N26 zieht sich aus Brasilien, der Heimat von Nubank, zurück
Nach dem Rückzug aus den USA folgt nun der nächste, erwartbare, Schritt: N26 beendet den Ausflug nach Brasilien, der 2021 begann. Man wolle sich weiter auf Europa fokussieren. „Die Entscheidung folgt der Strategie von N26, sich auf seine europäischen Kernmärkte zu konzentrieren. Damit will das Unternehmen seine Position als führende Digitalbank Europas weiter ausbauen. Eine frühe Version des brasilianischen N26 Produkts war ausgewählten Tester:innen in Brasilien erstmals im November 2021 über eine Warteliste zur Verfügung gestellt worden“, heißt es in einem offiziellen Statement.
Und weiter: „Einer breiteren Öffentlichkeit wurde das Produkt im Rahmen der Testphase nicht angeboten. Innerhalb der nächsten zwei Monate werden bestehende Konten in Brasilien geschlossen. Die brasilianischen Mitarbeiter:innen können sich auf offene Stellen in den europäischen Büros bewerben, um zukünftig das europäische Geschäft von N26 zu unterstützen.“ Die deutsche Neobank der österreichischen Gründer Maximilian Tayenthal und Valentin Stalf ist damit nun noch in 24 europäischen Märkten mit etwa 8 Millionen Kund:innen unterwegs. Deutschland und Österreich sind dabei die wichtigsten Länder.
Brasilien war aber ohnehin ein Markt mit ganz anderen Voraussetzungen. Pro Kunde lässt sich dort bei weitem nicht so viel verdienen wie in Europa, und zudem gibt es dort mit Nubank einen einheimischen Platzhirschen, der 2021 sogar den IPO schaffte (Trending Topics berichtete). Nubank bringt an der Börse eine Bewertung von 40 Milliarden Dollar auf die Waage – und ist damit gar nicht so weit vom bisherigen Höchstwert von etwa 45 Mrd. Dollar entfernt. Die brasilianische Neobank legte in den letzten Quartalen starke Zahlen hinsichtlich Umsatz und Profit vor.
N26 hat von der Bafin im Vorjahr eine Wachstumsbremse verpasst bekommen und konnte bis vor kurzem nur 50.000 neue Nutzer:innen pro Monat aufnehmen. Dieses Limit wurde vor kurzem auf 60.000 Neukund:innen pro Monat erhöht. Zuvor war die Finanzaufsicht zu der Auffassung gekommen, dass N26 zu schnell gewachsen sei und seine Prozesse und Kontrollen nicht entsprechend weiterentwickeln konnte.
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