Corona-Krise

myWorld zieht sich aus Startup-Geschäft zurück, Grazer Accelerator 360 Lab sperrt zu

Mario Eustacchio (Vizebürgermeister Graz), Christian Vancea (Geschäftsführer des 360), Hubert Freidl (Alleinaktionär der mWS myWorld Solutions AG) und Heinrich Schnuderl (Dompfarrer) bei der Eröffnung des 360 Lab. © Fotostudio Schrotter
Mario Eustacchio (Vizebürgermeister Graz), Christian Vancea (Geschäftsführer des 360), Hubert Freidl (Gründer der Lyoness) und Heinrich Schnuderl (Dompfarrer) bei der Eröffnung des 360 Lab. © Fotostudio Schrotter
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Neue Maßstäbe setzen, gewohnte Denkmuster aufbrechen und innovative Wege in der Entwicklung von Ideen, Produkten und Geschäftsmodellen gehen – das war das Ziel der 360 Lab Innovation Group, zu der ein Startup-Accelerator in Graz und ein Risikokapitalarm unter dem Namen 360 Ventures gehört.

Doch daraus wird nichts. Denn etwa zwei Jahre nach dem Start werden sowohl die 360 Innovation Lab GmbH also auch die 360 Ventures GmbH liquidiert. Für beide Firmen wurde im August bzw. im September diesen Jahres der Beschluss gefasst, sie aufzulösen. Für den Accelerator, der eine Reihe von Startups in mehreren Batches unter die Fittiche nahm, arbeiteten etwa 20 Personen in Graz. Auch waren Investments vorgesehen.

In der Startup-Branche wurde das 360 Lab auch kritisch beobachtet. Denn hinter dem Accelerator, der sich an Jungfirmen beteiligen wollte, steckt die weit verzweigte Unternehmensgruppe myWorld rund um Hubert Freidl, die früher besser unter dem Namen Lyoness bekannt war und die sich nach Klagen und Verboten rund um ihre Rabatt-Einkaufsgemeinschaft umbenannt hatte (Trending Topics berichtete).

Wirtschaftliche Situation durch Corona-Krise erschwert

„Wir können bestätigen, dass es die wirtschaftliche Situation aufgrund der Corona-Krise notwendig gemacht hat, dass wir uns aus Bereichen wie Event, Werbung, Media und Startup zurückziehen und mit schwerem Herzen all jene Unternehmen, die nicht unmittelbar dem Kerngeschäft Cashback World zugeordnet sind, nicht weiterführen werden. Ein Großteil der Unternehmen konnte an das jeweilige Management-Team übertragen werden, ein Teil wird abgewickelt“, heißt es seitens myWorld gegenüber Trending Topics.

Auch der Coworking Space in San Francisco, der zu der Gruppe zählte, wird geschlossen. „Das 360 Lab SFO diente Start-ups und etablierten Unternehmen in erster Linie als Coworking Space, um zu networken und gemeinsam innovative Projekte zu initiieren. Aufgrund der Coronakrise musste dieser Innovation Hub seine Türen schließen. Daher war es leider unvermeidbar, auch dieses Unternehmen zu liquidieren“, heißt es weiter. „Das CodeLab in Warschau dagegen bleibt weiterhin Teil des myWorld-Konzerns.“

„Gutes und motiviertes Team“

Das 360 Lab investierte auch in das Wiener Startup byte heroes, das besser unter dem Namen Herosphere bekannt ist und versuchte, Blockchain-Token mit Wetten auf E-Sports zu verknüpfen. Auch für diese Firma wurde beschlossen, sie aufzulösen, zuletzt war 360 Lab noch mit 8,3 Prozent an dem Startup beteiligt.

Das Ende des 360 Lab hat damit aber nichts zu tun. „Für uns hat die Zusammenarbeit gepasst, sie hatten ein gutes und motiviertes Team, das uns viel geholfen hat“, so byte-heroes-Mitgründer Paul Polterauer zu Trending Topics. Zur Zukunft seiner eigenen Firma will und kann er aktuell nichts sagen. Laut myWorld wird zur Zeit mit anderen Investoren an einem Asset-Deal gearbeitet.

Eine weitere Beteiligung gibt es noch: Die 360 Innovation Lab GmbH war auch mit 25 Prozent an der Kapun GmbH beteiligt. „Die Anteile an der Kapun GmbH werden konzernintern übertragen“, heißt es dazu.

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