Challenger-Banks

N26 und Revolut rittern um Europa. Beide sehen sich im Rennen vorne.

N26 vs. Revolut. © N26, Revolut / Monate Trending Topics
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Die britische Challenger-Bank Revolut hat eine aggressive Wachstumsstrategie für Europa angekündigt und dringt damit auch stärker in das Hoheitsgebiet der deutschen Jung-Bank N26 vor. So wird jetzt auch ein eigenes Büro in Wien eröffnet (Trending Topics berichtete). „N26 ist Marktführer bei den Challenger-Banken in jedem unserer Kernmärkte außer in Großbritannien selbst“, sagt Georg Hauer, der seit rund einem Jahr das N26-Team in Österreich leitet. „Wenn Kunden die Wahl zwischen N26 und anderen Challenger-Banken haben, wählen sie N26“.

„Laut unseren Daten ist N26 nur in Deutschland vorne“, wundert sich Valentin Scholz, Head of Engagement bei Revolut. Die britische Challenger-Bank weist für den DACH-Raum 300.000 Nutzer aus. N26 gibt keine lokalen Zahlen bekannt, man sei aber „deutlich größer“.

Wirft man Analyse-Dienste wie SimilarWeb (misst Traffic auf Webseiten) oder SensorTower (erhebt App-Downloads) an, zeigt sich folgendes Bild: Bei Zugriffen auf die eigene Webseite hat N26 die Nase vorne, bei App-Downloads lagt zuletzt im Jänner Revolut vorne. Mit ein Grund: N26 bietet eine Web-Version seines Dienstes an, Revolut noch nicht.

N26: Der Abstand verkleinert sich

Vergleicht man die Gesamtnutzer, hat Revolut jedenfalls die Nase vorne. 4,3 Millionen Nutzer sind es in 32 Märkten, N26 gab zuletzt im Jänner 2,3 Millionen Nutzer in 24 Ländern bekannt. Jeden Tag kommen bei N26 derzeit mindestens 8.000 bis 10.000 neue Nutzer hinzu. „Wir wachsen sehr schnell, der Abstand wird immer kleiner“, sagt Hauer von N26. Revolut wiederum hat sich hohe Ziele gesteckt. Alleine in Österreich sollen es in den nächsten zwei bis drei Jahren eine Million Nutzer werden, weltweit liegt das Ziel bis 2022 bei 100 Millionen Nutzern.

N26 Revolut
Nutzerzahl > 2 Millionen > 4 Millionen
Hauptsitz Berlin London
Gründungsjahr 2013 2015
Märkte 24 32
Premium-Preis ab 10 Euro/Monat ab 8 Euro/Monat
Business-Konten ja, nur für Selbstständige ja
Investments total 500 Mio. $ 340 Mio. $
Investoren Tencent, Allianz, Horizons Ventures, Valar Ventures, Zalando, Earlybird Venture Capital, Redalpine Venture Partners, Battery Ventures, Insight Venture Partners, GIC DST Global, Index Ventures, Ribbit Capital, Balderton Capital, Triplepoint Capital, Point Nine Capital, NJF Capital, Seedcamp
Mitarbeiter > 700 > 500
Kryptowährungen nein ja
Banklizenz ja ja

Grundsätzlich gehe es aber nicht darum, wer wem Kunden wegnehmen könne. Hauer sieht den neuen Vorstoß von Revolut in Europa grundsätzlich positiv: „Die größte Herausforderung ist es nicht, Kunden von anderen Challenger-Banken abzuwerben. Der Großteil der Neukunden kommt von traditionellen Banken. Je mehr Aufmerksamkeit auf das Thema Mobile Banking gelenkt wird, desto positiver ist das für uns“.

Girokonto vs. Aktienhandel, Kryptowährungen, Firmenkonten

Außerdem finden beide Challenger-Banken, dass sich der Fokus ihrer Produkte grundsätzlich unterscheide. Hauer: „Unsere Kunden wechseln nach einer bestimmten Zeit zu uns als Hauptkonto. Wir konzentrieren uns auf Kernfunktionen wie das Girokonto, das wirklich sehr gut funktioniert“.

Das sieht auch Scholz von Revolut so. N26 sei seiner Meinung nach eine moderne, lokale Bank. „Wir hingegen sehen die Zukunft in einem globalen Account, den man für diverse Finanzbereiche verwendet“. Neben einem Bankkonto gehe es etwa um kostenlosen internationalen Währungstransfer, kommissionsfreien Aktienhandel, Kryptowährungen oder kostenloses Acquiring für Firmen. Man investiere lieber in das Produkt, N26 investiere viel in die Kundenakquise. Ein Firmenkonto bietet N26 bis dato nicht an.

Internationalisierung

Während Revolut nun den deutschsprachigen Markt stärker bearbeiten will, versucht sich N26 am Kernmarkt von Revolut, Großbritannien. Seit November können britische Kunden N26-Konten eröffnen und das Angebot wird gerne angenommen. „Großbritannien ist der reifste Markt und wir erwarten uns dort ein rasantes Wachstum“, so Hauer. In den ersten acht Wochen habe man bereits die Marke von 100.000 Nutzern erreicht. Darüber hinaus wollen beide Banken auch in den USA reüssieren und Revolut hat bereits angekündigt, demnächst in einigen asiatischen Ländern zu starten.

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