N26 wird Anfang 2022 mit Krypto-, Aktien- und ETF-Trading starten
Eine Bank, die ein vollumfängliches Angebot für die tägliche Finanzen anbieten will, kommt heute nicht mehr ohne Investment-Möglichkeiten mehr aus. Das wissen auch die Manager der Berliner Neobank N26. Um besser auf Kundenbedürfnisse einzugehen, wird die Neobank, die kürzlich eine Bewertung von 8 Milliarden Euro (ca. 9 Mrd. Dollar) erreichte, in einigen Monaten Investmentmöglichkeiten in Krypto-Assets, Aktien und ETFs (Exchange Traded Funds) anbieten.
„Es wird von uns Produkte im Krypto-, im Aktien- und im ETF-Trading-Bereich geben. Man muss sich noch ein paar Monate gedulden. Wir wollen von Beginn an eine gute Abdeckung haben, was Coins, Aktien und ETFs angeht. Natürlich soll es sehr gut in die N26-Umgebung integriert sein“, sagt Christian Strobl, der neue Österreich-Chef bei N26, im aktuellen Interview mit Trending Topics.
Klar ist, dass mit solchen Investing-Möglichkeiten keine Weltneuheiten geschaffen werden, die Banking-App wird dadurch aber für viele Nutzer attraktiver und kann sich dann besser mit den Angeboten von Neobrokern wie Bitpanda und Trade Republic oder anderen Neobanken wie Revolut messen. Durch die Kombination aus Konto und Depots für Aktien und Krypto-Assets werde man „immer in Echtzeit sehen, wo man mit seinen Finanzen steht“, so Strobl.
„Der Markt ist mehr als groß genug“
Mit dem kommenden Trading-Angebot wird sich N26 mit Bitpanda, Trade Republic, Scalable Capital und Co. vergleichen müssen. „Die größte Herausforderung in Deutschland und Österreich ist, Leute überhaupt zum Investieren zu kriegen. Im Bausparer-Land Österreich geht es eher darum, die Leute zu educaten, dass sie mehr in den Aktienmarkt investieren“, sagt Strobl. „Wir sind eher Partner von Playern wie Bitpanda und anderen. Der Markt ist mehr als groß genug für die genannten Player und uns. Ich sehe da weniger Konkurrenzverhältnis. Es ist eine gute Entwicklung, dass deutsche und österreichische Kunden immer mehr weg vom Bausparer gehen und Interesse am Investieren zeigen.“
Deutschland ist der größte Markt für N26, Österreich ist gemessen am Verhältnis der Einwohnerzahl/Kunden sogar der größte Markt für die Neobank mit Hauptsitz in Berlin. Genaue Kundenzahlen für einzelne Länder werden keine verraten, Strobl lässt aber durchblicken: In Österreich hätte man mehr Kunden als die ING, die dieses Jahr ihr Endkundengeschäft in Österreich abdrehte und an die bank99 verkaufte (mehr dazu hier). Die Post-Tochter übernahm potenziell 100.000 ING-Kunden.
Der neue N26-Österreich-Chef Christian Strobl über Crypto, BNPL und Mitarbeiter:innen-Beteiligung
„Buy Now Pay Later“ auch für Österreich
Der zweite große Trend im Fintech-Bereich neben Trading heißt natürlich „Buy Now Pay Later“ (BNPL). Klarna und Co. haben die Bezahlmöglichkeit auf Rechnung bzw. Raten groß gemacht, mittlerweile wollen viele weitere Player mitmischen.
„Das ist ein Bereich, den wir uns seit längerem anschauen, durch Entwicklungen bei Klarna und Co. Wir haben in Deutschland bereits unser Ratenzahlungsprodukt gelauncht, und sind gerade dabei, es auf andere Ländern auszuweiten. Österreich wird auch eines der Länder sein. Ich hoffe, das wir das spätestens Anfang nächsten Jahres in Österreich launchen können“, sagt Strobl.
Ratenzahlungen sind für deutsche Kunden seit Mitte 2021 möglich. Zahlungen zwischen 50 und 500 Euro, die man in den letzten vier Wochen getätigt hast, kann in mehrere Raten aufteilen. Bei einem Jahreszins zwischen 7,49 und 11,99 Prozent kann man für die Rückzahlung auch einen Zeitraum zwischen 3 bis 6 Monaten wählen.
Was N26 übrigens bei all den Neuerungen nicht werden will: eine Super-App, wie es Klarna, PayPal und andere anstreben. Strobl: „Das klare Ziel ist, sich auf Finanzprodukte zu konzentrieren. Den Trend zur Super-App wie in China sehen wir in Europa skeptisch.“
N26 zahlt 4,25 Millionen Euro Bußgeld wegen Mängel bei Anti-Geldwäsche