Porträt

myDigitalTwin: Grazer HealthTech auf der Jagd nach Speichelproben

Das Team von smartmelts. © Chrissy Rechling
Das Team von smartmelts. © Chrissy Rechling
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Eigentlich sind sie ja mit Nahrungsergänzungsmitteln gestartet. Magnesium und hochdosiertes Vitamin B3 und B6 sollten in Pulverform bei Konsument:innen ein Mittelchen gegen Stress und Unruhe sein. Doch den beiden smartmelts-Gründern Hermann Moser und Craig Matthews ist das nicht genug. Anstatt bloß Vitaminpulver im Netz zu vertreiben, wollen Moser und Matthews jetzt einen digitalen Zwilling von Menschen bauen, der Auskunft über eine bessere Ernährung geben soll.

Konsequenterweise heißt das neue Service myDigitalTwin und beruht heute auf Speichelproben, die dann hinsichtlich der 67 wichtigsten Gene für Ernährung und Wohlbefinden analysiert werden. Die Nutzer:innen, die die Speichelproben zu Hause nehmen und dann an das Grazer Startup senden, sollen online dann etwa 2 Wochen später ihren persönlichen digitalen Zwilling abrufen können – inklusive umfangreicher Tipps, welche Mikronährstoffe Gehirn, Knochen, oder Blutkreislauf idealerweise bräuchten, um besser zu funktionieren.

Analysiert wird der eingeschickte Speichel in einem Partnerlabor in Salzburg. „Alle Daten werden unter höchsten Sicherheitsstandards verwertet und deine Probe nach der Analyse zerstört“, versichert die Jungfirma. Man halte selbstverständlich alle Vorgaben der DSGVO-Datenschutzbestimmungen ein.

myDigitalTwin. © smartmelts GmbH
myDigitalTwin. © smartmelts GmbH

Auch Bluttests und Smartwatches sollen Daten liefern

„myDigitalTwin kann als Metahuman betrachtet werden und kombiniert Daten aus verschiedenen Quellen, wie z.B. DNA-Analyse, Mikronährstoffanalyse aus dem Blut, Daten aus Fitness-Trackern, wie z.B. der Apple Watch und lernt mittels Einsatz von künstlicher Intelligenz laufend dazu, um so immer bessere Tipps geben zu können“, heißt es seitens der Gründer, die sich bei ihrer Arbeit als Senior Innovation Consultants am High-Tech Inkubator Science Park Graz kennengelernt haben.

Bedeutet: Zusätzlich zu der DNA-Analyse, die heute bereits um etwa 250 Euro angeboten wird, sollen weitere Datenquellen wie eben von Smartwatches oder über Blut-Analysen in den digitalen Zwilling eingefüttert werden. Aus all diesen Daten sollen dann Empfehlungen für Ernährung, Sport und Lifestyle abgeleitet werden. Aktuell suchen Moser und Matthews noch Investor:innen, um auch den Markteintritt in den USA ab Oktober 2022 finanzieren zu können.

Aber Achtung: Bei myDigitalTwin handelt es sich nicht um ein Medizinprodukt, für das es eine Zulassung bräuchte, sondern lediglich um ein Lifestyle-Produkt. Es wird also bei Gesundheits-Tipps bleiben, wie man sie etwa von Fitness-Trainer:innen oder Ernährungsberater:innen bekommt. Den schwierigen Weg in den streng regulierten Medizinbereich wollen sich die Gründer ersparen – Beispiele wie Kiweno oder Theranos haben schon gezeigt, wie gefährlich die Sache mit den Bluttests werden kann.

„Wir zeigen dir, wie du deine Ernährung und deinen Lebensstil (Sport, Schlaf,…) optimieren kannst, damit du lange gesund bleibst. Benötigst du eine medizinische Diagnose, besuche bitte deinen Arzt“, so die Gründer. „myDigitalTwin gibt keine medizinischen Diagnosen.“

„Unverträglichkeiten nicht nachweisbar“: Schwere Zweifel an Bluttests von Kiweno – Start-up kontert

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