My Esel: Linzer Start-up für maßgeschneiderte Holzfahrräder erhält 250.000 Euro von Altrichter und startup300
Es ist kein Drahtesel, sondern eher ein Holzesel: Das 2017 gegründete Linzer Start-up My Esel, das sich auf die individualisierte Fertigung von Fahrrädern mit Holzrahmen spezialisiert hat, konnte in der heute Abend auf Puls 4 ausgestrahlten Show „2 Minuten 2 Millionen“ ein Investment von 250.000 Euro abstauben. Das Risikokapital lässt Business Angel Michael Altrichter (hier im Interview) im Verband mit dem Netzwerk startup300 springen. Die Investoren zeigen sich in einer Aussendung vor allem von der „Mass Customization“, also die Fertigung individueller Produkte in hoher Produktionszahl, sowie der lokalen Produktion der Jungfirma von Gründer Christoph Fraundorfer überzeugt. Die Individualisierung des Produkts soll mit Hilfe einer Software gelingen, die die Körperproportionen und den Fahrstil des Käufers berechnet und so den Holzrahmen auf ihn abstimmt. Zusammengebaut werden die Fahrräder im Linzer Fahrradzentrum B7, einem ökosozialen Betrieb.
Dem frischen Risikokapital ist 2016 eine Crowdfunding-Kampagne vorangegangen, in deren Rahmen My Esel rund 30.000 Euro aufstellen konnte. Das Investment will Fraundorfer dazu nutzen, um die Produktentwicklung voranzutreiben und das Händlernetz auszubauen. Bis dato wurden rund 100 der Fahrräder im Direktvertrieb verkauft. Das Thema Fahrrad zieht derzeit bei Investoren: Erst gestern konnte das Start-up Tubolito, das sich auf leichte Fahrradschläuche spezialisiert hat, auf der 4Gamechanger-Konferenz den Pitch für sich sich entscheiden (Trending Topics berichtete).
Auch E-Bike-Variante verfügbar
Insgesamt kann My Esel 540 verschiedene Designvarianten erstellen. Um sein individualisiertes Bike zusammenzustellen, reicht ein Besuch der Webseite des Start-ups. Dort gibt man Körpermaße, gewünschte Farbe und bevorzugtes Komponenten ein und kann das Maßfahrrad schließlich gleich online ordern. Rechnen muss man mit mindestens 2.840 Euro, gegen einen Aufpreis von 1.150 Euro kann man auf Wunsch auch gleich ein E-Bike daraus machen. Dass Holz für den Rahmen verwendet wird, sieht Gründer Fraundorfer als wichtigen Vorteil. „Holz ist ein Faserwerkstoff, ganz ähnlich wie Carbon, aber im Gegensatz dazu organisch gewachsen und nachhaltig. Holz federt und ist trotzdem steif. Mit der richtigen Verarbeitung ist es absolut alltagstauglich bei jedem Wetter.“ Insgesamt soll das Fahrrad mitsamt Komponenten nur rund 9 Kilo wiegen.
My Esel gesellt sich mit dem Investment durch startup300 zu einer im längeren Liste an Jungfirmen, die durch das Business-Angel-Netzwerk rund um die Geschäftsführer Bernhard Lehner und Michael Eisler unterstützt werden. startup300 ist eigenen Angaben zufolge aktuell in 27 Start-ups (u.a. Swell, Record Bird, Hokify, Techbold) investiert und hat 2016 ein Investitionsvolumen von 7 Millionen Euro aufgebracht.