mySugr: Die Wiener App für Diabetiker staubt 4,2 Millionen Euro Investment ab
Das Wiener Start-up mySugr, das 2011 von Frank Westermann, Fredrik Debong, Michael Forisch und Gerald Stangl gegründet wurde und sich auf Mobile-Health-Lösungen für Diabetiker spezialisiert hat, ghört ab sofort zu jenen heimischen Tech-Firmen, die eine zweistellige Millionenbewertung vorweisen können. Wie mySugr heute bekannt gibt, hat man 4,2 Millionen Euro Investment bekommen, und zwar von den Schweizern Roche Ventures (spezialisierte auf den Pharma-Sektor) und iSeed Ventures mit Sitzen in San Francisco und Peking (spezialisiert auf digitale Gesundheitslösungen). Weiter an Bord sind der österreichische Business Angel Hansi Hansmann sowie der Investor XLHealth aus Berlin.
Die USA im Visier
„Wir werden im nächsten Jahr ziemlich viel reisen“, sagt mySugr-Gründer Frank Westermann im Gespräch mit HORIZONT. Denn mit dem frischen Kapital will man vor allem die Expansion in den USA vorantreiben, wo man bereits die meisten Nutzer hat und wo es einen überdurchschnittlich hohen Prozentsatz an Diabetikern gibt. mySugr bietet Smartphone-Apps für Diabetiker an, mit denen sie ihre Blutzuckerwerte und Mahlzeiten digital erfassen können und nach dem Gamification-Prinzip mit verschiedenen Mechanismen zur regelmäßigen Datenerfassung angefeuert werden. Die mySugr-Tagebuch-App hält bei derzeit bei etwa 200.000 registrierten Nutzern.
Der Ausbau des Geschäfts in den USA, wo mySugr bereits zwei Mitarbeiter für PR und Community Relations beschäftigt, soll die Jungfirma außerdem näher an große Player wie Apple und Google bringen, die den Mobile-Health-bereich stark vorantreiben. Außerdem will mySugr weitere Partnerschaften mit Hardware-Herstellern von Blutzuckermessgeräten knüpfen und denkt außerdem darüber nach, eine eigene App für die neue Apple Watch zu bauen. Die Gründer von mySugr als auch viele Mitarbeiter sind selbst Diabetiker und bauen demnach ihre Lösungen aus persönlichem Antrieb.
Weltweites Marktpotenzial
Das Marktpotenzial für die Smartphone-Apps, die über kostenpflichtige Premium-Features monetarisiert wird, dürfte groß sein – mySugr bezieht sich auf einen Report der IDF (International Diabetes Foundation), der die Diabetikerzahl weltweit auf 387 Millionen Erkrankte schätzt. „Diese 4,2 Millionen Euro sind das bislang vermutlich großte Digital Health Investment im DACH-Raum”, so Business Angel Hansi Hansmann. Nach dem großen Investment halten die Gründer und Hansmann zusammen noch mehr als 50 Prozent an dem Start-up, die konkrete Bewertung der Firma durch die neuen Investoren wollte Westermann nicht verraten.