NASA und Nokia wollen LTE-Internet auf den Mond bringen
Was in vielen Teilen der Erde noch an der Infrastruktur krankt, könnte auf dem Mond bald Realität sein: schnelles Internet. Der finnische Telefon-Veteran Nokia soll im Auftrag der NASA genau das ermöglichen. Irgendwann könnten schließlich erste Siedlungen auf dem Mond Realität werden – und wer will dann dort schon langsam surfen?
„Die Kommunikation wird eine entscheidende Komponente für das Artemis-Programm der NASA sein, das bis zum Ende des Jahrzehnts eine nachhaltige Präsenz auf dem Mond erreichen wird“, heißt es in einem Blogeintrag von Nokia. Die LTE/4G-Technologie verspreche, „die Kommunikation über die Mondoberfläche zu revolutionieren“, indem sie zuverlässige, hohe Datenraten liefere und gleichzeitig Leistung, Größe und Kosten im Zaum halten soll.
NASA: „Erstes LTE-Kommunikationssystem auf dem Mond“
Ende 2022 soll die erste „ultrakompakte, energiesparende, weltraumgehärtete End-to-End-LTE-Lösung auf der Mondoberfläche“ gebaut und folglich auch eingesetzt werden. Nokia arbeitet dafür mit Intuitive Machines zusammen, einem privaten Raumfahrtunternehmen. Das Netzwerk soll sich bei der Bereitstellung selbst konfigurieren und das erste LTE-Kommunikationssystem auf dem Mond automatisch einrichten.
Erst 4G, später 5G
4G – respektive LTE – sei für die Anforderungen ausreichend: „Das LTE-Netz von Nokia – der Vorläufer von 5G – eignet sich ideal für die Bereitstellung drahtloser Konnektivität für alle Aktivitäten, die Astronauten ausführen müssen, und ermöglicht Sprach- und Videokommunikationsfähigkeiten, Telemetrie- und biometrischen Datenaustausch sowie den Einsatz und die Steuerung von Roboter- und Sensornutzlasten“, schreibt Nokia. All diese Kommunikationsanwendungen seien für die langfristige menschliche Präsenz auf der Mondoberfläche von entscheidender Bedeutung. Damit ist 5G aber keinesfalls weg vom Tisch, im Gegenteil. Nokia plant „die Kommerzialisierung von LTE auszuweiten“ und später auch „Raumfahrtanwendungen der LTE-Nachfolgetechnologie 5G“ zu verfolgen.
Politische Probleme?
Was nicht erwähnt wird ist einerseits ein zeitlicher Rahmen, bis „Ende 2022“ soll das System aber einsatzbereit sein. Natürlich auch kein Thema: Die (enormen) Kosten der Mission – immerhin muss jede Menge Material auf den Mond, von den Entwicklungskosten ganz abgesehen. Und: Wie der ORF schreibt, könnte auch die US-Wahl noch eine entscheidende Rolle spielen. Donald Trump hatte die nächste bemannte Mondmission um vier Jahre vorgezogen – nicht auszuschließen, dass die Pläne hinfällig sind, sollte Joe Biden gewinnen.