BiLLiTii: Chat-App für Menschen mit Beeinträchtigung gewinnt 20.000 Euro beim TUN-Preis
Eine Smartphone-App, über die sich Menschen mit Beeinträchtigungen zu wichtigen Fragen des Alltags austauschen können: Die Smartphone-App BiLLiTii (für iOS und Android) von Horst Eckstein ist am Montag Abend im Wien mit dem Hauptpreis des T-Mobile Umwelt- und Nachhaltigkeitsfonds (kurz TUN) ausgezeichnet worden. Insgesamt wurden Preisgelder in der Höhe von 50.000 Euro vergeben, außerdem können die Gewinner an einem viermonatigen Accelerator-Programm des Impact Hub in Wien teilnehmen.
„Wir wollen Impulse geben, damit mobile Kommunikation einen substanziellen Beitrag zur Lösung von Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen leistet“, so T-Mobile-Chef Andreas Bierwirth über den TUN-Fonds. “Man darf Nachhaltigkeit nicht machen, um Preise zu gewinnen oder als Marketing-Schmäh.” Deswegen vergebe man seit Jahren den Preis. Laut dem ehemaligen EU-Kommissar Franz Fischler, der in der Jury die 61 eingereichten Projekte mitbewertete, seien die Preisgelder im Vergleich zu anderen Awards sehr hoch.
Der 2011 von T-Mobile gegründete gemeinnützige und unabhängige Fonds unter Aufsicht des Landes Wien ist mit einer halben Million Euro dotiert, die jährlichen Preise werden von T-Mobile finanziert.
1. Platz: 20.000 Euro für BiLLiTii
In Österreich sind 1,34 Million Personen von einer Beeinträchtigung betroffen, davon sehen sich rund 271.000 Personen mit schwerwiegenden Einschränkungen konfrontiert. Diese Menschen will Horst Eckstein mit seiner App BiLLiTii versorgen. Diese erlaubt es Nutzern, in einem mobilen Forum Fragen zu stellen und von Betroffenen schnell und unkompliziert Antworten zu bekommen. Die Fragen werden dabei kategorisiert und so an die richtigen Personen im Netzwerk weitergeleitet, die wahrscheinlich eine passende Antwort dazu haben.
Ein Spracherkennungs-Algorithmus sorgt dabei dafür, dass neben den Antworten anderer Nutzer auch Links zu hilfreichen Artikeln angezeigt werden. Die Nutzer bleiben in der App anonym, lediglich ihre Position wird erfasst, um sie mit Menschen in ihrer näheren Umgebung vernetzen zu können. Mit dem Preisgeld soll jetzt das Interface der App und des Web-Dienstes weiter entwickelt werden.
2. Platz: 15.000 Euro an BrailleMobile
Damit blinde Menschen unterwegs Braille-Schrift einfach lesen können, hat sich dieses Projekt etwas Besonderes einfallen lassen: Weil verfügbare Braille-Displays teuer und sehr groß sind, wird bei „BrailleMobile“ die Braille-Schrift auf der Innenseite eines Handflächen großen Ringes dargestellt. Während der Lesefinger innen ruht, wird die Trommel in Rotation versetzt. So können beliebig lange Zeilen gelesen werden. Derzeit befindet sich das Gerät, dem ein Patent zugesprochen wurde, in Entwicklung. Prototypen werden etwa mit Hilfe von 3D-Druckern erstellt, am Ende der Entwicklung soll ein Gerät stehen, das ähnlich viel wie ein Smartphone kostet.
Mit dem Preisgeld werden User-Tests durchgeführt und Hardware-Komponenten zur Entwicklung und Produktion von BrailleMobile angeschafft.
3. Platz: 12.000 Euro für „Mobil Gutes TUN für Obdachlose“
Dieses Projekt will das Kältetelefon mit Hilfe einer Software-Lösung effizienter machen. Aktuell handelt es sich dabei um eine Initiative, die man per Telefon kontaktieren kann, um Obdachlosen, die im Freien schlafen müssen, zu helfen. Über eine Rufnummer kann man diese melden, dann rücken Streetworker aus, um ihnen etwa mit Notquartieren, Schlafsäcken etc. zu helfen. Im vergangenen Winter sind rund 4.600 Meldungen beim Kältetelefon eingegangen.
Um das Kältetelefon effizienter managen zu können, soll mit dem Preisgeld eine App entwickelt werden. Über diese sollen Nutzer Meldungen einfacher und präziser (z.B. mit GPS-Ortung) machen können, und in der Eingangstelle sollen die Meldungen mit Hilfe der Software besser verwaltetet werden können.
3.000 Euro für Schulprojekt EMEL
Neben den Hauptpreisen wurde der mit 3.000 Euro Fördergeld dotierte Schulpreis an das Projekt „EMEL“, eine Lernplattform zur bewussten und reflektierten Wahrnehmung der Umwelt für Kinder vergeben. EMEL hat zum Ziel, Jugendlichen via Smartphone ihre Umwelt bewusster wahrzunehmen, Lehrkräfte sollen die App im Unterricht einsetzen können. Das Herzstück von EMEL sind Missionen, die die jungen Nutzer zu Hause und in der Natur erledigen sollen. Das Preisgeld des TUN-Fonds ermöglicht einen Teil der Erstellung der Lernplattform und Programmierung der App.
Dieser Artikel ist im Rahmen einer Kooperation mit T-Mobile Austria entstanden.