Exit

mySugr: Wiener Diabetes-App wird von Schweizer Pharmariesen Roche Diabetics Care übernommen

Das mysugr-Gründerteam: Fredrik Debong, Gerald Stangl, Frank Westermann und Michael Forisch. ©mysugr/Manuel Gruber
Das mysugr-Gründerteam: Fredrik Debong, Gerald Stangl, Frank Westermann und Michael Forisch. ©mysugr/Manuel Gruber
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Auf so einen Exit hat die österreichische Startup-Szene länger warten müssen: Das Wiener Startup mySugr geht zu 100 Prozent an Roche Diabetics Care. Die Tochtergesellschaft des Schweizer Pharma-Riesen F.Hofmann-La Roche AG (50 Mrd. Euro Umsatz in 2016) sichert sich damit die Digital-Services von mySugr, um die digitale Strategie im Diabetes-Markt auszubauen. Gestern wurde der Übernahmevertrag unterschrieben und die Mitarbeiter informiert.  „Es ist der größte Deal im Digital-Health-Bereich bis dato“, sagt Business Angel Hansi Hansmann, der direkt in die Verhandlungen involviert war und bei mySugr seit längerem an Bord ist. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

mySugr als elementarer „Bestandteil des neuen Roche-Ecosystems“

Das 2012 gestartete Wiener Startup der vier Gründer Fredrik Debong, Gerald Stangl, Michael Forisch und Frank Westermann bietet seinen derzeit rund eine Million Nutzern eine App, mit der sich in einem digitalen Tagebuch etwa Blutzuckerwerte dokumentieren lassen. mySugr sieht sich als weltweiter Marktführer in dem Bereich. Die Software ist in 52 Ländern und 13 Sprachen erhältlich.

„Die Partnerschaft wird ein essentieller Bestandteil unseres neuen, offenen digitalen Ecosystems“, sagt Marcel Gmünder, der globale Leiter von Roche Diabetes Care. Die Verhandlungen führten mySugr-Geschäftsführer Frank Westermann, Michael Forisch (Product, Legal und HR) und Anton Kittelberger (COO) gemeinsam mit dem Wiener Anwalt Wolfgang Renner.

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Rundum-Service für Diabetiker

Der Share-Deal ermöglicht es mySugr, ein eigenständiges Unternehmen zu bleiben und den Standort in Wien weiter auszubauen. Die 2012 gegrüdete Firma wird nicht in den Konzern eingegliedert, sondern bleibt als Marke und Tochterfirma eigenständig. In den kommenden zwei Jahren soll das Team von derzeit 47 auf 200 Mitarbeiter anwachsen. Durch den Exit soll es auch zu keinen Restrukturierungen kommen.

Im Markt für digitale Lösungen für Diabetiker ist derzeit viel Bewegung: Vor wenigen Tagen erst erhielt das Startup Glooko, das eine Daten-Plattform für Diabetiker und Ärzte anbietet, ein Investment in der Höhe von 35 Millionen Dollar. Risikokapitalgeber haben bei Glooko in Summe bereits 71 Millionen Dollar investiert.

Die mySugr-App dient als Tagebuch für Diabetiker. © mySugr
Die mySugr-App dient als Tagebuch für Diabetiker. © mySugr

mySugr sieht großes Potenzial im Aufbau eines Rundum-Servies für Diabetiker. In Kooperation mit Versicherungen sollen global Pakete mit Blutzuckermessgerät, Zugang zur App und Blutzuckermessstreifen verkauft werden. Dieser Service ist etwa am deutschen Markt bereits um knapp 1.000 Euro pro Jahr erhältlich. Die Wachstumsmöglichkeiten scheinen groß: Weltweit sind rund 400 Millionen Menschen von Diabetes betroffen, in Österreich leben rund 600.000 Personen mit der Krankheit. Geplant ist außerdem, die noch emrh Fitness-Tracker und Medizingeräte an die App anzubinden.

Netzwerk von Roche als Hebel

Um das Angebot weltweit auszurollen, braucht es finanzielle Stabilität – die hat mySugr mit dem Exit erreicht. Prinzipiell soll das frische Kapital vor allem in Forschung und Produktentwicklung investiert werden. „mySugr wird durch die Expertise und das globale Netzwerk von Roche zum unverzichtbaren Begleiter für ein entspannteres Leben mit Diabetes“, so Frank Westermann, CEO und Co-Founder von mySugr.

Im März 2015 hatten der Roche Venture Fonds, Alt-Investor XLHealth und iSeedVentures das Unternehmen mit 4,2 Millionen Euro an frischem Kapital ausgestattet (Trending Topics berichtete).

Wie hoch ist der Kaufpreis?

Da die Parteien Stillschweigen vereinbart haben, ist der genaue Kaufpreis derzeit nicht bekannt. Von unterschiedlichen Brancheninsidern war zu hören, dass der Deal in der Größenordnung von Runtastic (220 Millionen Euro) und Shpock (etwa 200 Millionen Euro) bewegt, aber jedenfalls unter 200 Millionen Euro liegt. Andere Quellen schätzen den Kaufpreis auf 70 bis 80 Millionen Euro.

Zum Vergleich: Runtastic wurde im August 2015 um 220 Millionen Euro von Adidas aufgekauft und hatte damals 70 Millionen registrierte Nutzer (Trending Topics berichtete). Nur ein Monat später, im September 2015, kaufte sich schließlich der norwegische Medienkonzern Schibsted 91 Prozent der Flohmarkt-App Shpock – diese hielt damals bei rund zehn Millionen Nutzern (Trending Topics berichtete). mySugr spricht derzeit von etwas mehr als einer Million Nutzer.

Die vier Gründer Fredrik Debong, Gerald Stangl, Michael Forisch und Frank Westermann, hielten zuletzt gemeinsam rund 45 Prozent der Anteile, Business Angel Hansi Hansmann 15,5 Prozent und iSeed aus den USA 12 Prozent. Auch Mediclass-Gründer Christoph Sauermann (0,6 Prozent) und die Familie Püspök (4 Prozent) verdienen an dem Exit mit.

 —> Hier geht´s zur englischen Version des Artikels <—

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