N26 will 2024 erstmals profitabel werden – IPO erst in 3 bis 5 Jahren
160 Millionen Kund:innen haben Neobanken in Europa mittlerweile für sich gewonnen – und etwa 4,2 Millionen „ertragsrelevante“ Nutzer:innen sind dabei bei der Berliner Challenger-Bank N26. Die hatte ja vor längerem eine Wachstumsbremse von maximal 60.000 Neukunden pro Monat von der Bafinaufgebrummt bekommen, um die Compliance hinzukriegen. Seitdem diese Bremse im Juni 2024 weggefallen ist, kann N26 wieder ordentlich wachsen.
Valentin Stalf hat nun am Bankengipfel des Handelsblatt Einblicke in die Unternehmenspläne und -Zahlen gegeben – und verlautbart, dass man dieses Jahr die ersten Monate gesehen hätte, in denen man schwarze Zahlen geschrieben hat (N26 wurde 2013 gegründet).
„Seit der Aufhebung der Wachstumsbegrenzung im Juni haben wir unseren Wachstumsmotor wieder anwerfen können. Wir freuen uns, dass wir die starke Nachfrage unserer Kunden in vollem Umfang befriedigen können und sehen bereits deutliche Auswirkungen, wobei der Juli der beste Monat in unserer Geschichte in Bezug auf das Kundenwachstum in Deutschland war“, so Stalf in einem Posting auf Linkedin. Man sei aber auch zufrieden, wenn für das Jahr 2024 am Ende eine schwarze Null herauskomme.
Keine neuen Finanzierungsrunden nötig
Und weiter: „Ich freue mich auch, Ihnen mitteilen zu können, dass N26 seine ersten profitablen Monate verzeichnet und damit unser Ziel erreicht hat, in der zweiten Jahreshälfte 2024 die Gewinnschwelle zu erreichen. Dieser Erfolg ist ein Beweis für die harte Arbeit und das Engagement, das wir alle eingebracht haben, und wir konzentrieren uns jetzt darauf, diesen Schwung beizubehalten und weiter auszubauen.“
Stalf gab schließlich auch Einblicke in die Zukunftspläne des Unternehmens. Während sich der größte Mitbewerber im Neobanken-Bereich, Revolut aus UK mit dem neuen Testimonial Mario Götze, sich auf einen Börsengang vorbereitet und 2023 Profitabilität erreichte, wird es bei N26 noch mehrere Jahre dauern, bis ein IPO ansteht. Laut Stalf wären es zwischen drei und Fünf Jahren, also schon Richtung 2030, wo man einen IPO angehen könnte. Die Bewertung von N26 durch Investoren lag 2021 bei 7,7 Milliarden Euro.
Derzeit sei man so aufgestellt, dass man keine neuen Finanzierungsrunden mehr brauche, sagte Stalf bei der Konferenz. Seit der Gründung hat N26 insgesamt etwa 1,8 Milliarden Dollar an Finanzierung bekommen. Es sei aber schon möglich, dass man neue Investments aufnehmen könnte, wenn letztendlich die Entscheidung getroffen wird und es wirklich Richtung IPO geht.