NASA: Erde speichert heute fast doppelt so viel Wärme wie 2005
In den vergangenen 14 Jahren hat die Erde wesentlich mehr Wärme gespeichert als abgegeben. Laut einer Studie der NASA und des US-Klimaamts NOAA hat sich das sogenannte Energieungleichgewicht damit seit 2005 fast verdoppelt. Grund dafür sei vor allem, dass Wolken und Meereis die Sonnenstrahlung weniger reflektieren. Gleichzeitig habe die langwellige Strahlung von der Erde ins All unter anderem wegen mehr Treibhausgasen abgenommen.
„Alarmierende Trends“
Laut den Forschern enden etwa 90 Prozent der überschüssigen Energie, die aus dem Ungleichgewicht reduziert, im Ozean. Das bedeutet, dass die Weltmeere sich deswegen zunehmend erhitzen. Sowohl natürliche als auch von Menschen erzeugte Faktoren würden dazu beitragen. Das Ausmaß dieser Veränderung ist beispiellos, sagt der Studienleiter Norman Loeb. „Die Trends, die wir gefunden haben, sind in gewisser Weise ziemlich alarmierend“, so der NASA-Wissenschaftler.
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Die Teams der NASA und der NOAA haben Daten aus zwei voneinander unabhängigen Messungen verglichen. Einerseits stammen die Daten aus den Beobachtungen des satellitengestützten „Clouds and the Earth’s Radiant Energy System“ (CERES), andererseits aus denen der Meeresbojenflotte Argo. Die Forscher haben Veränderungen in den Wolken, dem Wasserdampf, Spurengase und die Lichtabgabe von der Sonne, Oberflächenalbedo, Aerosole und Änderungen Temperaturverteilung auf der Erdoberfläche und in der Atmosphäre untersucht. Die Daten beider Messsysteme zeigten starke Übereinstimmungen.
Erwärmung nimmt weiter zu
Zunehmende Emissionen von Treibhausgasen wie CO2 oder Methan fangen laut der Studie reflektierte Strahlung ein, die sonst in den Weltraum entweichen würde. Das führe zu einer Schnee- und Eisschmelze sowie erhöhter Wasserdampfkonzentration. Das wiederum könne die Erwärmung noch weiter steigern können. Loeb gibt zu bedenken, dass die Studie eine Momentaufnahme des langfristigen Klimawandels sei. Es lasse sich nicht mit Sicherheit vorhersagen, wie sich die Entwicklung in den kommenden Jahrzehnten fortsetzt. Der Forscher warnt aber vor einer weiteren Wärmeaufnahme der Erde. Dadurch könnten nämlich in Zukunft noch größere, verheerendere Klimaveränderungen entstehen.