, weil User nur ein Smartphone dafür brauchen und nicht eine extra Brille kaufen und aufsetzen müssen.