Wellengetriebene Entsalzungsanlage soll Trinkwassergewinnung revolutionieren
Das kanadische Startup-Unternehmen Oneka Technologies hat schwimmende Entsalzungsanlagen entwickelt, die Meerwasser in Trinkwasser verwandeln. Das soll langfristig vielen Menschen helfen: Rund 300 Millionen Menschen sind schon heute auf entsalztes Wasser angewiesen.
Entsalzung nur bei Wellengang
Onekas schwimmende Entsalzungsanlagen nutzen Bojen, die am Meeresboden verankert sind. Diese Anlagen werden durch die Bewegung der Wellen angetrieben. Die Bojen absorbieren die Wellenenergie und setzen sie in mechanische Pumpkraft um. Das Meerwasser wird angesaugt und etwa ein Viertel des Wassers wird durch das Entsalzungssystem gepresst. Danach wird das Trinkwasser mithilfe der Wellenenergie an Land gepumpt.
Die Anlagen benötigen Wellen von einem Meter Höhe, um zu funktionieren. Diese sind in drei Größen erhältlich, wobei die größte bis zu 49.000 Liter Trinkwasser pro Tag produzieren kann. Die produzierte Salzlösung wird mit dem restlichen Meerwasser gemischt und zurück ins Meer geleitet. Im Vergleich zu herkömmlichen Entsalzungsmethoden ist die Salzlösung viel weniger konzentriert. Das Oneka-System ist modular und kann mehrere Bojen nebeneinander verankern. Das ist Investor:innen bereits aufgefallen: Oneka Technologies hat im September dieses Jahr umgerechnet fast 820.000 € an Eigenkapital erhalten. Das Unternehmen hofft, im nächsten Jahr mit dem kommerziellen Verkauf zu beginnen.
Umweltvorteile durch Wellenantrieb
Die zwei aktuell gängigen Methoden zur Meerwasserentsalzung seien energieintensiv, nutzen oft nicht-erneuerbare Energiequellen und erzeugen hochkonzentrierte Salzlake, die, wenn unsachgemäß entsorgt, „tote Zonen“ im Meer verursachen können.
Daher hat Oneka Technologies es sich zum Ziel gesetzt die Küstenbevölkerung und die Industrie mit Süßwasser zu versorgen, ohne die Umwelt zu gefährden. Das Wasserentsalzungssystem erzeuge keine Treibhausgasemissionen, arbeite ohne Strom- oder Flächenbedarf und nutze eine „umweltfreundliche Soleableitung“. Das modulare Design ermögliche zudem eine einfache Skalierbarkeit, und das Einlasssystem schütze das Leben im Meer. Außerdem sollen die von Oneka-Bojen verwendeten Betonanker schnell zu künstlichen Riffen werden.
Zukünftig immer mehr Menschen auf entsalztes Wasser angewiesen
Mehr als 300 Millionen Menschen weltweit sind heute auf entsalztes Wasser angewiesen, wie die International Desalination Association, eine globale Handelsorganisation, berichtet. So besagt ein zu Beginn des Jahres veröffentlichter Bericht, dass mindestens die Hälfte der Weltbevölkerung mindestens einen Monat im Jahr unter starkem Wassermangel leidet. Laut einer Studie aus dem Jahr 2020 wird der Entsalzungssektor bis 2030 voraussichtlich jährlich um neun Prozent wachsen. Diese Zahlen verdeutlichen die zunehmende Bedeutung der Entsalzungstechnologie in der Sicherstellung der Wasserversorgung für die wachsende Weltbevölkerung.
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