Job-Plattform: myAbility übernimmt deutschen Mitbewerber Capjob
Dass die Corona-Krise für Konsolidierung sorgen wird, ist eine gängige These. In einigen Branchen sieht man das bereits – so hat etwa Blockpit den deutschen Konkurrenten CryptoTax übernommen und das Gastro-Startup Orderlion Grapevine zugekauft.
Nun gibt es eine weitere Übernahme zu vermelden. Die Wiener Firma myAbility rund um die Gründer Gregor Demblin und Wolfgang Kowatsch, die sich auch die Vermittlung von Jobs für behinderte Menschen spezialisiert haben, haben den deutschen Mitbewerber Capjob zugekauft. Die beiden vormals separaten Job-Börsen wurden bereits zusammen gelegt. Neben der Ablösesumme gibt es eine Vereinbarung mit dem Capjob-Gründer, damit er die nächsten zwei Jahre für das Projekt tätig ist.
„Gerade in der aktuell nicht einfachen wirtschaftlichen Phase wollen wir ein starkes Zeichen für mehr Inklusion am deutschen Arbeitsmarkt setzen“, sagt Wolfgang Kowatsch, Geschäftsführer von myAbility. „Mit der Marke myAbility.jobs und mit Hilfe von Capjob werden wir vielen Unternehmen die Chance für erfolgreiches, barrierefreies Rekrutieren bieten und es auch für Jobsuchende leichter machen, Zugang zu den für sie richtigen ArbeitgeberInnen zu finden. Wir sehen in Deutschland im Online-Recruiting-Bereich Aufholbedarf und gleichzeitig viel Potenzial und sind vom langfristigen Impact unseres Angebots überzeugt.“
Deutschland mit großer Zielgruppe
Für die Wiener myAbility ist Deutschland der wichtigste Wachstumsmarkt. Seit 2019 ist man an vier deutschen Standorten vertreten (München, Berlin, Frankfurt und Hamburg), große Unternehmen wie Siemens, Microsoft oder Axel Springer zählen dort zu den Kunden. Capjob arbeitet mit mehr als 170 Unternehmen beim Online-Recruiting zusammen.
„Ich habe viele Jahre daran gearbeitet, dieses so wichtige Angebot in Deutschland nach oben zu bringen. Der Vorschlag von myAbility kam für mich genau zur richtigen Zeit, um ein neues Level zu erreichen und noch mehr ArbeitgeberInnen und Jobsuchende zusammenzubringen“, so Capjob-Gründer Felix Hüning. „myAbility ist mit seinen Angeboten – über die Jobplattform hinaus – der für mich glaubwürdigste und bestmögliche Partner. Wenn die Kooperation erfolgreich läuft, können wir uns eine Ausweitung unseres Angebots über die deutschsprachigen Grenzen hinaus vorstellen.“
Wirtschaftliche Argumente
Deutschland verspricht viel Wachstum. Beim großen Nachbarn gibt es rund 10,2 Millionen Menschen mit Behinderungen, die Arbeitslosenquote von Menschen mit Schwerbehinderungen lag 2018 bei 11,2 Prozent (Arbeitslosenquote betrug 6,5 Prozent). Unternehmen ab 20 Beschäftigten müssen Ausgleichsabgaben leisten, müssen von Unternehmen ab 20 Beschäftigten geleistet werden, wenn sie nicht mindestens 5 Prozent Menschen mit Schwerbehinderungen einstellen. Diese Zahlungen betragen zwischen 125 bis 310 Euro pro Monat.
„Es geht nicht darum, dass Unternehmen aus einem sozialen Gedanken heraus Menschen mit Behinderungen einstellen. Vielmehr geht es um das Erkennen des Erfolgsfaktors Behinderung und der damit verbundenen Vorteile für alle“, so Kowatsch. myAbility hat erst dieses Jahr im August ein sechsstelliges Investment bekommen, um Digitalisierung seiner Produkte und die Internationalisierung voran zu treiben (Trending Topics berichtete).