N26 zahlt 4,25 Millionen Euro Bußgeld wegen Mängel bei Anti-Geldwäsche
Kontoeröffnungen mit Fake-IDs und Scamming haben im letzten Jahr, als Online-Shopping in der Corona-Pandemie boomte wie nie, stark zugenommen. Besonders betroffen war dabei auch die deutsche Neobank N26, die wegen verspäteter Geldwäscheverdachtsmeldungen nun eine satte Strafe an die Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Sie beläuft sich auf satte 4,25 Millionen Euro.
Die Geschichte zwischen der Bafin und N26 ist eine jahrelange. Bereits 2019 hatte die Finanzbehörde die Challenger-Bank aus Berlin dazu angeordnet, zur Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung bessere interne Sicherungsmaßnahmen zu treffen. Im Mai 2021 wurde dann noch einmal gefordert, dass es „Defizite sowohl im EDV–Monitoring als auch bei der Identifizierung und Verifizierung von Kunden“ gebe, die zu beseitigen sind. Im Juni, also einen Monat später, wurde dann der Bußgeldbescheid in Millionenhöhe erlassen.
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Verspätete Meldungen bei Geldwäscheverdacht
Konkret geht es um weniger als 50 verspätet eingereichte Geldwäscheverdachtsmeldungen aus den Jahren 2019 und 2020, heißt es seitens N26. Damit bezahlt die Neobank also pro beanstandeter Meldung also etwa 85.000 Euro. Bezahlt wurde die Strafe von N26 dann im Juli. „Alle von der BaFin geforderten Maßnahmen zur Verbesserung von rechtzeitigen Meldungen verdächtiger Aktivitäten wurden von N26 bereits vollumfänglich umgesetzt“, heißt es aus der Bank. „Insbesondere in den vergangenen Monaten haben wir zahlreiche weitreichende Maßnahmen ergriffen sowie Strukturen und Prozesse etabliert, die den höchsten Standards entsprechen und gleichzeitig neue Standards in der Branche setzen“, heißt es aus der Neobank.
Somit erklärt sich auch, warum im Top-Level-Management im Sommer eine Reihe neuer Besetzungen erfolgte. So wurden Thomas Grosse als Chief Risk Officer (CRO), Stephan Niermann als Group Money Laundering Reporting Officer (MLRO), Volker Vonhoff als Director of Group Risk sowie Jan Kemper als neuer Chief Financial Officer (CFO) eingesetzt. Außerdem wurde das Personal in den Abteilungen zur Bekämpfung der Finanzkriminalität (AFC) verdoppelt.
Machine Learning und Algorithmus im Einsatz
Auch technisch sowie beim Produkt selbst erfolgten Änderungen. Mit Hilfe von Machine Learning sollen nun betrügerische Transaktionen in Echtzeit erkannt werden können, um sie sogleich bei der Financial Intelligence Unit (FIU) melden zu können. Bei Kontoeröffnungen überprüft ein Algorithmus bis zu 280 Datenpunkte, um Personen zu überprüfen. Außerdem wurden täglichen Bargeldabhebungslimits in den europäischen Märkten von 2.500 auf 1.000 Euro pro Tag gesenkt. Zur Betrugsprävention werden 2021 zwischen 25 bis 30 Millionen Euro investiert.
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